Das einzig anerkannte Streikziel: Mitgliederbetrug
"Wir brauchen jetzt eine starke, unabhängige Persönlichkeit, die einen Weg aufzeigt, den beide Tarifparteien ohne
Gesichtsverlust gehen können. Jede muß die Möglichkeit haben, am Ende vor ihren Mitgliedern als Sieger dazustehen." (H. W.,
die publikumsnahe Verkörperung dessen, was in der BRD als gesunder Menschenverstand gilt, in dem Reklameblättchen
‚Wochenspiegel' vom 21. Mai.)
Wir haben ihn, den sechsten Bundespräsidenten, "ein besonders nobles und besonders gescheites Staatsoberhaupt" (tz), gewählt mit einer der überwältigendsten Mehrheiten in unserer Geschichte nach 33, im vollen Besitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte, einer durch Haarausfall noch überhöhten Stirn und einem unendlich blauen Blick.
Ein Mann des Volkes: Noch am Abend seiner Wahl begab er sich hinab zu Bonner Bürgern auf den Marktplatz, verzehrte einen Berliner und wischte sich auch noch höchstpersönlich die klebrigen Finger am Taschentuch ab!
Während Scargill verkündet, die Streiks hätten "einen Klassenkampf gegen die Herrschenden in Großbritannien entfesselt", betreibt die andere Seite ihre Hetze recht gelassen weiter. Mehr Gewicht als die Beschwörung des Schadens für Englands Gesundung hat die stereotyp wiederholte Prognostizierung der Niederlage der Gewerkschaften:
Eine beeindruckende Demonstration demokratischer Qualitäten: Die SPD hat sich voll im Griff und nimmt sich selbst in die demokratische Pflicht, zu ihrer Verantwortung in der Tradition der Arbeiterbewegung zu stehen und im Namen Deutschlands die Macht wieder ganz in die eigenen Finger zu kriegen.
Der Weg dahin ist nicht etwa der ganz ordinäre Daseinszweck jeder Partei, sondern moralische Schwerstarbeit.
Fritjof Capra ist ein Physiker, der wenn man ihm glauben will - beim Studium der "atomaren und subatomaren Welt" so "tiefe Einsichten in das Wesen der Materie" gewonnen hat, daß sich Grüne und Friedensbewegte davon allerhand ‚Perspektiven‘ für die Zukunft der Menschheit erhoffen. Es scheint also, daß die Wahnvorstellungen dieses Wendephilosophen zumindest methodisch kontrolliert sind und einige Kenntnis davon bezeugen, wie man heutzutage selbst die irrationalste ‚Weltsicht‘ mit Überzeugungskraft ausstattet.
braucht man nicht mehr zu wählen, wenn es um Europa geht. Die haben längst Stimmenmehrheit und Macht, daheim zu schalten und zu walten und daraus in Europa und sonstwo das Beste zu machen.
"Kein Vernünftiger konnte erwarten, daß dabei alles mit rechten Dingen zugehen werde. Doch die sieggewohnte Regierungspartei und Präsident Marcos haben dem Wahltag mit Beklemmung entgegengesehen, und die Zeitungen haben die herrschenden Mängel beim Namen nennen können. Die wahlberechtigten Bewohner der philippinischen Inseln waren aufs höchste gespannt. Am Ende hat die 'Bewegung für eine neue Gesellschaft' nun wieder genügend Mandate."
Wo die nationale Verantwortung die spitze Feder führt, da wird garantiert nichts anderes Bild als der Katalog von Frechheiten, mit denen alle Welt die Arbeiter zur Räson ruft - zu ihrer demokratischen Arbeits- und Gehorsamspflicht nämlich.
Kleine Unstimmigkeiten tun da nichts zur Sache, wenn der Kanzler den Zeichenstiften das Motto vorgibt: "Die 35-Stunden-Woche ist töricht, dumm und absurd!"
Dieser Mann, der seit 15 Jahren in der Regierung ein Ministeramt bekleidet und seit 10 Jahren der Partei der Freien Demokraten vorsteht, besitzt alle Eigenschaften, deretwegen man einen Menschen gemein nennt. Aber er hat und pflegt diese Tugenden als erfolgreicher Teilhaber der Macht, und das ist etwas ganz anderes, als wenn Hinz und Kunz sich so aufführen.
