Zu einer Zeit, in der weltweit die Entwicklung des Großteils der souveränen Staaten auch öffentlich auf ihren Begriff reduziert wird - es stellt keine Schande mehr dar, den "Entwicklungsländern" ihren Charakter als mehr oder weniger brauchbare Rohstoff- und Agrarexporteure zu attestieren - und in der gemeinhin hochfliegende Pläne einer raschen nationalen Industrialisierung laufend nach unten revidiert werden, stellt sich die "Größe" Mexikos in einem etwas anderen Lichte dar: Mexiko, das für sich das Erbe einer Großen Revolution reklamiert und seit 50 Jahren von einer "Partei der institutionalisierten Revolution" (PRI) regiert wird, avancierte jüngst zum Gastgeber des "Nord Süd-Dialogs" im Seebad Cancun (hervorstechendstes Merkmal dieses ‚Gipfels auf höchster Ebene‘: das "Zugeständnis" der USA, sich in "kooperativer Atmosphäre" die Probleme der armen Staaten überhaupt "anzuhören") und läßt auch sonst kaum eine Gelegenheit aus, sich in der Pose des Anführers der "3. Welt" zu gefallen - sei es bei einer so "undiplomatischen" Aktion den USA gegenüber wie der Aufnahme chilenischer Flüchtlinge nach dem Sturz Allendes, den Öllieferungen nach Cuba, das nach wie vor dem Wirtschaftsboykott der USA ausgesetzt ist, oder sei es wie kürzlich bei der Anerkennung und Unterstützung der Befreiungsbewegung in El Salvador, die mit Hilfe des großen Nachbarn USA bekämpft wird.