Kultur/Zeitgeist

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1986 erschienen.

Systematik

In seiner Neujahrsrede - und seitdem immer wieder bei jeder sich bietenden Gelegenheit - verkündete der Kanzler, ohne da er sich dazu bei seinem Volke extra hätte erkundigen müssen: "Zuversicht und Optimismus sind überall spürbar." Im Januar überprüfte die "Münchner Hochschulzeitung" der MARXISTISCHEN GRUPPE (MG) mit einer Umfrage unter Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität wie die Frohbotschaft des Kohl unter den angehenden Akademikern angekommen ist.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1986 erschienen.

Ein Gespenst geht um in Deutschland-West, und alle guten Deutschen fahnden nach ihm. Es heißt Antisemitismus, und wie bei allen Geistergeschichten scheiden sich die Zeitgenossen in zwei rivalisierende Lager.

Dieser Artikel ist in der MSZ 10-1986 erschienen.

Was den Alten selbst betrifft, so hat er sich seinen Beinamen, "der Große", redlich verdient. Die Geschichte verleiht diesen Titel nur erfolgreichen Schlächtern und Leuteschindern im großen Stil.

Dieser Artikel ist in der MSZ 9-1985 erschienen.

Das "größte Konzert in der Geschichte der Rockmusik", die meisten Fernsehzuschauer aller Zeiten, die berühmtesten Stars aller Zeiten - keine Frage, der Hunger spornt zu Weltrekorden an. Mit der Concorde von London nach Philadelphia jetten, um zur gleichen Ortszeit auf beiden Bühnen zu stehen, ist da genauso gut wie der sensationelle Video-Clip mit lauter Hungerbabies, lebenden und toten, als Untermalung zu David-Bowie-Shoobedoo.

Dieser Artikel ist in der MSZ 11-1985 erschienen.

Dem Verstand eines durchschnittlichen Zeitungslesers wird hierzulande nichts erspart. Wo es um seine alltäglichen Dienste geht, soll er ‚einsehen‘ und das sogar für eine prima Wahlwerbung halten, daß seine Interessen vor so wichtigen Anliegen wie denen "der Wirtschaft" und "der Verteidigung" auf jeden Fall nichts zählen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 1-1984 erschienen.

Systematik

Schwer was los in der Kultur ist bekanntlich immer, wenn die Macht ihren Untertanen "schwere Zeiten" verordnet hat. Die "Goldenen Zwanziger Jahre" und auch die unmittelbare Nach-1945-Kriegszeit - da soll die Unterhaltung viel Niveau gehabt haben und der Geist unheimlich unterhaltsam gewesen sein.

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1984 erschienen.

Systematik

fragte "Bild" und benannte auch gleich den Zielstrich: "Welcher an der Kasse das Rennen macht, entscheidet sich nächste Woche". So einfach darf und will es sich der gehobene Filmkritiker nicht machen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1988 erschienen.

Für "Kulturnationen" halten sich Staaten, die überzeugt sind, auf der Welt einiges zu vermelden zu haben oder zumindest haben zu sollen - also so ziemlich alle. Für dieses Selbstbewußtsein findet sich immer irgendwie eine historische Leistung, die als nationale Kultur gilt, auf die sich stolz sein läßt und die die Konkurrenz respektieren soll.

Dieser Artikel ist in der MSZ 7-1988 erschienen.

Der Mythos ist wieder angesagt. Nicht vom Papst, den Ayatollas oder sonst einem Guru - bei denen ist der Umgang mit mythologischem Personal nichts Besonderes, sondern das normale Geschäft -, sondern von der Wissenschaft.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1987 erschienen.

Seine Gedanken einfach dem "Zeitgeist" zuschlagen, mag so leicht niemand. Wer läßt sich schon gerne nachsagen, unkritisch einer "weitverbreiteten Stimmungslage" zu erliegen oder gar bloß "modisches" Gedankengut zu vertreten?