Wahlen

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Systematik

Die Zeiten sind ja schon länger vorbei, wo Westberlin, das "Glitzerding" als Insel der Wohlstandsseligen mitten im Territorium der DDR den armen Brüdern und Schwestern, neben der Freiheit vor allem die Segnungen freien Waltens des Kapitals und Grundeigentums vor Augen führte. Vor allem das Geschäft mit diesem hat der Stadt ein unheilvolles Phänomen namens Filz beschert nebst einer fünften Okkupationsmacht in Gestalt der Instandbesetzer, deren Manöver im letzten Jahr für mehr Aufregung sorgten als die Übungen der alliierten Truppenkontingente. Was den Frontstädtern jedoch unbestritten bleibt und worüber auch das erhöhte Eintrittsgeld für den Osten nicht hinwegtäuschen kann, ist der erlesene Genuß für jeden Berliner über 18, selbst bestimmen zu dürfen, wer für die nächsten vier Jahre, vielleicht auch weniger, über ihren Köpfen die Freiheitsglocke schwingt.

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1980 erschienen.

Systematik

Demokraten sind seltsame Charaktere: da trimmen sie die herauwachsende Jugend erbarmungslos auf die Einsicht, daß die Wahlen als machtvoller Souveränitätsakt des ganzen Volkes das Kernstück der Demokratie bilden, daß diese Betätigung des Volkswillens unverbrüchlicher Garant für ein Leben in Freiheit und Menschenwürde sei, was man am besten an der erbärmlichen Wahlfarce im Osten ablesen könne, wo die freie Entscheidung des Bürgers und damit jeder gesellschaftliche Fortschritt verwehrt sei usw. usf.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1980 erschienen.

Systematik

Einen demokratischeren Wahlkampf als diesen hat die Bundesrepublik noch nicht gesehen. Das Rennen Schmidt-Strauß hat sich von allem emanzipiert, was noch den Anschein erwecken könnte, es ginge bei der Bundestagswahl im Herbst um mehr ale die Zustimmung des Volkes zur Herrschaft und als hätte der Wahlakt dee Bürgers noch irgendeinen anderen Grund als den, der Herrschaft seine Zustimmung geben zu wollen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1980 erschienen.

Systematik

der westdeutsche - ist ein guter Wähler. Er war es von Anfang an.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1980 erschienen.

Systematik

Wären die Stimmenverluste der Union und die Stimmengewinne der FDP der SPD zugefallen, hätte es nurmehr einen Zuwachs der Grünen um 1% gebraucht, und die SPD hätte die absolute Mehrheit errungen. Hätten aber CDU/CSU ihre Wähler von 1976 bei der Stange gehalten und wären Wähler statt zur FDP zur Union übergewechselt - die Christdemokraten würden die nächste Regierung allein stellen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1980 erschienen.

Systematik

Das deutsche Fernsehen ist eine Bildungsanstalt. Jeder, der sich am Donnerstag vor der Wahl das Duell "Mann gegen Mann" zu Gemüte führte, konnte das feststellen, entweder seiae Einbildungen bestätigt finden oder in seinem Ärger über das Gebotene wirklich merken, worum es ging.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1980 erschienen.

Systematik

Am 5. Oktober, pünktlich um 18 Uhr hatte "der Wähler, der oberste Souverän und Herr dieses Landes" (so nannte Herr Kohl die Stimmlieferanten) seine kurze Herrschaftsperiode, die er alle vier Jahre mittels der Gewalt des Kreuzes für einen Tag ausüben darf, beendet.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1980 erschienen.

Systematik

Unsere in hoher Auflage verteilten "Argumente zur Wahl", in denen wir die Wahl, die Politiker und ihre Wähler angriffen und darlegten, daß es keinen einzigen Grund gibt, den Herrschaften in Bonn Respekt zu bezeigen, also auch keinen Grund, sie zu wählen, sind nicht ohne Echo geblieben.
An dieser Stelle den Schreibern der vielen Briefe zu danken ist uns aber nach ihrer Lektüre vergangen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1980 erschienen.

Systematik

Wenn der Kanzler seine Regierungserklärung unter das Motto "Mut zur Zukunft" stellt und dann auch noch humorvoll erklärt, wäre er Finanzminister, "wären die Grausamkeiten härter ausgefallen" (Stern), so ist das keine Geschmacklosigkeit, sondern die Gewißheit, daß er eine Sorge los ist:
Das deutsche Wählervolk, das wie erwartet mit selbstloser Selbstverständlichkeit bestätigt hat, daß es regiert werden will, braucht nicht mehr umworben zu werden, sondern wird regiert.