"Die Heimat" hat politische Konjunktur. Nicht nur in Kommunalwahlkämpfen mögen die Parteien nicht darauf verzichten, "unsere Stadt" und "unser schönes Land" zu bemühen, wenn sie sich als die geeigneten Sachwalter einer Politik herausstellen wollen, die es mit Land und Leuten gar nicht hat.
Der amerikanische Präsident entsendet zu großangelegten Manövern Truppen nach Honduras, Kriegsflotten in die Karibik und vor die
Pazifikküste Nicaraguas. Geübt wird "Invasion" sowie das Abfangen gegnerischer Schiffe - auch gleich am wirklichen feindlichen Objekt.
Gedeckt durch diese Massenansammlung von Militär, rüstet der amerikanische Geheimdienst Söldner und nicaraguanische
Regierungsgegner für einen terroristischen Kleinkrieg gegen Nicaragua aus, arrangiert und koordiniert ihre Einsätze; die Luftüberwachung
im Manövereinsatz hilft dabei.
Als Politologiestudentin und Linke (undogmatisch und unorganisiert!) habe ich mir euren ellenlangen "Gegenstandpunkt" in der MSZ-Aprilausgabe unter dem stolzen Titel "Systemvergleich: Freiheit statt Diktatur" zu Gemüte geführt.
Neulich wurde die Öffentlichkeit, ob interessiert oder nicht, mit den neuesten Informationen über das Frühjahrsmanöver der NATO versorgt. Weit oben im Nordatlantik übte die Marine der Mitgliedsländer Zusammenarbeit und Sicherung der transatlantischen Nachschubwege ("Teamwork ‚84").
Wie der Name schon sagt, besteht eine Menschenkette aus ganz viel Menschen. Jung und alt, Bauer und Student, Arbeiter und Christ, Handwerker und Künstler, Grüne und Pop-Sänger, SPD-ler und evangelische Pastoren - wurscht welchen Stands und Interesses -, alle Menschen, die sich in sie einreihen, bilden ihre Bestandteile.
Am Ende waren beide Seiten zufrieden: Ostermärsche mit Zubehör (Menschenketten, Blockadeversuche, Feste und Feierstunden) fanden statt. Die Teilnehmerzahl war im Vorjahrsvergleich geschrumpft, und die Veranstaltungen liefen so ab, daß sie in den Lokalteilen der Presse harmonisch neben den Reportagen vom österlichen Ausflugsverkehr ihren Platz fanden.
Neben den zahllosen Ratgebern für alle Lebenslagen, den Gebrauchsanweisungen für ein sinnerfülltes Dasein, die sich bereits auf dem Markt befinden, nun auch noch eine "Anleitung zum Unglücklichsein": Bereits diese ironische Umkehrung verrät, daß eine Kritik des praktizierten Glücksideals hier keineswegs zu erwarten steht.
Aufklärung wird statt dessen darüber versprochen, warum es mit der allseits verehrten Lebensfreude, immerzu nichts wird:
Da erlaubt das Volksgefängnis DDR-Bürgern die vorzeitige Entlassung; jetzt kommen sie hier an, unsere Brüder und Schwestern aus dem Osten, endlich sind sie in der Freiheit - und dann das: "Der Empfang im Notaufnahmelager Gießen war bürokratisch kühl. Keine Blasmusik!"
Es ist noch nicht lange her, da wurde "nach"-gerüstet mit der offiziellen Begründung, nur so sei das Gleichgewicht wieder herzustellen und der Friede sicherer zu machen. Inzwischen stehen immer mehr von den Raketendingern in Europa herum, die versprochene Sicherheit - schon damals eine für den demokratischen Hausgebrauch bestimmte Lüge - hat sich allerdings für die Initiatoren der Aufrüstung mitnichten eingestellt.
Ein korpulenter Herr, der in Bonn den Beruf des Außenministers ausübt, rechnet es sich selbst hoch an, das Theater eingeläutet zu haben. Er ist stolz und glücklich über eine Tat, die Mut erfordert, weil sie für den Täter das Risiko in sich birgt, unbeliebt zu werden.
Die USA haben vor, auch noch den Weltraum um die Erdkugel herum mit Waffen vollzupflastem. Präsident Reagan hat es neulich angekündigt, im vorigen Monat ist die "nukleare Planungsgruppe" der NATO in den neuen Aufrüstungsschritt eingeweiht worden.
ANMASSUNG "Die Realitäten richten sich nicht immer nach Prognosen" (Norbert Blüm)
ARBEIT "Ein Vermögen zu erhalten ist schwieriger als eines zu erwerben."
Haargenau dieselben volkstümlichen Tugenden einer bundesrepublikanischen Führungspersönlichkeit haben so anerkannte Männer wie Karl Carstens und Helmut Schmidt für sich ins Feld geführt. Woran liegt es dann, daß Strauß so umstritten war und ist?
schrieb die FAZ zur ersten Ausgabe am 1.11.49 und nennt sich seitdem "Zeitung für Deutschland". Ein Blatt, das sich gleich als Quasi-Außenminister der BRD aufs Podest stellt, hat keine antifaschistisch-demokratischen Säuberungsskrupel abbekommen.
Nicht die Studenten haben sich geändert, sondern die Zeiten, in denen und für die sie unverdrossen die Jahre zwischen Schule und Job an den Hochschulen runterreissen. Angepaßt, wie ihnen heute schon wieder zum Vorwurf gemacht wird, waren sie immer schon - immerhin ist Anpassungsfähigkeit das halbe Staatsexamen.
So etwa planen IG Metall und IG Druck für den Mai, mitten hinein in den Aufschwungfrühling der sozialfriedlichsten Republik, die je auf deutschem Boden...
Das Echo fällt entsprechend aus.
Das Wunschbild dieses Mannes ist längst Wirklichkeit geworden im Arbeitsalltag unserer schönen Republik. Kaum hatte die IG Metall ihre Forderung nach der 35-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich aufs Tapet gebracht, ging bei den Unternehmern die Empörung los: Nicht machbar!
Was aufgeklärte Demokraten und Spiegelleser schon immer mal wissen wollten, weil sie es sich schon immer so gedacht haben: Nun weiß man es ("Spiegel" sei Dank!) aus erster Hand: