Kaum war Kanzler Kohl wieder abgedampft, da bekam der Ferne Osten schon wieder höchsten westlichen Besuch. US-Präsident Reagan sah bei seinen Verbündeten an der Ostfront gegen die Sowjetunion nach dem Rechten.
Einige demokratische Richtlinien muß man beim "Verurteilen" natürlich schon beachten, damit die "Kritik" so hemmungslos konstruktiv ausfällt. Welche - darüber belehren die Kommentare der kritischen Presse zur Grenada-Invasion der USA.
Um dies gleich vorauszuschicken: Stabilität eines demokratischen Systems darf jedentalls nicht zur Starrheit, mit Alternativlosigkeit verwechselt werden. Es sind jedenfalls Situationen denkbar, in denen die Aufrechterhaltung von Demokratie geradezu davon abhängt, ob ökonomische und soziale Probleme offenen Ausdruck in Bewegungen finden können, die sich auf Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen richten.
Woher die hohen Einschaltquoten für die bösen Spiele der Reichen? Es ist nicht allein die alte, hier verschwenderisch bebilderte Moral, daß Geld nicht selten den Charakter verderbe und allein nicht glücklich mache (Blake Carrington hat einen schwulen Sohn, eine zunächst mannstolle Tochter, die seinem Chef-Bohrer und dann ihrem Psychiater wehmütige Augen macht); vielmehr liefern beide Serien scheinbar die Bestätigung für den national-ökonomischen Durchblick des Stammtischs: Die großen Vermögen wachsen durch die unternehmerische Dynamik, und darunter fallen (Gewalt und Betrug. Nicht von ungefähr kommt die ganz normale Ausbeutung weder bei "Dallas" noch in "Denver" vor. Statt dessen J. R. und ein Clan-Chef, der seiner Begehrten folgenden Heiratsantrag macht: "Wenn ich völlig von vorn anfangen würde, hätte ich nach einem Jahr wieder die erste Million." Den Mehrwert i m Blut und das Geschäftemachen im Charakter - das amüsiert anscheinend diejenigen, die als Arbeiter geboren werden und anständig arm sind. Und das unterhält nicht nur - hier wird ein Stoff geboten, für den sich das breite Volk auch noch leidenschaftlich engagieren soll. Jüngstes Beispiel: Eine
Wenn Arbeiter entlassen werden, wenn gar ganze Betriebe geschlossen und Tausende mit Sozialplänen in die Arbeitslosenstatistik oder ins vorgezogene Rentnerdasein befördert werden, dann ist für die Betroffenen und für die fleißig anteilnehmende Öffentlichkeit - Gewerkschaft, Politiker, Unternehmer eingeschlossen - eines immer gleich klar: Da ist nichts zu machen; das ist hart, aber muß sein.
Wir meinen: nein, wenn die vom Kapital Beschäftigten aus Entlassungen die richtigen Lehren ziehen.
Im Windschatten der"Befreiung Grenadas" ist eine andere, bereits angelaufene Befreiungsaktion aus den Schlagzeilen gerückt: der US-Krieg gegen Nicaragua.
Auf den hinteren Seiten der demokratischen Presse wird allerdings fleißig darüber spekuliert, wie die Freie Welt auch dieses Problem endlöst: Verstärkung der Contras, Krieg zwischen Honduras und Nicaragua oder US-Invasion nach Hilferuf der Anrainer, eventuell der innernicaraguanischen Opposition und mit "verbündeten Truppen".
Politikerreisen in Vorkriegszeiten haben entweder den Charakter von Truppeninspektionen, wenn sie Freunde heimsuchen, oder erinnern an Erkundungsmissionen hinter den feindlichen Linien, wenn die Sendboten des Frontstaats BRD im Zeichen der Raketenstationierung "Ostkontakte pflegen".
Lauter Freunde von "uns", wie zu hören war, hat der
Von wegen "ein Cowboy als Präsident": Dieser Job bringt es mit sich, daß sein Inhaber die Weltpolitik in der Art und Weise treibt, wie ein Sheriff sein Amt versieht. Er sortiert die Welt nach Gut und Böse und verfügt auch über einiges an Mitteln, Recht zu schaffen.
können "Philosophen in Deutschland, wenn deutsche Politiker im Begriff sind, Leben, Humanität und Vernunft durch Unwissenheit, Leichtfertigkeit oder Befangenheit im atomaren Abschreckungsdenken aufs Spiel zu setzen." (Süddeutsche Zeitung vom 17.
