Jugoslawien

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1990 erschienen.

Systematik

Die Jugoslawen schaffen es wahrscheinlich als erste, ihren Staat auseinanderzuhauen. Natürlich gefällt sich der bildungsbürgerliche Verstand, so wie er in den Redaktionsstuben herumhockt, im Ziehen von Parallelen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 11-1988 erschienen.

Systematik

Beim Thema Jugoslawien entdecken die bürgerlichen Beobachter zur Zeit gerne ihr Herz für die Arbeiter, denen sie ihr herzlichstes Beileid aussprechen. Dann malen sie die Lage als ein einziges Nest von "Teufelskreisen" und "unerbittlichen Sachzwängen" aus, um daraus zu folgern, daß es ohne noch viel mehr Opfer für die Arbeiterklasse gar nicht besser werden kann.

Dieser Artikel ist in der MSZ 12-1987 erschienen.

Systematik

Mehr als 200 jugoslawische Arbeiter haben in Belgrad den Gewerkschaftsbund des Landes erstmals in seiner Geschichte wegen Untätigkeit verklagt. Die Arbeiter fordern ihren Mitgliedsbeitrag aus den letzten zehn Jahren zurück, weil sich die Gewerkschaft nicht genügend für sie eingesetzt habe."

Dieser Artikel ist in der MSZ 12-1987 erschienen.

Systematik

Jugoslawien als führende Nation in der Bewegung der Blockfreien - es hat Zeiten gegeben, in denen Treffen von Tito und Nehru Aufsehen erregten, in denen der Schein einer echten Alternative zu den Blöcken weltpolitische Beachtung gefunden hat. Das ist heute gründlich in Vergessenheit geraten.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1982 erschienen.

Systematik

Ein Sieger des Entscheidungskampfes zwischen West und Ost steht auf jeden Fall schon fest: die blockfreien Jugoslawen. Nach ihrer Sicht der Weltlage sind die Blockfreien im Kommen -

Dieser Artikel ist in der MSZ 1-1981 erschienen.

Systematik

Jugoslawien taucht in letzter Zeit in westlichen Zeitungen weniger als Führer der Blockfreien auf - diese Rolle hat die Presse mit Tito begraben, da gescheiterte Vermittlung im Krieg zwischen Iran und Irak wurde als kläglicher Wiederbelebungsversuch abgetan; das blockfreie Statement Jugoslawiens zu Polen ("die Prinzipien der nationalen Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität" dürfen nicht verletzt werden) wurde als selbstverständlich in das Konzept der NATO passend hingenommen.
Wenn Jugoslawien Thema ist, dann unter der Rubrik "Wirtschaft am Rande des Chaos" (Süddeutsche Zeitung).

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1980 erschienen.

Systematik

Der eigenständige jugoslawische Sozialismus hat offenbar ebensowenig wie seine jung- und altsozialistischen Fans hierzulande ein theoretisches oder praktisches Problem damit, daß es eine ganze Menge zu beherrschen gibt im freiesten Land des Sozialismus, daß das "Eigentum der unmittelbar assoziierten Produzenten" gar nicht so recht sicher zu sein scheint vor den Interessen seiner Produzenten und diese am selbstverwalteten "Verein freier Menschen" kein vereinsgemäßes freiwilliges Interesse an den Tag legen. Denn beide, die jugoslawischen Modellbauer wie die hiesigen Bewunderer des humanen Sozialismus, schätzen am Herzstück des jugoslawischen Modell-Sozialismus - der Arbeiterselbstverwaltung der Betriebe und ihrer Konkurrenz unter staatlicher Anleitung -, das mit solchen Marx-Anleihen propagandistisch ausgeschmückt wird, seinen Ursprung und Zweck: die nationalstaatliche Eigenständigkeit und Unabhängigkeit - vom großen sozialistischen Bruder.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1980 erschienen.

Systematik

Das Credo der jugoslawischen Kommunisten heißt "De-Etatisierung". Als einziger der sozialistischen Staaten insistieren die Jugoslawen ausdrücklich auf dem "Absterben des Staates" in der Übergangsgesellschaft:

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1980 erschienen.

Systematik

Der Tod des alten Partisanen, der als Präsident der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien zwar nicht mehr die Kluft, aber bei jeder Gelegenheit den Geist der Kampfzeit zur Schau stellte, versammelte mitten in der "Weltkrise" einträchtig die Staatsmänner von Ost und West zum Leichenbegängnis. Aus den Elogen, die dem Marschall mit ins Grab gegeben wurden, sprach mehr als die Höflichkeit unter Kollegen der Machtausübung: Während die Oberhäupter der kapitalistischen Welt auch diesmal nicht das Gefühl haben mußten, beim Anlanden in Belgrad den Boden einer anderen, feindlichen Welt zu betreten, betonten die Staatsrats- und Parteivorsitzenden regierender KPs ihren Respekt vor dem jugoslawischen Weg zum Sozialismus.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1980 erschienen.

Systematik

Noch im Tod beweist Tito die Richtigkeit der Politik der Blockfreiheit, weil sich anläßlich seiner Beerdigung die Häuptlinge der Welt getroffen und natürlich auch miteinander geredet haben (als ob die gegenwärtige Weltlage auf mangelnde Gesprächsmöglichkeiten zurückzuführen sei). Und auf dieser Begräbnisfeier zeigte sich auch wieder die große Bedeutung der Blockfreien: Wer sonst kann sich schon rühmen, mit dem gesamten Westen - von geringen Differenzen abgesehen - ein ungetrübtes Verhältnis zu haben, seit 1978 auch zu China wieder Beziehungen zu pflegen und innerhalb der quantitativ anwachsenden Gruppe der Blockfreien eine Führungsposition zu besitzen, die sich mit weltpolitischen Supershows wie der Durchführung der KSZE-Folgekonferenz in Belgrad und dem jetzigen ‚Arbeitsbegräbnis‘ bezahlt macht.