In ihrer nationalen Besoffenheit über die Öffnung der Berliner Mauer und der DDR durch die SED zeigt die westdeutsche Öffentlichkeit, daß sie sich als geistiges Kind der Wiedervereinigungspolitik der Bundesrepublik versteht - und zwar so radikal, daß der wirkliche Anschluß längst nicht vollzogen sein muß, um den Schreibtischtätern von "Bild" bis zur "Tagesschau" schon jetzt die vielfältigsten Einheitsschlagzeilen zu liefern: "Deutschland umarmt sich". Was als "Thema der Nachkriegszeit" daherkommt, entspringt reinem nationalen Anspruchsdenken, keiner Wirklichkeit - aber die Sowjetunion zählt da nichts.