Ich kapier einfach nicht, wie der Imperialismus, der so sachlich seinen Krieg vorbereitet - mit Eurer Analyse, daß die Waffenstärke die diplomatischen Offensiven ermöglicht, geh ich d‘accord - andererseits so altmodische G‘schichten, wie es der Rassismus einmal ist, betreibt. Im Ausländerartikel schreibt Ihr, daß die Rückführung der Türkis keine Konjunkturmaßnahme ist, sondern - wenn ich‘s richtig kapiert habe - wegen der anstehenden "letzten Dienste" für die Nation stattfindet.
Unter dem englischsprachigen Titel "Follow on Forces Attack" (Angriff auf die nachfolgenden Truppen, abgekürzt FOFA) hat die NATO einen weiteren Aufrüstungsplan für die Realisierung ihrer Kriegsziele beschlossen und der Öffentlichkeit bekanntgegeben. Der Titel dieses Programms ist auf erfrischende Art frei von Problemen mit der Verteidigungsideologie, aus den Einzelheiten wird ebenfalls kein großes Geheimnis gemacht.
Der erwartete Wahlsieg der FSNL ist eingetreten und nach einhelliger westlicher Meinung für bedeutungslos befunden worden. Wo die Falschen sich die Zustimmung vom Volk holen, können es keine echten Wahlen gewesen sein.
In der Volksrepublik Polen sind Zustände eingerissen, die sich ein guter Demokrat in der Bundesrepublik Deutschland als typisch für kommunistische Umtriebe ausmalt, mit denen die öffentliche Ordnung zerrüttet werden soll.
Ständig finden nicht genehmigte Demonstrationen statt, auf denen staatsfeindliche Parolen gerufen werden.
Ein deutscher Staatsmann hat das Recht, - in Polen das Grab eines Staatsfeinds aufzusuchen, also höchst offiziell die Feinde der Regierung, die ihn eingeladen hat, zu ermutigen.
Das ist ungefähr so, als machte es ein ausländischer Politiker zur Bedingung seines BRD-Besuchs, das Grab von Ulrike Meinhof oder Benno Ohnesorg zu besuchen.
Das weiß jeder: Ein kleines Volk unterdrücken, militärisch kleinkriegen, vielleicht sogar ihrem Reich einverleiben. Fragen könnte man sich allerdings schon, was sie denn davon eigentlich haben, oder anders: Bloß Unterdrücken- und Beherrschen-Wollen, was den Russen immerzu als ihre verabscheuungswürdige Absicht zugeschrieben wird, ist eine merkwürdige Erklärung.
Mitterrand ist unten durch: "Nach seinem wirtschaftspolitischen Zickzackkurs nun die erste außenpolitische Schlappe" (Tagesthemen) - "Er läuft Gefahr, als äußerst naiv zu gelten" (Times) - "Er hat sich und Frankreich lächerlich gemacht" (Liberation). Man traut seinen Ohren nicht: Dieser in der Russenfrage so illusionslose Praktiker der freiheitlichen Gewalt soll von Gadafi hereingelegt worden sein und seine Truppen ohne Gegenleistung aus dem Tschad abgezogen haben.
Anläßlich Deines Auftrittes in den Münchner Kammerspielen zum Thema "Reden über Deutschland" haben wir einmal die "Spiegel" des fast vergangenen Jahres durchgeblättert, um zu sehen, was Du als anerkannte Instanz der bundesdeutschen Öffentlichkeit in diesem Jahr sonst noch so alles für angesagt gehalten hast. Dieses Kurzstudium hat uns in der Auffassung bestärkt: In diesem Land gibt‘s immer weniger Leute, die noch richtig ticken.
Heinrich Böll hat einen Skandal ausgemacht, der keiner geworden ist: Der ehemalige "Bild"-Chefredakteur Boenisch als Regierungssprecher. Kein Skandal wäre es für Böll gewesen, wenn Boenisch und "Bild" weiter gemeinsam gehetzt hätten; der Skandal ist auch nicht die Regierungspolitik, die Boenisch jetzt vertritt, auch nicht, wie er das macht, sondern ausschließlich, daß e r es tut.
Kein Zufall, daß Walden zu seinem Beruf immer wieder die Justiz als vergleichbare Sphäre einfiel: Seine Urteile als Journalist waren stets Verurteilungen, und die "polemische Schärfe" seiner Einlassungen war das Ventil für die persönliche Enttäuschung des Mannes "mit dem heißen Herzen", daß sich nicht immer gleich ein Richter fand, die Vollstreckung zu verhängen. Natürlich hat es ihn 1968 "persönlich tief getroffen", daß ein gewisser Josef Bachmann drei Schüsse auf Rudi D.
1948, gleich nach dem Ende des 2. Weltkriegs, wurde der "Brüsseler Pakt" abgeschlossen, ein militärisches Bündnis mit "automatischer Beistandspflicht", das unter Federführung der beiden westeuropäischen Siegermächte, Frankreich und Großbritannien, entstand.
Der Contadora-Plan, so benannt nach einer Insel, auf der Schah Pahlevi seine letzten Exiljahre verbracht hat, und aufgestellt von Mexiko, Kolumbien, Venezuela und Panama: Das ist sie schon, die wichtigste Information unserer Presse über den diplomatischen Vorschlag gleichen Namens. Darüber hinaus gilt noch eine einhellig gute Meinung über diese "Friedensinitiative für den Unruheherd Mittelamerika".
Das kann und will er sich gar nicht erlauben angesichts der vielen "Probleme", von denen nach Auffassung des DGB die Nation heimgesucht wird. Alles, was Politiker und Öffentlichkeit an "Schwierigkeiten", "Sachzwängen" und "Herausforderungen" entdecken, die eine verantwortliche Staatsführung zu machtvollem Handeln zwingen, das fordert auch die Gewerkschaftspolitiker zu konstruktiven Antworten heraus.
In der Welt des bürgerlichen Geschäfts sind Schulden nichts Ehrenrühriges. Man hat sich an das Kapital gewöhnt, das sich des Kredits beim Geldmachen bedient, ebenso wie an die Formen des Kredits, die als Eigentumstitel unmittelbar Kapital sind, indem sie ihre Besitzer bereichern.
Unsere öffentlichen Meinungsmacher haben den Tod Indira Gandhis zum Anlaß genommen, unvoreingenommen über die wirklichen politischen Verhältnisse in Indien aufzuklären. Hier ihre Befunde:
Gehungert wird rund um die Welt und rund um die Uhr. Verhungert in statistisch ergiebigen Zahlen wird zur Zeit in Kenia, Mosambik, Mali, Mauretanien, Niger, im Tschad, im Sudan, in Uganda, Gambia, Obervolta, Bangla Desh und Brasilien, sowie in den USA.
Die INDISCHE UNION, amtlich Bharat, genießt den zweifelhaften Ruf, die volkreichste Demokratie der Welt zu sein. Daß sich inzwischen eine knappe dreiviertel Milliarde Menschen unter der Herrschaft Neu Delhis tummelt, gilt als die bemerkenswerteste Eigenschaft dieses Staates; daß pro Monat netto ein bis eineinhalb Millionen hinzukommen, als sein größtes Problem; daß alle Bemühungen um Massensterilisierungen und andersartige Geburtenkontrolle diesen Zuwachs noch nicht "eingedämmt" haben, als seine bedenklichste Schwäche.