Konrad Lorenz ist nicht mehr, Seiner Nachwelt hinterläßt er die etwas umfangreich ausgefallene verwissenschaftlichte Fassung von ein paar moralischen Sentenzen, die zum weltanschaulichen Instrumentarium des gebildeten Staatsbürgers gehören. Wer von der Schlechtigkeit "des Menschen", seiner Neigung zur Hybris und Umweltzerstörung, dem Müßiggang als dem Anfang aller Laster und dem Glauben an die Allmacht der Vernunft als die Erbsünde, die in die Katastrophe führt, und überhaupt von einer Menschheit weiß, die sich immerzu gegen ihre höhere Bestimmung vergeht; wer daran die Forderung knüpft, eine höhere Gerechtigkeit müsse die Menschheit mit ihrer Unvernunft auf das richtige Maß zurechtstutzen und sie wieder Bescheidenheit vor Gott und der Natur lehren: der hat - ohne Lorenz‘ Werk gelesen haben zu müssen - die Lehre diese "großen Österreichers", "Einsteins der Tierseele" und "Menschheitswarners" so intus, als ob er ein nobelpreisverdächtiges Forschungsschwimmen mit einer Graugans absolviert hätte.