Artikel nach Jahrgang und Nummer

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1991 erschienen.

Systematik

Die neueste weltpolitische Aufgabe, die wie auf Kommando Regierende wie Untertanen eint, heißt "Hilfe für die Kurden" ungeachtet des Sachverhalts, daß einige der Regierenden gerade noch Kurden unter Terrorismusanklage gestellt und unbedarfte Zeitgenossen von ihnen bisher gar nichts Besonderes gewußt haben. Allerdings ist diesmal unübersehbar nicht so sehr das private mitleidsvoUe Spendenwesen gefragt, sondern gleich der Einsatz organisierterer Kräfte - militärischer.

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Systematik

Über die Marktwirtschaft weiß jeder das Nötige: Sie hat auf der ganzen Linie ge siegt; ihre Anhänger triumphieren, ihre einstigen Gegner bemühen sich um Nachahmung. Deswegen darf man mittlerweile wieder ganz unbefangen Kapitalismus dazu sagen.

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Systematik

(Scholl-Latour, II, S. 95)

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Systematik

Der weltkriegsträchtige Konflikt zwischen den kapitalistischen Weltwirtschafts- und Weltordnungsmächten des Freien Westens und der sowjetischen Weltfriedensmacht mit ihrem Sozialistischen Lager hat noch die Welt beherrscht, da kam bei vielen, die es besser wissen wollten, bereits der Verdacht auf, es gäbe Wichtigeres als die Alternative "Freiheit oder Sozialismus" und vor allem einen viel bedeutenderen globalen Interessengegensatz als den zwischen ‚Ost‘ und ‚West‘, nämlich einen drohenden Überlebenskampf zwischen ‚Nord‘ und ‚Süd‘: zwischen der 3. Welt und den entwickelten ‚Industriestaaten‘ der Nordhalbkugel.

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Systematik

Eine Neuerung in der Handelsdiplomatie ist eine langwierige Gesprächsrunde namens "Structural Impediment Initiative (SII)", die von den USA und Japan Mitte vorigen Jahres mit einem "Final Report" abgeschlossen wurde. Der Name deutet an, worum es geht.

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Systematik

Die erste gesamtdeutsche Lohnrunde ist zur Hälfte schon vorüber. Ziemlich lautlos und schnell.

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Wenn professionellen Börsenbeobachtern beim besten Willen kein Argument mehr dafür einfällt, warum der Dollar vorgestern DM 1,48, gestern DM 1,71, heute DM 1,68 kostet und keiner eine Prognose wagen mag, wie es damit wohl in drei Wochen aussieht; wenn die Aktienkurse ganz ohne "Trend" steigen und fallen; wenn ein deutsches Handelsblatt sich und seinen Lesern die Frage vorlegt, ob "uns" von der Bankenkrise in den USA "Gefahr" drohe; wenn eine deutsche Exportmesse sich über Auftragsrückgänge mit dem Hinweis auf eine "noch tragfähige Binnenkonjunktur" hinwegtröstet; wenn die Finanzminister der G7 sich gemeinsam "besorgt über die weltweite Abschwächung des Wirtschaftswachstums" zeigen, Politiker Zinserhöhungen im Ausland als unfreundlichen Akt werten und der wechselseitige Vorwurf des Protektionismus mal wieder lauter wird; wenn nicht nur die Bundesbank sich um die DM sorgt, ein unbedachtes Wort Kursstürze verursacht und der Kanzler Optimismus predigt dann steht fest, daß der Zyklus des Kapitals wieder einmal die Phase erreicht hat, die altmodisch Überakkumulation heißt.
In den Führungskreisen der Weltwirtschaftsmächte ist man sich inzwischen ziemlich einig, daß es sich derzeit - naja, irgendwie - um eine solche "Lage" handelt.

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Die Macher der Freien Welt dürfen stolz sein auf den Erfolg ihrer 40jährigen Kampagne ‚Freiheit statt Sozialismus‘. Im gesamten ehemaligen Ostblock inklusive Balkan will von Sozialismus kein Schwein mehr etwas wissen, die Freiheit wird tatkräftig genützt.

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"Eine Industrieregion zerbricht" meldet der "Spiegel", der allgemeine Kollaps droht, die Treuhand kommt mit der Privatisierung nicht voran, die Arbeitslosenquote marschiert stramm auf die 50% zu, die Produktion der einst zehntgrößten Industrienation DDR wird 1990 und 1991 zweimal hintereinander halbiert. Die Verantwortlichen sind sich einig, und endlich gibt es auch der Kanzler zu: Das "Anschlußgebiet", mit dem die alte BRD sich stärken wollte, ist eine Katastrophe.

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Seitdem es ihn gibt, berichtet das demokratische Pressewesen vom Umfang des Streiks der sowjetischen Bergarbeiter. Und dieselbe Öffentlichkeit, die hierzulande die kurzfristige Aussetzung der Briefzustellung als Testfall für die öffentliche Ordnung wertet, wundert sich überhaupt nicht und rechnet die Hunderttausende zusammen, die in der UdSSR unbefristet einen Hauptnerv der industriellen Produktion lahmlegen.

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Nationalist will heute ja keiner mehr sein. Nicht mal Schönhuber, der sich dagegen verwahrt, wenn - im Streitgespräch - Peter Glotz ihm das Wort"national" im Munde dreht und ihm "nationalistisch-demagogische Leidenschaften" unterschiebt.

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macht natürlich blind für Regungen eines kollektiven deutschen Unterbewußtseins, dessen sichtbarster Ausdruck die Regungen friedensbewegter Linker hierzulande waren. Das solipsistische Gemüt derselben ist so strukturiert, daß der Krieg gegen den Irak angesichts des verlorenen Zweiten Weltkriegs als bedrohlich empfunden wurde, und darüber hinaus wieder ein latenter Antisemitismus zum Vorschein kommen konnte.