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Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1991 erschienen.

Systematik

Expertenmeinung aus aktuellem Anlaß
SO SIND SIE, DIE MUSELMÄNNER

Sie sind intolerant - und verdienen deswegen Intoleranz!

"In der arabo-islamischen Kultur gibt es etwas nicht, was es in Europa gegeben hat. Die Aufklärung, also so jemanden wie Voltaire, der einmal geschrieben hat: 'Ich hasse Sie, aber ich bin bereit, mit Ihnen bis zu den Alpen zu laufen, um Ihre Meinung zu hören.' Eine solche Tradition gibt es im Islam nicht. So etwas wie Aufklärung und Pluralismus gibt es nicht, Pluralismus hängt mit der Aufklärung zusammen, d.h. man respektiert die Meinung des anderen. Im Islam wurden schon im 7. Jahrhundert die, die eine andere Version vom Islam als die Herrschenden hatten, ins Sektenwesen, in den Untergrund getrieben. Bis heute noch streiten die Muslime darüber, wer ist der richtige Imam, und jeder, der einen Glauben hat, hält seine Vorstellung vom Islam für die richtige Vorstellung." (Bassam Tibi, I)

"Menschenwerte wie Freiheit, Demokratie, Toleranz, Pluralismus sind zwar Werte, die zuerst in Europa entstanden sind, aber diese Werte sind heute global. Wer heute sagt, 'Menschenrechte sind europäische Werte, die wir nicht brauchen', dann darf man dem nicht zuhören." (Tibi,I)

Sie haben nicht nur eine Religion - sie glauben auch noch daran!

"Man ist der Überzeugung, daß man allein den richtigen Glauben hat. Es ist eben noch eine Religion, die wirklich den Alleinvertretungsanspruch vertritt. Eine Religion, die nicht mehr den Alleinvertretungsanspruch hat, ist eben eigentlich keine Religion mehr, sondern ein eingetragener Verein. Die Moslems haben eben das Gefühl, daß sie richtig dran sind und daß sie die Religion haben, die Allah als letzte auf diese Welt gebracht hat, und die auch überall zuständig sein sollte." (Konzelmann,I)

"Es gibt gewisse Inkompatibilitäten, gewisse Unvereinbarkeiten, (zwischen Muslimen und Christen - d.Vf.) und die Masse der Muslime ist der Überzeugung, die sehr achtbar ist, daß sie die letzte Wahrheit haben, die Siegel der Offenbarung, und daß wir im Grunde ganz redliche Leute sind, aber vom rechten Wege abgekommen sind." (I)

Sie sehen nicht ein, warum sie sich von unseren Kardinälen aufklären lassen sollen!

"Immerhin hatte Ghadhafi sein Streitgespräch mit dem eigens aus Rom angereisten Kardinal Pignedoli mit der barschen Erklärung beendet, Muslime und Christen würden zwar den gleichen Gott verehren, sie verfügten beide über die gleiche Offenbarung, die Christen hätten jedoch diese himmlische Botschaft verfälscht. Es sei an der Zeit, daß sie den Propheten Mohammed und dessen Lehre als Siegel der Offenbarung akzeptierten, und schon wäre die religiöse Einheit der Familie des Buches wiederhergestellt."

(Scholl-Latour, II, S. 95)

Sie kommen sich fast wie die USA vor, obwohl sie noch nicht einmal Amerikaner sind!

"Der Koran macht den Dschihad zur Pflicht der Moslems. Unter Dschihad versteht die islamische Theologie die Verteidigung und die Ausbreitung des islamischen Machtbereichs. Der Koran sagt: 'Die Grenze des Islam ist die Grenze der Welt.'" (A. Taheri, Th. Giefer, III)

Sie suchen Orientierung, obwohl sie doch schon im Orient sind!

"In der geistigen Welt des Korans, wo die Politik ohnehin nie von der Religion zu trennen ist, suchen die jungen Muslime nach einem historischen Vorbild, nach einem verschwundenen goldenen Zeitalter der Frömmigkeit und der Harmonie. Sie stoßen dabei auf jene Lebensgemeinschaft, die der Prophet Mohammed einst in Medina gegründet hat und die weiterhin exemplarisch bleibt für die Gestaltung einer jeden muslimischen Rechtsordnung." (Scholl-Latour, II, S. 20)

Sie werfen durcheinander, was wir auseinanderhalten!

