Während Israel unter dem Titel "Eine Heimat für alle Juden!" den Nahen Osten militärisch durchsortiert hat und dafür vom Westen mit allen nötigen Mitteln ausgestattet wurde, war der Libanon lange Zeit ein friedliches westliches Bollwerk in der Region.
Nicht erst durch die patriotischen Veranstaltungen des Herbst 1985, durch sie aber sehr nachdrücklich, erfährt die Nation, daß die Bundeswehr ihr jahrzehntelang gepflegtes Image leid ist. Sie will nicht mehr im Ruf einer farblosen Abschreckungsarmee stehen, und aus berufenem Mund vernimmt der Bürger, daß er seine Wehrmacht nicht mehr als notwendiges Übel ansehen soll, das für die "Sicherheit der Republik" nun einmal in Kauf genommen werden muß.
Vor der UNO-Vollversammlung forderte Staatspräsident Daniel Ortega die USA auf, entweder ihre "terroristischen Aktivitäten" gegen sein Land einzustellen oder Nicaragua "offiziell" den Krieg zu erklären. Zur Zeit plant Reagan keines von beidem.
Passend zum Genfer Höhepunkt der Rüstungsdiplomatie ist das Nobelkomitee bei der Suche nach würdigen Preisträgern für die Sache des "Friedens" fündig geworden. Unter 99 Bewerbern hat es zwei Mediziner, der eine aus Ost, der andere aus West, ausgewählt, die schon vor 20 Jahren zu einer weltbürgerlichen Freundschaft gefunden und 1980 eine "blockübergreifende" Initiative friedensbewegter Mediziner gegründet hatten.
Dem Verstand eines durchschnittlichen Zeitungslesers wird hierzulande nichts erspart. Wo es um seine alltäglichen Dienste geht, soll er ‚einsehen‘ und das sogar für eine prima Wahlwerbung halten, daß seine Interessen vor so wichtigen Anliegen wie denen "der Wirtschaft" und "der Verteidigung" auf jeden Fall nichts zählen.
Wie stellt sich eine moderne Volkswirtschaft auf Rüstungs- und Kriegsproduktion um?
Noch vor einem Jahrzehnt wollte sich niemand so recht vorstellen können, wie das gehen sollte und daß das hierzulande überhaupt möglich wäre.
Bundespräsident Richard von Weizsäcker genießt allenthalben nur Respekt. Was immer er sagt, wie immer er auftritt, er gilt als die verläßliche und unschuldige Stimme der Nation, als ehrenwerter Mann des ganzen deutschen Volkes.
Ehre, wem Ehre gebührt, nämlich dem Soldatenstand; Glanz und Gloria dieser tapferen und zu Höherem berufenen Zunft; Stolz auf deutsche Waffen und deutsche Kampfkraft. Feldparade, Ordensverleihung, Manöverball, Großer Zapfenstreich mit Fackeln, "Helm ab zum Gebet!"
Wasserwerfer jagen vereinzelte Demonstranten; ein Demonstrant wird überfahren; Polizeihundertschaften kesseln Protestgrüppchen ein; dreitausend Polizisten riegeln einen ganzen Stadtteil ab, um ein paar hundert Menschen auf einem Szenenstraßenfest aufzumischen und hochzunehmen; Schlagstock und chemische Keule machen Überstunden von Hamburg bis München, bei Anti-NPD- und Anti-Atom-Demonstrationen, gegen ‚Autonome‘, ‚Punker‘ und was sonst als "Chaot" ausgemacht wird.
Die Polizei stellt die Gewaltfrage und beantwortet sie schlagend
...dann leistet sie bestenfalls eines: Sie bringt für die Nation ein Thema auf; mit einem eigenen Standpunkt bringt sie die öffentliche Debatte in Schwung.
Das kann doch nicht so weitergehen - wissen die kundigen Betrachter in unseren Wirtschaftsbreiten schon seit ewig, wenn es nämlich um die Verschuldung des amerikanischen Staates geht. Eigentümlich ungerührt vermelden sie so nebenbei den Grund für diese Verschuldung - "die Verteidigung gilt als heilige Kuh" und sagen gleich noch dazu, wen es am ärgsten trifft "der Sozialstaat ist bereits ausgeblutet" (Wirtschaftswoche, 4.10.).
Entschärfung eilt: Die Schuldenlast der Entwicklungsländer ist heute zweieinhalbmal so hoch wie vor acht Jahren. Viele können ihre Zinsen nicht mehr aufbringen - von Tilgung ganz zu schweigen.
Der Börsenspekulant hält sich für den schlauesten Hund von der Welt. Er braucht keine Fabrik, keine Bank und kein Handelskontor, sondern ist alles in einer Person: Ein Schwung Telefone, ein Zeigefinger, Stimmbänder, ein Taschenrechner genügen ihm, um riesige Umsätze innerhalb kürzester Zeit zu managen und dabei schöne Gewinne zu erzielen.
Im November treffen die Führer der beiden Weltmächte zusammen; ein neuer russischer Vorschlag liegt auf dem Tisch; westliche Reaktionen bezeichnen ihn als nicht uninteressant.
Die Kommentare von "FAZ" bis "Bild" verkünden die frohe Botschaft: "Die Welt fragt sich: Ist der Frieden sicherer geworden?