Woher die Lüge, Politik scheitere mit ihren ehrenwerten Anliegen laufend an ihren Machern, und die seien die Opfer ihrer eigenen Gewalttaten:
"Heute hü - morgen hott.
Justament da das offizielle Bonn sich anschickt, das 40jährige Jubiläum des verlorenen Krieges zur nationalen Feier einer von Selbstvorwürfen gereinigten, weil zur Wirtschafts- und Militärmacht erstarkten Demokratie auszugestalten, erfreuen sich auch wieder Vereine aktueller Beliebtheit, von denen man eigentlich annehmen müßte, daß sie sich durch natürlichen Mitgliederschwund allmählich selbst erledigt hätten: die Vertriebenen.
Offensichtlich verdankt sich die über vier Jahrzehnte erhaltene und jetzt wieder aufblühende Frische der Flüchtlingsbünde nicht der sportlichen Ertüchtigung in ostdeutschen Volkstänzen oder dem ausgiebigen Genuß sudetschlesischer Hausmannskost.
"Bild lügt!" und "Bild manipuliert die Massen" war und ist die feste Überzeugung aufgeklärter Menschen mit höherer Schklbildung, die das Massenblatt verabscheuen.
Starnberg (fpk) - Der Besuch des amerikanischen Präsidenten in der Bundesrepublik rückt näher. Gemeinsam mit den übrigen Staatschefs der westlichen Industrienationen trifft er sich anfang Mai zum großen "Weltwirtschaftsgipfel" in Bonn.
Donnerstag, 7. März: Im Dortmunder Hertie-Kaufhaus geht ein Sprengsatz hoch. 8 Verletzte, darunter zwei schwer. Am gleichen Tag noch läßt Minister Zimmermann erklären:
Gut erzogene Demokraten stellen dem System, in das es sie verschlagen hat, immer wieder gerne ein kleines Kompliment aus. Sie bilden sich die Furcht vor Zuständen ein, in denen Nachrichten unterdrückt oder ausgerichtet werden.
Wenn Zeitgenossen in die Geschichte zurückgreifen, verbinden sie mit solcher Hirnweberei eine gegen Aufklärung gerichtete Absicht. Sie wollen ihren Mitmenschen weismachen, daß irgendwelche vergangenen Ereignisse für die Nachwelt schwer etwas "bedeuten".
Der Brauch, vergangener Ereignisse anläßlich runder Jahreszahlen zu gedenken, nimmt im freien Westen derzeit makabre Formen an: Endphase und Resultate des letzten Weltkriegs werden von Politikern, Wissenschaftlern und Zeitungsschreibern in aller Öffentlichkeit dermaßen durchgehechelt, daß man den Eindruck gewinnt, dieser Krieg wäre keineswegs schon 40 Jahre lang vorbei.
Allseitige Unzufriedenheit mit seinem Ausgang ist nämlich der Grundtenor dieser freiheitlich-nationalen Debatte, nicht zuletzt in der friedliebenden BRD, dem Rechtsnachfolger des damaligen Kriegsverlierers.
Friedensbewegte und Grüne haben sich eine Demonstration vorgenommen. Anlaß ist eine Hauptveranstaltung des deutschen Mai im Jahre 1985, der Weltwirtschaftsgipfel.
Es gibt offensichtlich nichts, was sich in der Staatenwelt so tut, was die Bonner Politik nichts angeht. "Verantwortung tragen", weltweit, beliebt man das aus deutscher Sicht zu nennen.
Ronald Reagan, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, im März über die Beziehungen der USA zum sandinistischen Nicaragua: "Ich will dieses Regime beseitigen."
"Say Uncle" zu Uncle Sam
Was macht einen, der jeden Freitag, Woche für Woche, Jahr für Jahr seinen Bericht aus Bonn abgibt, dabei so vergnügt? Als habe er immer wieder höchst amüsante Dinge zu berichten, beginnt Nowottny schmunzelnd, kündigt jede der Reportagen mit schon erheitertem Augenzwinkern an, um beim Schlußkommentar über sein ganzes Gesicht zu strahlen.
Südafrika, ein "gefährliches Pulverfaß" - 113 tote Schwarze bei Unruhen in Soweto, neue Beweise für die unverbesserliche Sturheit des "kolonialistischen und anachronistischen" Burenstaats - Geschäftsbeziehungen zwischen der BRD und Südafrika weiter verbessert - die 97. UNO-Resolution gegen "Menschenrechtsverletzungen" in der RSA beschlossen; bemerkenswert: USA und Großbritannien enthalten sich nicht der Stimme - "Früchteboykott" ohne Folgen - Botha beim Papst...
Der "Spiegel" ist kritisch. Von den Sternstunden der "Spiegel"-Skandale, die längst gewesen sind, leben Augstein - und seine "Hausmitteilungen" noch heute: Da haben Strauß und Adenauer einen "Abgrund von Landesverrat" gewittert und dem "zersetzenden" Presseorgan die Ehre angetan, daß anerkannte Macher der Politik den "Spiegel" als politische Institution anerkannt haben.
Zur Zeit geben sich alle politisch Sachverständigen große Mühe zur Erzeugung des Gerüchts, die BRD tue sich sehr schwer im Umgang mit Militärdiktatoren. Dabei sind 1.