"Jesus war nicht politisch, Mohammed war nicht nur Religionsgründer, er war Feldherr, er war Staatsgründer, er war Gesetzgeber. Daher diese Einheit, din-i-dauliya von Religion und Staat, d.h. die Unterordnung des Staates sogar unter die Religion." (Scholl-Latour,I)

Erstens sind sie anders, zweitens als wir zulassen können!

"Bisher hat das Abendland es nicht vermocht, die Ereignisse des Morgenlandes mit anderen als westlichen Augen zu sehen. Mag sein, daß eines Tages auch die Welle dessen, was wir den "islamischen Fundamentalismus" nennen, und die im Grunde nur streng paraktizierter koranischer Glaube ist, wieder abflaut und neuen Richtungskämpfen Raum gibt. Zur Stunde ist jedoch die Politik dieser Region nicht zu trennen von der Theologie. Ob der rationale Westen dies anerkennt oder nicht, mächtige Mythen erheben wieder ihr Haupt. Die Herausforderung der islamischen Revolution wird der Okzident nicht mit Permissivität begegnen können." (Scholl-Latour, II, S. 25)

Sie kommen!

"Das Erwachen des Islam ist kein lokal begrenztes Problem. Über den Staat Israel sind die Amerikaner unmittelbar tangiert. Die Sowjetunion spürt den Umbruch ihrer südlichen Teilrepubliken, die zum koranischen Glauben zurückfinden. Europa hat längst aufgehört, das Mittelmeer zu beherrschen. Zwischen dem mediterranen Nord- und dem Südrand reißt eine Kluft auf. Von Süden her ist eine Immigrationswelle in Gang gekommen, die einer Völkerwanderung gleicht." (Scholl-Latour, II, S. 29)

Sie sind schon da!

"Mal angenommen, es entstehen Moscheen und es ruft fünfmal am Tag der Muezzin, wie reagiert das Publikum? Wir haben solche Vorstufen ja bereits in schwedischen Städten, daß Moscheen gebaut werden. Mit den Muezzin ist noch nichts, aber das kommt eines Tages..." (Konzelmann, I)

Sie legen sich mit unlauteren Mitteln mit unseren Missionaren an und nehmen uns unsere Neger weg!

"Vor allem in Afrika ist der Islam weiter im Vormarsch ... Bis zum Kongo und bis tief in den Süden Mosambiks sind die islamischen Missionare - meist handelt es sich um Händler, die den Koran predigen - vorgestoßen. Der Erfolg des Islam bei den Schwarzen liegt zum großen Teil an der Einfachheit seiner Lehre. Er wird zudem als eine antikolonialistische Botschaft betrachtet.

Nur wenige Afrikaner scheinen sich daran zu erinnern, daß der Sklavenhandel, der zurecht den Weißen angelastet wird, auch im arabisch-islamischen Raum von Anfang an in mindestens ebenso schrecklicher Form gewütet hat." (Scholl-Latour, II, S. 59)

Sie lieben Kinder über alles!

"Der Kinderreichtum ist die langfristige Geheimwaffe der islamischen Umma gegen alle Versuche russischer Überfremdung. Im Jahr 2000 - falls die Föderation bis dahin noch besteht - werden nahezu 80 Millionen Muselmanen in der Sowjetunion leben, ein Drittel der Gesamtbevölkerung." (Scholl-Latour, II, S. 153)

Sie balkanisieren den Balkan!

"Selbst auf dem Balkan, in unserer unmittelbaren europäischen Nachbarschaft, regt sich das islamische Erwachen ... Die Serben tragen hier nicht nur einen uralten Volkstumskampf aus, und die kommunistischen Parolen sind meist nur ein Vorwand. In letzter Analyse verläuft hier die Kluft zwischen dem orthodoxen Christentum der Serben auf der einen Seite und dem zutiefst islamisch geprägten Lebensstil der Albaner auf der anderen." (ders. II, S. 63)

Sie wohnen im Süden

"Es ist durchaus vorstellbar, daß das kleine Scheichtun Kuwait in die Historie eingeht. Hier wurde zum ersten Mal das Fanal gesetzt für die sich abzeichnende Nord-Süd-Konfrontation. Bei dieser Kraftprobe liegt zweifellos das Schwergewicht im Norden, bei jenen Staaten, die sich ebenfalls weltumspannend in der 'Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa' (KSZE) zusammengeschlossen haben, die sowohl die USA und Kanada und die europäische Staatenwelt als auch die euro-asiatische Landmasse der Sowjetunion umfaßt. Doch aus dem Süden kommt der demographische Druck, die verzweifelte Ballung von Not, Hunger und politischer Frustration." (Scholl-Latour, II, S. 25)

Sie wecken den Faschisten und Rassisten in uns allen!

