Nach achtjähriger Amtszeit der Reagan-Administration ist die Armut der Massen mehr denn je ein Zustand der Normalität der USA. Jede Statistik gibt Auskunft darüber, daß der Umfang der amtlich definierten Armutsbevölkerung ständig wächst, daß sich die Armutskarrieren beschleunigen und befestigen, daß Teenager, Schwarze und Chicanos gleichermaßen zum Elendspotential gehören, daß ein Job alles andere als ein Schutz vor dem Elend ist.
Ronald Reagan hat sich bei seinem Amtsantritt 1980 einer Mission verschrieben. Mit dem ortsüblichen Getöse hat er beschlossen, Amerikas Verfall aufzuhalten.
Das hat gerade noch gefehlt. Während man sich bis vor kurzem unter Anleitung von "Stern" und "Spiegel" das rumänische Landleben als zutiefst "rückständig" zurechtlegen durfte und dem speziellen Größenwahnsinn eines industrialisierungswütigen Diktators namens Ceausescu anlasten sollte, ist seit dem sogenannten "Dorfzerstörungsprogramm" des Conducators alles anders: Mitten im Un-Staat entdecken die Hetzer vom Dienst eine erhaltenswerte Idylle nach der anderen, wie es sie in ganz Europa nicht (mehr) gibt und die "deshalb" unbedingt vor bösen großen Bulldozern gerettet werden müssen.
Bis vor kurzem war "Sputnik" jenes schockierende Fluggerät, mit dem die Russen damals "unseren Freunden", den Amerikanern, im Weltraum zuvorgekommen sind. Jetzt wissen wir neuerdings außerdem, daß es eine russische Zeitschrift ist, die auch in deutscher Sprache erscheint.
Der Student ‚89, auch wenn er sich etwas theatralisch und übertrieben äußert - und, heimlich oder unheimlich, mit dem Vergleich zur alten Studentenherrlichkeit operiert -, macht sicherlich so manche schlechte Erfahrung. Wohnungsprobleme, Geldmangel, Gerangel um Plätze - besonders lustig ist das Studikerleben unter den bildungspolitischen Auflagen der Wende-Regierung nicht.
Seit Jahren stört die sowjetische Regierung die heile Welt der NATO-Aufrüstung mit Abrüstungsvorschlägen. Sie hat ernstgemacht mit der - eigentlich als Zurückweisung der "Utopie einer atomwaffenfreien Welt" gemeinten - Mahnung des Westens, die Abrüstung im großen müsse erst einmal klein und konkret anfangen, und das Mittelstreckenraketengeschäft durchgesetzt.
Alle bürgerliche Befassung mit der Sowjetunion gelangt vom Maßstab der Demokratie und des Kapitalismus zu dem Urteil: defizitär. Vom Standpunkt des Grundgesetzes aus ist die Sowjetmacht ein einziger Rechtsbruch, und für die Apologeten der Marktwirtschaft die Sowjetökonomie eine grandiose Mißwirtschaft.
Das jüngste Beispiel für die in der Geschichtswissenschaft seit Urzeiten vertretenen gegensätzlichen Sichtweisen, die Geschichte sei eher durch Ideen oder eher durch Macht bewegt, liefern die beiden Schwarten von Sebastian Haffner und Ernst Nolte. Zwei seriöse Geschichtswissenschaftler widmen sich demselben Zeitraum und erzählen jeweils eine völlig andere Geschichte.
Keine Frage: Der PLO ist ein Knüller gelungen. Mit der Proklamation eines souveränen Staates der Palästinenser hat sie die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen, die diplomatische Anerkennung von bisher 70 Staaten bewirkt und die Palästinafrage wieder auf die Tagesordnung geietzt, nachdem sie praktisch schon gelöst schien.
Bescheiden waren sie gerade nicht, die Anliegen, mit denen Ronald Reagan vor acht Jahren das Präsidentenamt antrat. Amerikas Stärke wolle er wiederherstellen; das "Fenster der Verwundbarkeit" schließen, das er und seine Berater gegenüber den Russen ausgemacht haben wollten; und das gar nicht verheimlichte Oberziel hieß: Schluß mit der ewigen Notwendigkeit, sich mit den Russen herumschlagen zu müssen - das "Reich des Bösen" war endlich zu vernichten.