Spanien

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1986 erschienen.

Systematik

Nach fast 40 Jahren faschistischer Diktatur gab ein König der spanischen (Klassen-)Gesellschaft die politischen Freiheiten zurück, die ihr der Franco-Staat vorenthalten hatte. Nicht ein Staat in Bedrängnis, sondem eine souverän agierende Staatsgewalt entschloß sich nach dem Tode des Caudillo, den Völkern Spaniens die Demokratie zu schenken.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1986 erschienen.

Systematik

Für den hiesigen Zeitungsleser ein bockiger Menschenschlag am Golf von Biskaya mit einem Hang zur Gewalt als Volkscharakter. Als es noch gegen Franco ging, gab es Verständnis für die bewaffneten Aktionen von ETA, es sei denn, ein deutscher Konsul wurde entführt. Jetzt aber treffen die Kugeln der Etarra Polizisten des demokratischen Spanien, Mitglied von NATO und EG, das zudem den Basken Autonomie gewährt hat. Also Fanatiker im Solde Libyens, des Weltkommunismus oder "ganz gewöhnliche" Verbrecher - so lauten die im spanischen Staat und auch hierzulande gängigen Urteile. Terroristen gehören von den Staatsorganen unter dem Beifall und der Mithilfe der Bevölkerung entsprechend behandelt. Hier aber gibt es eine Besonderheit: In den baskischen Provinzen Spaniens kann ETA auf die aktive Sympathie von 200.000 Wählern der Abertzale-Koalition Herri Batasuna zählen, und für die anderen baskischen Parteien sind die Etarra irregeleitete Patrioten. Immer enn die Guardia Civil oder ihre Hilfstruppen von den GAL (= Antiterroristische Befreingsgruppen) ein "mutmaßliches" Mitglied der ETA zu Tode bringen, wird es vom Stadt- bzw. Gemeinderat seines Heimatorts mit den Stimmen aller baskischen Parteien zum Ehrenbürger posthum ernannt. Der baskische Seperat - Nationalismus lebt in der spanischen Demokratie fort.

Dieser Artikel ist in der MSZ 11-1984 erschienen.

Systematik

Seit im spanischen Baskenland nur noch rechtsstaatlich gefoltert wird (Das Anti-Terrorismus-Gesetz überläßt einen politischen Gefangenen für 10 Tage "incomunicado" den Schergen der Guardia Civil, ehe er einem Richter vorgeführt werden muß.); seit es eine Verfassung gibt, die den Basken das andernorts so hoch gepriesene "Selbstbestimmungsrecht" ausdrücklich verweigert; seit alle Sonderverordnungen des Franco-Regimes für das Baskenland als Spezialgesetze vom Parlament in Madrid ordentlich verabschiedet worden sind und seit schließlich im spanischen Staat die Sozialistische Partei das Geschäft schützt und die Gewalt ausübt - seitdem haben die Sozialisten Frankreichs eine andere Einschätzung von ETA und vom "geheiligten Recht auf Asyl", auf das die Grande Nation so stolz ist.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1983 erschienen.

Griechenland und Spanien, Gründungsmitglied der NATO das eine, Neuzugang das andere, möchten gerne die prinzipielle Frage ihrer Mitgliedschaft im westlichen Militärblock diskutiert haben, um dadurch die Konditionen ihrer Teilhabe im "nationalen Interesse" günstiger zu gestalten. Eine aussichtslose Verhandlungsposition, weil das "gemeinsame Interesse", das die führenden Staaten der NATO bestimmen, Sonderwünsche zweier peripherer Mächte nur insofern zuläßt, als sie nicht mit deren Aufgahen im Bündnis konfligieren.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1982 erschienen.

Systematik

"Die PSOE ist fest entschlossen, mit den Betrügereien beim Stierkampf aufzuräumen." (Der sozialistische Senator Juan Antonio Arevalo am 7.

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1981 erschienen.