Gemeinsam stehen sie vor der "Fast-Pleite": die Privatbank Schröder, - Münchmeyer, Hengst und Co (SMH-Bank) und der Baumaschinen-Konzern IBH. Die Sache war ja vorherzusehen, haben sie sich doch haarsträubende, kindische Fehler geleistet.
Einerseits soll man sich vorstellen, daß Arbeiter ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einem interessierten Publikum von Unternehmern anbieten, umgekehrt Firmen Arbeitskräfte nachfragen wie Rohstoffe oder Maschinerie; zu einem Preis namens Lohn werden beide Seiten sich einig - oder auch nicht. In der Wirklichkeit weist dieses idyllische Bild allerdings eine Reihe von Schönheitsfehlern auf.
Zu einer ordentlichen Demokratie gehört nun einmal eine parlamentarische Opposition, die den Vorhaben der Regierung und ihrer Parlamentsmehrheit eine ebenso parlamentarische wie regierungsfähige Alternative entgegenstellt. Gerade in den sogenannten Schicksalsfragen der Nation hat sich die deutsche Sozialdemokratie nie lumpen lassen und die Einheit im Ziel mit Differenzen über den Weg dahin "kritisch" unterstrichen.
Ein Gespenst geistert durch Europa, ein Ungeist geht um in der Republik - der "Anti-Amerikanismus". Gefürchtet wird er nicht; das Gespenst jagt den Verantwortlichen keine Angst ein.
Wenn Unternehmen keine Gewinne mehr oder sogar Verluste machen, dann kann man an den Ursachen noch so viel herumdeuten: Die Ursache wird von den Profis in Sachen Profit praktisch dingfest gemacht. Sie heißt allemal: Die Arbeit war z u teuer und die Leistung z u gering.
Dann hat der Steuerzahler aber auch ein Recht zu erfahren, ob für sein Geld das Maximum an "Sicherheit" produziert wird.
Nach vorübergehenden Schreckensmeldungen über Gammlertum und Alkoholismus in den Kasernen und den darauffolgenden Klarstellungen, daß dies der Erfüllung der Arbeitsplatzanforderungen nur teilweise widerspricht bzw.
und damit der "politischen Vernunft" werden aus Argentinien und aus der Türkei gemeldet. Verloren hätten dort die regierenden Militärs, die durch die Stimmzettel des Volkes unblutig in ihre Kasernen zurückgeschickt wurden.
Am 21. November war er da, der große Augenblick. In der gebotenen Würde trafen sich Regierung und Parlament, um dem Volk eine Garnitur von Friedenswaffen anzusagen. Dergleichen ist üblich in unserer Demokratie, wo Macht immer "Verantwortung" heißt, und Führung darauf besteht, eine "geistige" zu sein. Ihnen, Herr Kanzler, kam die Verkündung der Stationierung nach allem, was man so hört, wieder einmal wie die großartige Erfüllung einer Pflicht vor, der Sie sich mit vollster Überzeugung widmeten. Diese Überzeugung durften wir nicht nur hören - leider verlangen Sie auch noch, daß wir uns danach zu richten haben.
Das Bundesministerium für Verteidigung legt alljährlich ein Dokument vor, das es in sich hat: Für ein jenseits aller Diskussion stehendes Gut, die Bundesrepublik Deutschland, wird akribisch aufgeführt, was es an Vernichtungsgerät braucht, um es "vornezuverteidigen". "Kritische" Besprechungen (SPD: "Ein Drehbuch der Aufrüstung") billigen den Zweck und diskutieren sachverständig über die Mittel dazu.
Im privaten Leben zählt das Eigenlob nicht gerade zu den guten Sitten. Mit der demonstrativen Rechtschaffenheit und der Angeberei mit den Vorzügen, die man an sich selbst entdeckt, macht man sich unbeliebt und verdächtig.