Weltmarkt

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1981 erschienen.

Die den Marxisten zugesprochene Sentenz, daß sich alles gesellschaftliche Leben "letztlich" auf den herrschenden ökonomischen Verhältnissen gründe, wird von niemandem so ernst genommen wie von den Gegnern des Marxismus. Diese haben nämlich ein tiefes Interesse daran, sich die Handlungen des bürgerlichen Staates als Ausfluß ökonomischer Sachzwänge zu erklären, ihn zum Bloß- Verwalter und Bloß- Förderer des Wachstums, welches wiederum vom Kapital betrieben wird, zu verharmlosen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1981 erschienen.

Systematik

Gegen die erklärte Ablehnung der Sowjetunion haben die Erpressungen des Westens im Verein mit der Kalkulation der polnischen Regierung ihre Wirkung getan: Polen hat die Aufnahme in den IWF beantragt.
Das überzeugendste "Argument", das sämtliche Privatbankiers und westliche Staatsmänner vorgebracht haben, war dabei die "Unmöglichkeit", neue Kredite an Polen zu vergeben.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1981 erschienen.

nennt der Sachverständigenrat die gegenwärtige Wirtschaftslage, oder umgekehrt: Man könne nicht von einer "zyklischen Schwäche" reden. Und wenn man bedenkt, daß diese Phase schon vor über einem Jahr eingesetzt hat und "bis tief ins nächste Jahr hinein" oder bis 1983 dauern soll, dann "stockt" die deutsche Wirtschaft, ja die gesamte Weltwirtschaft also 2 Jahre lang oder gar mehr.

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1980 erschienen.

Die Welt des Geldes ist in Aufregung. Die DM ist plötzlich "unter Abwertungsdruck", der Dollar, kürzlich noch besorgniserregend schwach, steigt und steigt (trotz eines mächtigen "Abwertungsstaus", der hinter, unter oder über ihm lauert) und gibt dadurch zu neuer Besorgnis Anlaß, der "Rentenhandel" klagt über ein verkehrtes "Zinsgefüge", die Devisenhändler schieben mal wieder größere Summen durch die Welt - und mittendrin schafft es die Bundesbank, mit einer Zinserhöhung zugleich zu "bremsen" und zu "lockern", und haut gleich noch ein paar Mrd.

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1980 erschienen.

Systematik

Der Einfall war besonders originell, daß, weil im Osten nackte Gewalt, im Westen ausschließlich der freie, lebendige Gedankenaustausch von ebenbürtigen Souveränen gepflogen wird, die sich vernünftigerweise immer ganz freiwillig zu der Einheit zusammenraufen, die der normale Bürger so schätzt oder mißbilligt, Dieses Bild entspricht zwar nicht ganz der Wahrheit, war aber als Motto des Gipfels, als Hinweis auf den gemeinsamen Gegner und auf die eigene "Verbundenheit" mit "Schwierigkeiten" nicht unpassend. Die gemeinsame Gegnerschaft garantiert noch keine westliche Interessenharmonie, was den nationalen Repräsentanten die harte Arbeit solcher Treffen abverlangt, sich wechselseitig die Bedingungen zu präsentieren, unter denen nationale Eigenwilligkeiten füreinander nützlich sind, und so die der Weltlage angemessene Einigkeit im Bündnis herzustellen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1980 erschienen.

Systematik

Seit die "Verdopplung der Ölpreise" die Leistungsbilanzen mancher westlicher Länder, allen voran der BRD, ins "Defizit" stürzen ließ, wird - unter Mitwirkung der journalistischen Öffentlichkeit - ein Lehrstück in Sachen "Abhängigkeit der westlichen Industrienationen von den Ölförderländern" aufgeführt. Von dem Titel "RECYCLING DER PETRODOLLARS" - oder: was passiert mit den Geldern für die Überlassung der Ölvorkommen, Gelder, von denen jeder weiß, daß sie in Händen der Scheichs bloß fiktiver Reichtum, also ‚Abfall‘ (= Unkosten der kapitalistischen Akkumulation) sind, der nur von den ‚Industrienationen‘ wieder verwertet werden kann - darf man sich die ganze praktische Beantwortung der Frage erwarten, wer wieso auf der Welt die Macht hat.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1980 erschienen.

Systematik

Liest man die Kommentare anläßlich seines Eintritts in den Ruhestand, kommt einem die ganze alte Galle wieder hoch. Was ist aus diesem Mann, der erst als Ford-Generalmanager für die Ausbeutung der Automobilarbeiter sorgte, dann - ohne große Umschulung - als amerikanischer Kriegsminister den westlichen Militärapparat hochrüstete und Vietnam als Bombenkrater in die Geographie eingehen ließ, was also ist aus diesem Manne geworden?

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1980 erschienen.

Systematik

Mal Hand aufs Herz: vom Zahlungsbilanzdefizit hat schon jeder gehört - aber Ahnung davon? Irgendwie soll es ja was Schlechtes oder Gefährliches sein, irgendwie ist jeder daran beteiligt, sei es, daß er zuviele japanische Autos kauft, sei es, daß er sein Geld im Urlaub in den Süden trägt, irgendwie - so hört man vom Staat - hat es was mit dem Wirtschaftswachstum zu tun und man muß schwer drauf aufpassen, und gar nicht irgendwie: Schlecht ist, wenn man die vielen schönen im Ausland erworbenen Geldzettel, Devisenreserven genannt, jetzt wieder hergeben muß, um die Schulden zu begleichen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1980 erschienen.

Systematik

Wiewohl man im Kapitalismus noch nie etwas von einem Weltmaschinenbedarf oder Welthifibedarf gehört hat - wohlwissend, daß der "Bedarf" nach kapitalistisch produzierten Waren von der zahlungskräftigen Nachfrage abhängt, um die auch nicht etwa "die Welt", sondern Kapitalisten aller Herren Länder konkurrieren -, auf einigen Gebieten gibt‘s ein derartiges Gebilde schon: Der Weltstahlbedarf etwa belief sich im Jahre 1979 auf 740 Mio to, genau aufgeschlüsselt nach Tonnen-Produktion und Tonnen-Verbrauch noch jeder Nation der Welt. Auf diese Weise erfährt man, daß kein politischer Souverän, ob er nun in der BRD hockt oder in Japan, ob in Peru oder Nordkorea, auf dieses "Gut" verzichten will.