Wenn in irgendeiner Ecke des Globus ein paar, ein paar Tausend oder auch einmal ein paar Nullen mehr verhungern, so ist das eine Sache. Eine andere ist es, wenn die Kunde davon über Satellit und in Farbe überall dorthin dringt, wo ein Fernseher oder ein Zeitungskiosk steht.
Daß "Hungerkatastrophen in der 3. Welt" periodisch in die Schlagzeilen rucken, ist einem abgebrühten Mitteleuropäer so geläufig, daß er keinesfalls am Sinn der freiheitlichen Weltwirtschaftsordnung irre wird, in der so etwas an der Tagesordnung ist: Es wird sich schon regeln, und für 5 Mark ist man auch schon einmal dabei.
neulich habe ich vor dem Betrieb ein Exemplar "MSZ" geschenkt bekommen. Den Artikel "Streik zum Abgewöhnen" zur laufenden Tarifrunde habe ich zweimal durchgelesen.
Der Fachmann weiß es, und der Laie wundert sich kein bißchen, daß der Krebs zusammen mit Herz-, Kreislauf- und Rheumaerkrankungen zu den sogenannten "Zivilisationskrankheiten" gezählt werden muß. Wie es die "Zivilisation" anstellt, ganz eigene Formen der gesundheitlichen Schädigung hervorzubringen, weiß zwar der Fachmann, aber den Laien interessiert es kaum.
heißt nicht nur ein Kirchenlied, das Christen frohen Mutes schmettern, wenn sie sich über den Präsidenten im Himmel freuen, an den sie glauben. Das nämliche Motto taugt auch für ganze Fernsehsendungen. Das öffentliche Recht macht's möglich: Streng nach demokratischem Brauch haben einige der für die Bildschirm-Gemütspflege zuständigen Menschen für einen Genuß der höchsten Güteklasse gesorgt. Sie wollten es nicht bei ihrer privaten Neigung belassen, den scheidenden Bundespräsidenten einfach nett zu finden. Ganz Deutschland sollte sich ihrem albernen Befund anschließen dürfen, so daß sie den erwünschten Personenkult in jedes Wohnzimmer hineinorganisieren mußten. Das Gebot der Stunde hieß: Wenn die Amtsperiode von Karl Carstens aufhört, darf kein Auge trocken bleiben!
Während es zu den Selbstverständlichkeiten im Umgang der Obrigkeit mit ihren Untertanen zählt, daß die Männer der Nation nach Bedarf zum Dienst mit der Waffe antreten, verursacht der aktuelle staatliche Wunsch, seine bewaffnete Mannschaft mit Frauen auf die Sollstärke der Kriegsbereitschaft im Frieden aufzufüllen, ein mittleres Volksgemurmel. Wieso soll eigentlich ausgerechnet hier der kleine Unterschied eine Rolle spielen?
Von der Welt des Islam hat die deutsche Nachkriegsgeneration erste Informationen, von Bagdad nach Stambul quer durchs wilde Kurdistan, bei Karl May erhalten; über Jerusalem im Religionsunterricht und das Heldenepos vom kleinen tapferen Volk der Juden, das damals noch nur westlich des Jordan die Wüste fruchtbar machte, wurde beim Klassenbesuch im Kino gesunden. Inzwischen steht da unten "unser" Öl im Feuer, die Juden, immer noch klein und tapfer, führen einen Vernichtungskrieg nach dem anderen, und neben Hadschi Halef Omar sind auch andere Mohammedaner wie der Ayatollah Khomeini und Libyens Revolutionsführer Gadafi bekanntgeworden.
Der sportliche (Wett-)Kampf zwischen den Nationen findet nun in Los Angeles ohne die Sowjetunion und ihre Verbündeten statt. Dabei waren die USA immerhin so großzügig, den Athleten aus Staaten, die nach westlicher Auffassung eigentlich längst keine Existenzberechtigung mehr haben, die Einreise ins Führungsland der Freiheit zu gestatten.