Großbritannien

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1982 erschienen.

Alles war prächtig vorbereitet: Ein anglikanisch-katholisches Pfaffenteam war in zehnjähriger theologischer Kleinarbeit zu dem Ergebnis gelangt, daß die (durch den berüchtigten Frauenverschleiß eines Heinrich VIII. anno 1570 heraufbeschworene) Trennung ihrer Kirchen heute bei weitem durch die Gemeinsamkeit der organisierten Moralpflege ihrer demokratisierten Schäflein übertroffen wird.

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1982 erschienen.

Wenn demokratische Politiker neidisch kundtun, in "totalitären Regimen" ließen sich die Leute leichter in den Krieg schicken, dann stimmt das nicht. Sie verkünden allein die Ansprüche, die demokratische Herrscher ihren Untertanen gegenüber für selbstverständlich halten.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1982 erschienen.

Die Gewerkschaft hat ein nützliches Anhängsel nationaler Wirtschaftskraft zu sein diesen kategorischen Imperativ aus dem Notenbüchlein des demokratischen Politikers trägt die englische Premierministerin als Kampfansage vor. Ohne den geringsten sozialpartnerschaftlichen Schnörkel weist sie jeden, wie auch immer gearteten Anspruch der Gewerkschaft zurück, verlangt umgekehrt von ihr, sie solle die Krise dadurch beseitigen, daß sie sie bis zum letzten ausbadet.

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1981 erschienen.

Systematik

Endlich kann auch die konservative Partei auf ein paar "Dissidenten" stolz sein, die am Budget Day das Image der Partei durch "Mißtöne" aufpolieren halfen. Die Premierministerin fertigte die um ihre Wahlkreise Besorgten als "Schlappiers" ab und "the whip " (der Fraktionsvorsitzende) hatte zuvor genau abgezählt, damit die Haushaltsdebatte auch geregelt über die Bühne ging.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Systematik

"Rostet die Lady?" so ähnlich fragte - "um im Bild zu bleiben" - ein ZDF-Reporter angesichts der Gelassenheit, mit der am budget day die englische Premierministerin die "Fortsetzung ihrer Roßkur" verkünden ließ und die Kritik der Gewerkschaften, Labour, Industrie und vorausschauend um Wahlstimmen besorgter Mitglieder der eigenen Partei mit der Lady einig war, daß die Engländer den Gürtel enger zu schnallen hätten, damit es England wieder besser gehe, nutzt man nun wieder eifrig die Not der Engländer (Arbeitslosenzahlen!),

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Milton Friedmann hat ihn nach eigenem Bekunden nicht erfunden, aber immerhin den Nobelpreis dafür gekriegt: den Monetarismus. Demnach ist die Inflation das größte Übel der Neuzeit, ihr Grund eine zu große Menge an Geldzetteln, das Heilmittel die Reduktion der Geldmenge, im Fernsehen anschaulich demonstriert durch die Betätigung des Stop-Knopfs einer amerikanischen Dollarnotendruckmaschine: Mit - einem Schlag stand die Maschine still - Q.e.d.!

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1981 erschienen.

Systematik

Die BRD-Berichterstattung anläßlich der Entlassung des britischen Marineministers Speed: "Regierung Thatcher plant erhebliche Kürzungen im Verteidigungshaushalt" entspricht zwar nicht der Wahrheit, durchaus jedoch dem Zug der Zeit. Der gewünschten Botschaft, daß Sparen am Militär eine Sünde ist, und womöglich einem heimlichen Ärger darüber, daß Großbritannien auf militärischem Gebiet ohne Konsultation der anderen Europäer operiert, muß es geschuldet sein, daß Sparmaßnahmen einer Regierung vorgeworfen werden, die sich hinsichtlich Aufrüstung von den anderen NATO-Partnern durchaus nichts vorzuwerfen lassen braucht.

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1981 erschienen.

Systematik

"A horse, m y kingdom needs a horse!" exclaimed the good Queen Bessie the second and her husband-daddy Long-Tall-Phil from Germany succeeded in making her pregnant with young Charly and later on came Little-Annie.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1981 erschienen.

Systematik

Wenn demokratische Staaten es so weit gebracht haben, daß Regierungswechsel reibungslos über die Bühne gehen, indem sie als "Wechselspiel von Regierung und Opposition" zur Selbstverständlichkeit werden, dann wird dem Bürger diese Fähigkeit zur Abstraktion von den eigenen Interessen und die Willensbekundung, im Wahlakt einer der gebotenen Alternativen des nationalen Interesses zuzustimmen, das Prädikat der "politischen Reife" attestiert. In funktionierenden Demokratien sucht die Opposition darüber Punkte zu machen, daß sie der Regierung vorwirft, die von ihr exekutierten Staatsnotwendigkeiten mangelhaft zu realisieren, selbst verspricht, eben dieses politische Geschäft viel besser zu verstehen und sich so als getreues, aber eben umgekehrtes Spiegelbild der gerade mit der politischen Herrschaft betrauten Figuren präsentiert.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1981 erschienen.

Systematik

Wenn die Realität sich wehren könnte gegen ihre Betrachter, dann gäbe es wohl keine Englandkorrespondenten mehr. Sie können es nämlich nicht lassen, dem Inselstaat auf allen Gebieten Schwierigkeiten anzudichten, die er nicht hat.