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Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1982 erschienen.

Systematik

hat als Arbeiter, Student, Parteiaktivist, Soldat, Politoffizier und politischer Anführer der Neulanderschließung die jeweiligen Beschlüsse der Partei mit soviel Erfolg mit durchgesetzt, daß er die Beschlüsse mitfassen durfte und schließlich in Moskau nach dem Sturz Chruschtschows für die Führung der Staatsmacht ausgewählt wurde.
Das kann man ihm natürlich als unglaubliche Raffinesse auslegen, von wegen der abgründig-mysteriösen Methoden des sowjetischen Führungswechsels, genauso wie bürgerlichen Politkarrieruten, wenn sie oben sind, dieser Sachverhalt als glänzend geplante Karriere und überragend ausgefallener Beweis ihres Könnens attestiert wird.

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1981 erschienen.

Systematik

"Auf seinem wohl letzten Parteitag rief Leonid Breshnew, 74, noch einmal, trotz Reagans Schelte, zum Akkord mit dem Westen, beklagte heimische Versorgungsmängel, empfahl Verzicht auf das utopische Parteiprogramm - und drückte sich um die brennendsten Probleme Polen und Afghanistan herum. Dann besetzten Soldaten den Sitzungssaal."

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1981 erschienen.

Systematik

Daß man als Arbeiter sein Leben mit viel Arbeit hinüberbringt, ist hierzulande normal, und das sieht man den Leuten an - nicht erst, wenn sie 50 sind. In der Sowjetunion kann damit einer Held werden.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Systematik

1.

In ihrer Außenpolitik vertreten sowjetische Politiker die Interessen ihrer Staatsmacht, und im Unterschied zur auswärtigen Politik imperialistischer Staaten repräsentieren sie dabei nicht die Zusammenfassung privater Geschäftsanliegen, die ihnen als Anspruch angetragen und von ihnen als Aufgabe anerkannt werden. Ihr Grund, Beziehungen irgendwelcher Art zu fremden Souveränen einzugehen, Einfluß auf andere Staaten zu nehmen, ist ein rein negativer. Der Revisionismus an der Macht hat die politische Kritik am Kapital im Namen der Sozialstaatsideale exekutiert und mit der Verstaatlichung der Produktion die Gesetze der Kapitalverwertung außer Kraft gesetzt; diese Produktionsweise lebt nicht von der Akkumulation über die Grenzen des eigenen Staates hinaus, zumal die natürlichen Voraussetzungen keinerlei Hindernis darstellen. Wo die volksfreundliche Politik endlich auch die "Kommandohöhen der Produktion" besetzt hat, agiert der Staat als reeller Gesamtkapitalist: Seine Beschlußfassung über Produktion und Verwendung des Reichtums ist die erste und wichtigste Produktionsbedingung. Um der Durchführung des sozialistischen Aufbaus willen wird die eigene Ökonomie der Benützung durch fremde ökonomische Subjekte entzogen und das staatliche Außenhandelsmonopol geht wirtschaftliche Beziehungen zu anderen Nationen nur nach Maßgabe eines Bedarfs ein, der sich nicht der freien Wahl des besseren Geschäfts verdankt. Die UdSSR und ihr Staatenblock sind weder Subjekt noch Objekt eines Imperialismus, was einst die westlichen - dank des Osthandels nicht mehr ganz aktuellen - Beschwerden hervorrief, die die Fast-Autarkie der Sowjetunion zu einer üblen Waffe des Kommunismus erklärten, weiß sie die Schaffung und Benützung von Abhängigkeiten verunmöglichte.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Systematik

Jede Aussage über die Sowjetunion, jedes Urteil über den östlichen Staatenblock und dessen Politik sieht sich prompt mit der direkten oder heimlichen Frage konfrontiert, ob man denn nun etwas dafür oder dagegen gesagt haben will. Dieser bei keinem anderen Sachverhalt so unmittelbar und gebieterisch ausgeübte Zwang zur Parteilichkeit ist wohl die anschaulichste Vorführung der Botmäßigkeit demokratischen Denkens in der BRD.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1981 erschienen.

Systematik

Wenn zwei Staatsmänner sich besuchen und offiziell an einen reich gedeckten Tisch setzen, mit protokollarischen Gängen und viel Repräsentation, dann wird die gegenseitige staatliche Anerkennung begessen, die (gute) Beziehung betrunken, vielleicht auch ein Extra-Toast auf ein besonders freundschaftliches Verhältnis zwischen den Staaten erhoben.
Wenn zwei Staatsmänner, die im kalten Krieg miteinander standen, sich aber etwas davon versprechen, diese Feindschaft zu entspannen, zusammen essen gehen, dann präsentiert das Mahl die Verbesserung der ehemals schlechten Beziehungen und den guten Willen, damit weiterzumachen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1981 erschienen.

Systematik

Der "erste Besuch Breschnews im Westen nach Afghanistan" bekam mit diesem inzwischen bekannten Ländernamen sogleich seine besondere Note zugeteilt. Nicht vergleichbar mit der letzten Visite des Generalsekretärs in der Bundeshauptstadt (höchstens, was seine Gesundheit anbetrifft); nicht um "konkrete Verhandlungen" ging es diesmal, sondern um "Gespräche zum besseren gegenseitigen Verständnis", um "Meinungsaustausch". Gerade darin ein "Arbeitsbesuch", wie es hieß. Gewerkelt wurde am Ost-West-Gegensatz unter dem ideologischen Oberbegriff Frieden. Die beiden Staatsmänner machten sich gegenseitig das diplomatische Kompliment, "Partner für den Frieden" zu sein, und sagten sich dann die Meinung. Denn

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1981 erschienen.

Systematik

Wenn dem Generalsekretär der KPdSU auf diese seine Vorstellung von der friedenssichernden Qualität des Handels vom deutschen Bundeskanzler der Bescheid erteilt wird:
"Der politische Sinn liegt darin, ein festes Geflecht wirtschaftlicher Beziehungen zu schaffen, das Moskau nicht mehr ohne weiteres zerreißen kann",

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1980 erschienen.

Systematik

Während zwischen Washington, Paris, London und Bonn noch gestritten wird, wo die Boykottschraube noch anzusetzen wäre, wieviel an Osthandelsverlusten uns also unsere Freiheit bzw. deren amerikanische Verteidigung wert sein muß, ist das Getreideembargo schon durchgesetzt und als kleinere ad-hoc-Maßnahme gebilligt, zumal man hierzulande daran nicht beteiligt ist, also erst einmal die Rolle des besonnenen Entspannungshüters weiterspielen konnte.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1980 erschienen.

Systematik

Seiner historischen Verantwortung bewußt, die revolutionäre Bewegung voranzutreiben, erließ das ZK der KPdSU zum internationalen Kampftag der Arbeiterklasse einen richtungsweisenden Aufruf: Es verkündete fünfundsiebzig Parolen zum 1. Mai.