Systematik

auf baskisch Euskadi ta Askatasuna (ETA), reichte unter dem Faschismus als Programm, weil die Zentralgewalt des spanischen Staates Euskadi wie eine fremde Okkupationsmacht regierte und die politische Repression noch um die Unterdrückung kultureller Eigenheiten der Basken von der Sprache bis zum Brauchtum ergänzt wurde. Unter demokratischen Verhältnissen, wo sich selbst der Separatismus legal organisieren darf und die Eigenheiten der nordspanischen Provinzen gepflegt werden dürfen, spaltete ETA sich in einen "militärischen" und einen "politisch-militärischen" Zweig, wobei beide Gruppierungen sich als "sozialistische" Alternativen für das "baskische Volk" gerieren.

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1981 erschienen.

Systematik

Der Handstreich des Obristen der Guardia Civil Tejero, vom Fernsehen aufgezeichnet, der am 23. Februar noch wie ein schlechtgemachter Politreißer aussah, wurde mittlerweile auch von offizieller Seite, so in dem Parlamentsbericht des Verteidigungsministers Oliart, als vorgeschobene Aktion eines Militärputsches enthüllt, in den der größere Teil des Generalstabs, das Offizierscorps der Guardia Civil und mehr als "hundert Zivilisten" aus den "alten Familien" des Franquismus verwickelt waren.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Obwohl die neun Gentlemen nie vorhatten, unter sich zu bleiben, die Tür beileibe nicht für jedermann öffnen, kein Silber herumstehen, sondern die wechselseitige ökonomische Benutzung politisch geregelt haben und dafür Gelder aufwenden, und obwohl wegen der Süderweiterung alle möglichen ‚Clubregeln‘ neugeschrieben werden oder werden sollen, beschweren sich die Auguren der Politökonomie über die Kosten und Schwierigkeiten, die sich die Gemeinschaft mit den südlichen Hungerleidern aufhalst; so als würden die Griechen von den Vorzügen dieser europäischen Staaten-High-Society profitieren, ohne auch nur anständig ihren Eintrittspreis zahlen zu können.
Etwas vornehmer orakeln diejenigen, die die Süderweiterung seit 15 Jahren vorantreiben, über die Schwierigkeiten und Gefahren, denen sich die Gemeinschaft mit diesen ‚Armenhäusern‘ aussetzt.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Systematik

Die Kommunistische Partei Spaniens hat aus 40 Jahren der Illegalität, der Ermordung zahlloser Funktionäre durch die siegreichen Faschisten, der Inhaftierung ihrer Arbeiterkader in den Gefängnissen des Franquismus und den Erfahrungen aus den "bitteren Jahren des Exils" (Carillo) nicht nur den Schluß gezogen, heute mit den Schergen, Günstlingen und Mitläufern der Diktatur gemeinsam unter dem Firmenschild der Demokratie Staat zu machen, sondern auch alle Gründe, aus denen Kommunisten verfolgt wurden, in ihr Programm aufzunehmen und die alten Ziele der illegalen KP offensiv als Gefahren für die Demokratie zu bekämpfen. Die lange umstrittene Legalisierung der Partei honorierte sie durch die Abschwörung von allen Inhalten des spanischen Revisionismus, die sie als Ziele und Bedingungen für eine wahre Demokratie in Spanien gefordert hatte.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Wenn das Mitglied des Politbüros der PCI, Genosse Giancarlo Pajetta, auf dem Parteitag der KPdSU auftaucht, so ist bereits das eine "unfreundliche diplomatische Geste", weil zum ersten Mal mit der Etikette unter den "Bruderparteien" gebrochen wird und nicht der italienische Parteichef erscheint. Was er dort zu sagen hatte und - wie nicht ohne eine gewisse Zufriedenheit bei der PCI von der gesamten bürgerlichen Presse breitgetreten wurde - nur auf einem Nebenschauplatz sagen durfte, war denn auch alles andere als eine Grußadresse an die "ruhmreiche" Partei der Sowjetunion.