Die Befreiung der Wissenschaft im neuen Deutschland vollzieht sich als "Abwicklung" des alten DDR-Hochschulwesens und soll sich - wie alles, was der Rechtsstaat unternimmt - als Dienst an Werten verstehen, die ihm und seiner Verfassung heilig sind. Die hier einschlägigen hohen Güter, denen er mit dem Einsatz seiner Rechtsmittel Geltung verschaffen will, heißen "Autonomie der Hochschulen" und "Freiheit von Lehre und Forschung", und gemeint mit beidem ist die Einführung eines Lehrangebotes, das nach Auskunft des sächsischen Bildungsministeriums "auf eine freiheitliche Gesellschaft, einen demokratischen Rechtsstaat und eine soziale Marktwirtschaft orientieren" soll.
Ein Fauxpas sondergleichen soll er gewesen sein, der Auftritt Jörg Haiders Mitte September 1990. "Mitten im Wahlkampf", "im Ausland", noch dazu und ausgerechnet "in München", kurzum: zur falschen Zeit und am falschen Ort habe er seine Überlegungen darüber angestellt, ob Neutralität und Staatsvertrag noch in die europäische politische Landschaft passen.
Parteien haben es nicht leicht. Jetzt, bei den ersten gesamtdeutschen Wahlen, ist die SPD für vier weitere Jahre auf die bekannt harten Bänke der Opposition abgestellt worden; und das bloß, weil die Kohl-Mannschaft mehr Wahlkreuze auf sich versammelt hat.
Der Agrarminister der USA warnt vor einem "Subventionskrieg". Der Bund der ASEAN-Staaten fürchtet einen "transatlantischen Handelskrieg" und eine "Verhärtung protektionistischer Wirtschaftsblöcke".
Die Wahlniederlage hat die Grünen ins Mark getroffen. Nicht im ersten gesamtdeutschen Parlament vertreten zu sein, ist strömungs- und flügelübergreifend - so ziemlich das größte Unglück, das sie sich vorstellen können.
Der Irak erobert Kuwait. Die Staatenwelt nimmt Stellung; allen voran die USA. Sie erklären sich betroffen - also zuständig. Vor allem für die Entscheidung, welche Bedeutung dem kriegerischen Übergriff des Irak zukommt.
Am Golf ist Krieg. Dies sorgt in den kriegführenden Ländern des Westens - offenbar in Relation zu dem Engagement bzw. der Distanz der jeweiligen Regierungen - für eine gewisse Sorte von Aufregung, die so vorübergehend ist wie der Krieg eine temporäre Angelegenheit.
Die Grundvoraussetzung dafür, überhaupt eine Tarifpolitik machen zu können, will die Gewerkschaft bis zum 1. April 91 geschaffen haben: die Übertragung der westdeutschen Tarifstruktur mit ihren Lohngruppen.
Eine Annexion ist passiert, die von der entscheidenden Instanz in Sachen Weltordnung für nicht hinnehmbar erklärt wurde. Das war das Verbrechen, dessentwegen aus Saddam ein klassischer
Der Russe ist so, wenn er etwas glaubt, dann glaubt er mit Haut und Haaren. Zur Zeit stehen in der Sowjetunion Einsichten in den Wert des Geldes hoch im Kurs, die zwar im Freien Westen erfunden worden sind, wo aber alle Wirtschaftsminister und Bundesbanker, allein schon wegen ihrer Achtung des Eigentums davor wären, wenn sie jemand "anwenden" wollte.
Wenn der freie Westen dem Irak praktisch die Feindschaft erklärt, hat ein Friedensforscher gleich gar nichts mehr zu erklären. Die Sache des freien Westens ist fraglos gut.
Selbstverständlich ruft die deutsche Sozialdemokratie zu keiner Demonstration auf, die sich schlicht und einfach gegen Krieg und einen aktiven Einsatz der Bundeswehr in diesem Krieg richtet. Die SPD fordert die Demonstranten auf, die Entscheidung über einen deutschen Kriegseintritt dem Bundestag zu überlassen und in diesem Gremium ihr Vertrauen den Sozialdemokraten zu schenken.
Ein bis neulich noch kommunistischer Staat beschließt die Übergabe an einen kapitalistischen, ihm feindlich gesonnenen Staat. Sein Volk gibt damit an, das erzwungen zu haben, weil es auf die Einheit schon immer scharf wie Nachbars Lumpi gewesen sei.