Benno von Wiese war so ein Narr von Berufs wegen und hat beim Auslegen von Literatur Richtlinien gesetzt. Seine Interpretationen hatten die Aura des Unwidersprechlichen und galten, was fraglos daher kommt, daß Benno immer ziemlich fraglose Botschaften zu sagen wußte.
Keine Absichtserklärung der neuen Regierung hat unter den Denkern im Lande mehr Aufregung ausgelöst als die zu einer "geistig-moralischen Emeuerung", auf die sich Helmut Kohl persönlich festlegte. Ausgerechnet diese "Birne", dieser Ausbund an Provinzialität - das läßt die professionellen Geistesriesen schier aus der Haut fahren!
Bis zum nächsten Krieg ist "der Frieden" nicht mehr aufzuhalten: Strahlender Sieger aller großen Festivals - vom Grand Prix d‘Eurovision in Harrogate über den 1. Mai bis zur Moskauer Weltfriedenskonferenz der Weltreligionen - ist "der Frieden" auch beim Treffen der NATO-Liedertafel Anfang Juni in Bonn der Favorit.
Daß die Staaten des Ostblocks eine Kultur haben, wird hierzulande immer mit einer besonderen Betonung vermerkt - als sei sie dort eigenlich gar nicht zu vermuten. Daß "wir" dagegen einen "Kulturstaat" haben, gilt als ausgemachte Sache und animiert engagierte Intellektuelle wie z.B.
Die Unzufriedenheit mit der Jugend ist älter als die bürgerliche Gesellschaft. Daß die Jungen "nicht mehr so sind, wie wir früher", beklagte schon Platon, der deshalb gern zitiert wird, um die Harmlosigkeit des "Problems Jugend" darzutun.