Zu "Internationale Heimatkunde: Die Volksrepublik Polen" und zur Rezension von "Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher, Bach - ein endloses geschlossenes Band".
Dreieinhalb Wochen dauerte ein "Geisel-Drama" aus dem so recht kein Drama werden wollte;
- obwohl der pure Tatbestand alles an üblichen ‚Indizien‘ für ein solches Szenario geboten hätte: Acht reindeutsche Staatsbürber wurden am Pfingstsamstag auf fremdem Territorium von bewaffneten Gegnern der dort ansässigen Regierung überfallen und verschleppt.
Das Ansehen eines Staates, und wenn es "bloß" Peru ist, läßt sich nämlich nicht dadurch beeinträchtigen, daß die Armee in ihrem "Kampf gegen den Terrorismus" Gefangene einsperrt, ohne durch die Einleitung eines Gerichtsverfahrens zu riskieren, daß der eine oder andere jemals wieder freikommt:
"Von den insgesamt rund 100 unter Terrorismus-Vorwurf einsitzenden Häftlingen sind 96% Untersuchungshäftlinge, von denen sich zwei Drittel bereits über zwei Jahre ohne Urteil in Haft befinden."
"Eine weitere Belastung für den dringend notwendigen Beginn des Dialogs zwischen allen politischen Kräften des Landes", so ließ die Bonner Regierung unisono mit dem Hauptpartner Südafrikas, Margret Thatcher, über den neuerlichen Ausnahmezustand in Südafrika "betroffen" verlauten. Die Presse beklagt wieder einmal Pieter Bothas Rückfall in die "Wagenburg-Mentalität", die politische "Blindheit" der Buren und spekuliert zum xten Mal wie der "Spiegel" über die wachsende Unregierbarkeit des Landes.
Im Westen hat die VR Ungarn eine gute Presse. Dem schlichten Geschmack der Feindbildpflege genügt die Feststellung, daß dort vieles anders gehandhabt wird als in der Sowjetunion, um zu beweisen, daß dieser Staat unserem vorbildlichem System nacheifert.
Der typische Sündenfall der Sowjetunion: Sowjetische Panzer walzen den Freiheitswillen eines Volkes nieder. Dafür hat der ungarische Aufstand nach dem noch etwas mickrigen 17.
Wahlen sind die Ermächtigung der Herrschaft durch die Untertanen. In Wahlen nimmt der Bürger Abstand von all den Interessen, die er in seinem Alltag schlecht und recht zu wahren versucht.
Es zählt zu den politischen Erträgen des russischen GAUs, daß seit Tschernobyl die Leute vor lauter Sorgen um ihre Gesundheit nicht mehr groß über den "sterbenden Wald" jammern und damit ihre Politiker belästigen. Jetzt ist die Wissenschaft auf den abschließenden Gedanken zum Thema gekommen:
"Damit berührt Johannes Paul II. ein Geheimnis, das des Heiligen Geistes als des Geistes des Vaters und des Sohnes, das zu den zentralen Aussagen des christlichen Glaubens an einen dreifaltigen Gott zählt, doch zugleich wenig bekannt ist und noch weniger verstanden wird."
Nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ist die Technik der Wärmegewinnung aus Kernenergie ins Gerede gekommen. Ihre Brauchbarkeit, "Beherrschbarkeit" und Tauglichkeit überhaupt wurde prinzipiell angezweifelt.
Die regierenden Sozialdemokraten haben den Sieg Waldheims zum Anlaß genommen, ihren Kanzler und einige Minister auszuwechseln. Für die Mannen von der christlichen Opposition steht die Diagnose fest: eine "Panikreaktion" darauf, daß die "Wende" nun endlich auch in Österreich begonnen hat.
Diese Frage ließen sich Persönlichkeiten der bundesdeutschen Elite aus Politik, Wissenschaft und Kultur vor kurzem vorlegen. Die Antworten wurden gesammelt und herausgegeben in einem Buch, das in seinem Untertitel das Programm der Fragestellung verrät: Es geht um "Gefühle zur Lage der Nation" (Piper, 1985), als darum, ein persönliches Verhältnis zur nationalen Gewalt einzunehmen.
Ohne die Dichter hätte es wieder einmal keiner gemerkt: Um ein Haar wäre die Dichtung vergeigt worden, und zwar - ausgerechnet! - von den Dichtern selbst.
Normalerweise spielen sie nicht miteinander, die Nationen dieser Welt. Der internationale Vergleich, den sie in der Hauptsache pflegen, besteht in der Waffe der ökonomischen Konkurrenz und - wegen deren Resultaten - in der Konkurrenz der wirklichen Waffen, deren friedlich-erpresserischer Einsatz die normalen diplomatischen Beziehungen ausmacht.