"Also wir haben ein Todesurteil gegen einen Schriftsteller, das ist unglaublich in der westlichen Welt. Wir lassen Kriminelle laufen, weil Geiseln genommen und bedroht werden, wir müssen sie unserer Justiz entziehen. Es gibt Aufrufe, Terroranschläge auszuüben in diesem Land. Ich meine, das kann man ja nicht einfach wegerklären, indem man meint, na ja, die sind halt in ihrer Entwicklung noch ein bißchen jünger ... Meine Frage ist, was sollen wir tun. Wir stellen uns dazu, ohne intolerant zu werden, denn ich meine, die Gefahr besteht ja doch, wenn das so weiter geht, dann wird irgendwann das gesunde Volksempfinden oder werden sich sogar faschistische oder rassistische Gruppen sehr weit rechts die Wut darüber zunutze machen, und das ist das Letzte, was wir wollen." (Dagobert Lindlau, I)

Sie kapieren ums Verrecken nicht, was wir ihnen mit unseren Bomben sagen wollen!

"Peter Scholl-Latour, als wir wußten, daß die Iraker eine totale militärische Niederlage einstecken mußten, hat Radio Bagdad immer noch Siegesmeldungen verbreitet. Ein ähnliches Phänomen

kann man öfters beobachten. Womit hängt das zusammen, daß sich Araber oder Moslems so schwertun, Realität anzuerkennen?

Scholl-Latour: Ich glaube, daff eine gewisse Legendenbildung schon dazu gehört, und ich bin auch gar nicht sicher, daß die Masse der Muslime die Niederlage Saddam Husseins als solche betrachten. Ich bin sicher, daß sehr viele sagen, die Amerikaner haben die Kämpfe eingestellt am Euphrat und am Schatt-el-Arab, sind nicht auf Bagdad marschiert, also hat er sie aufgehalten. Und im übrigen stellt sich jetzt ja heraus, es sind noch erhebliche Teile der irakischen Armee übrig geblieben ... Da hat also eine französische Kollegin vor Basra 40 T-72 gesehen ...

Als ich in Jordanien war, glaubten die Leute nicht die Abschußmeldungen der Amerikaner oder bzw. die Berichterstattung der Amerikaner, die auch sehr spärlich war, sondem sie glaubten felsenfest die Meldungen, die aus Bagdad gekommen sind. Aus Engagement, aus einer gewissen Wirklichkeitsfremdheit, die zweifellos vorhanden ist, vergessen wir doch nicht, daß das Verhältnis zum Helden, zum batal, nicht das gleiche ist wie bei uns. Nasser ist im 6-Tage-Krieg von den Israelis total geschlagen worden, hat dann, was Saddam Hussein sicher nicht tun wird, seinen Rücktritt angeboten, und 2 Millionen Kairoten waren auf der Straße, um ihn zu bitten, doch zu bleiben. Das ist eine ganz andere sentimentale Bindung an den rais, den Führer." (I)

Sie verdienen unseren Imperialismus nicht!

"Im Nahen Osten müssen wir keine Politik machen." (Konzelmann, I) "Da sollten wir endlich die Finger davon lassen und uns raushalten, endlich mal diese Leute im eigenen Saft schmoren lassen ... Jede Einmischung von uns würde als Neokolonialismus gewertet. Ist doch ganz einfach. Wenn wir denen jetzt neue Vorschläge zur Friedensordnung machen, z.B. die neue Weltordnung von George Bush, sie wird abgelehnt werden, weil sie als neokolonialistisch gebrandmarkt wird." (Scholl-Latour, I)

Wenn wir nicht aufpassen, fressen sie Europa kahl!

"Schließlich werden die Europäer durch die brodelnden Ereignisse in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft berührt werden. Eine fundamentalistische islamische Machtergreifung im Maghreb, im Niltal, vielleicht sogar in Anatolien, könnte jene Völkerwanderung von Süd nach Nord auf dramatische Weise beschleunigen, die unterschwellig bereits in Gang gekommen ist. Der unvergleichliche Wohlstand, der sich in der westeuropäischen Gemeinschaft entfaltet, wirkt fatalerweise wie ein Magnet auf die darbenden Menschen im weiten Umkreis. Andererseits hat die Union des Abendlandes weder im politischen noch im strategischen Bereich auch nur den Ansatz zu jener Kohäsion gefunden, die unabdingbare Voraussetzung für den Bestand ihrer wirtschaftlichen Blüte, ja für ihr Überleben darstellt. Die Pose des unbeteiligten Zuschauers wird auch für das wiedervereinigte Deutschland auf Dauer nicht durchzuhalten sein." (Scholl-Latour, II, S. 155)

Sie gehören einfach nicht hierher!

"Ich sage das als Moslem. Wir müssen die Werte der Aufklärung verteidigen. Es gibt Leute, die sprechen von der multikulturellen Gesellschaft, hier oder in Frankreich. Aber die Muslime, die sagen, wir haben hier eine islamische Gemeinschaft und wir müssen hier in der Bundesrepublik die Werte der Muslime leben, denen sage ich umgekehrt: Die Muslime, die in der Bundesrepublik leben, müssen die westlichen Werte respektieren. Dazu gehört Freiheit, Freiheit des Andersdenkenden, Pluralismus, Säkularität, und wem das nicht gefällt, der muß nicht hierbleiben." (Tibi, I)

Sie sind irgendwie Neger, oder so!

"Im Hinblick auf den starken asiatischen Bevolkerungsanteil im Sowjetimperium hatte der französische Staatschef de Gaulle schon in den sechziger Jahren verkündet: 'Eines Tages werden sogar die Russen begreifen, daß sie Weiße sind.' Die späte Erkenntnis der führenden Männer des Kreml in diese historische Unerbittlichkeit beschleunigt heute zweifellos die sowjetische Annäherung an die Vereinigten Staaten von Amerika und bestärkt sie in ihrem Wunsch, Bestandteil eines gemeinsamen europäischen Hauses zu werden." (Scholl-Latour, II, S. 153)

Dabei hatten sie irgendwann auch mal gute Seiten (vgl. Nebukadnezar)!

"Dennoch gibt es kein Gesetz, daß solch ein Staat nur durch einen Militärdespoten regiert und zusammengehalten werden kann. Wenn sich eine Region für Regionalismus, Föderalismus, religiöse Toleranz und ethnische Autonomien eignet, dann das uralte Kulturland der sumerischen, akkadischen, assyrischen Stadtstaaten zwischen Euphrat und Tigris. Sie gehorchten keinem Großkönig wie ihre Brüder am Nil, respektierten ihre und der Nachbarn Götter und trieben friedlichen Handel. Warum nur damals, warum nicht heute?" (Prof. W. Hankel, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, 3/91)

Sie sind nicht von Natur aus schlecht - sie brauchen Umschulung!

"Die Golfregion steht auf mittlere Sicht vor der Alternative, mit dem Ende des Ölzeitalters zurückzusinken in den Fellachenstatus ihrer Vorfahren ... oder die Staaten dieser Region schaffen den Anschluß an die Industriestandards und -strukturen der westlichen Welt. Dies setzt freilich voraus, daß sie Werte, Motivationen und Verhaltensweisen dieser Welt annehmen und aufhören, sie zu verketzern und zu bekämpfen. Der Koran ist - wie die Bibel, mit der er viel gemein hat - weder menschen- noch wirtschaftsfeindlich ... Mit so erzogenen und motivierten Menschen läßt sich sehr wohl eine moderne Unternehmerwirtschaft aufbauen, der Marketing, Investitionskalkül und Produktionsrisiken keine Fremdwörter sind. Arabien ist weder verurteilt, eine Kamelhändler- oder Basarwirtschaft zu bleiben, noch sich zu einer Fellachenregion zurückzuentwickeln. Es muß nur begreifen, daß sich Wirtschaft und geschlossene, fundamentalistische Gesellschaft ausschließen und daß der ökonomische Kosmopolitismus die arabischen Probleme weit besser löst als der Rückfall in nationalistische Parolen, wie religiös verbrämt sie auch immer serviert werden." (Wilhelm Hankel, in: Gewerkschaftliche Monatshefte, 3/91, S. 177)

Nachweis der Zitate:

I. ARD-Talkshow "Veranda" mit Dagobert Lindlau

II. Peter Scholl-Latour, Das Schwert des Islam, Film und Buch

III. ARD_Sendung Dschihad - der heilige Krieg, von A.Taheri und Thomas Giefer