Italien

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1982 erschienen.

Systematik

Üblicherweise wird die Mafia unter die folkloristischen Eigenheiten Süditaliens, namentlich Siziliens gezählt; in keinem Reiseführer fehlt der Hinweis auf sie nebst der beruhigenden Bemerkung, daß Touristen nichts zu befürchten hätten, weil auch von den Paten als Devisenbringer geschätzt; jede neue Regierung in Rom verkündet ein neues Anti-Mafia-Programm und jeder westdeutsche Fernsehkorrespondent macht einmal eine Reportage mit dem Schlußkommentar, daß sie wohl unter die unausrottbaren Übel des Stiefelstaates zu zählen sei - von wegen Armut und Rückständigkeit im Mezzogiorno, Korruption und Verbindung zur Politik und mangelnder Zivilcourage einer Bevölkerung, die vor dem Gesetz der "omerta" mehr Angst habe als Vertrauen in den Schutz des Gesetzes und der Staatsgewalt.
Tatsächlich ist es auch nie die Wirkung der Mafia auf die "kleinen Leute" in Sizilien gewesen, denen neben Kapital, Grundbesitz und dem Staat auch noch die Mafia an der Gurgel sitzt, die wirklich einen öffentlichen Skandal in Italien und bei den Beobachtern anderswo provoziert hätte: Zur Staatsaffäre wurde und wird nie der Pächter, Arbeiter, Barbesitzer oder Gemüsehändler, dessen Leiche mit dem toten Fisch auf der Brust aufgefunden wird, sondern ausschließlich der Übergriff der Killer auf führende Agenten der Staatsgewalt und der hat in den letzten zwei Jahren immerhin u.a.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1982 erschienen.

Systematik

La situazione e grave...

Dieser Artikel ist in der MSZ 1-1981 erschienen.

Systematik

Seit dem Streik vom vergangenen Herbst in Turin spricht die italienische Öffentlichkeit bei der Begutachtung der Klassenkämpfe von einem neuen ökonomischen Zeitalter: Dopo la Fiat! Die Auseinandersetzung zwischen dem größten Einzelkapital des Landes und der von ihm beschäftigten "kampferfahrensten Abteilung der italienischen Arbeiterklasse" hatte von Anfang an den Charakter eines Präzedenzfalls für beide beteiligten Seiten: Fiat ging es um das uneingeschränkte Recht des Kapitals, nach seiner Kalkulation Arbeitskraft anzuwenden oder freizusetzen.

Dieser Artikel ist in der MSZ 1-1981 erschienen.

Systematik

Auch in Italien ist die Front begradigt worden: der Staat, dessen Gewaltapparat seit den ersten terroristischen Aktionen bewiesen hat, daß er es an Brutalität mit seinen militanten Gegnern nicht nur aufnehmen kann, sondern ihnen allemal überlegen ist - dies beweisen seine Erfolgsstatistiken, in denen 3000 politische Häftlinge und über fünfzig von den Spezialeinheiten der Carabinieri erschossene Terroristen aufgeführt werden - dieser ansonsten als "durch und durch korrupt" verschrieene italienische Staat kann sich mittlerweile zumindest in puncto Terrorismus der Unterstützung gewiß sein, nicht nur in den Medien, sondern auch beim Volk. Dies belegen die Reaktionen auf die jüngsten Aktionen der Brigate rosse (Br), die Entführung des Untersuchungsrichters D‘Urso und die Ermordung des Carabinieri-Generals Calvaligi

Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1981 erschienen.

Systematik

Das Erdbeben in Süditalien war zweifellos eine Katastrophe für die Opfer in den betroffenen Gebieten. Die Toten waren noch nicht einmal gezählt und die Überlebenden aus den zerstörten Dörfern evakuiert, als die Konsequenzen des Ereignisses als nationale Katastrophe diskutiert wurden und die Bewältigung der Folgen eben der Politik zugewiesen wurde, deren Herrschaft im Mezzogiorno ebenso wie ihre Maßnahmen nach dem Beben dafür verantwortlich zeichnen, daß aus Naturkatastrophen "menschliche Tragödien" werden.

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Systematik

In schöpferischer Vorwegnahme der vom amerikanischen Präsidenten aufgestellten Gleichung Kommunismus = Terrorismus hat das italienische Staatsoberhaupt Moskau als Drahtzieher des italienischen Terrorismus ausgemacht.
Antisowjetische Volksfront

Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1981 erschienen.

Wenn das Mitglied des Politbüros der PCI, Genosse Giancarlo Pajetta, auf dem Parteitag der KPdSU auftaucht, so ist bereits das eine "unfreundliche diplomatische Geste", weil zum ersten Mal mit der Etikette unter den "Bruderparteien" gebrochen wird und nicht der italienische Parteichef erscheint. Was er dort zu sagen hatte und - wie nicht ohne eine gewisse Zufriedenheit bei der PCI von der gesamten bürgerlichen Presse breitgetreten wurde - nur auf einem Nebenschauplatz sagen durfte, war denn auch alles andere als eine Grußadresse an die "ruhmreiche" Partei der Sowjetunion.

Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1981 erschienen.

Systematik

Der Ministerpräsident veröffentlicht - nachdem er alle Beteiligten über sein Vorhaben informiert hat, so daß der "große Gschaftlhuber" Gelli in aller Ruhe nach Argentinien verduften kann - die Mitgliederliste der Freimaurerloge, P 2. Jedermann hat es nun schwarz auf weiß: In Italien gibt es tatsächlich eine Organisation, die neben den demokratischen Institutionen des Parlaments, Militärs, Geheimdienstes, Bankwesens etc.

Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1981 erschienen.

Systematik

Neben der BRD ist Italien als einziges europäisches Land nicht nur dazu ausersehen, sondern auch jetzt bereits fest entschlossen, die US-Mittelstreckenraketen des NATO-"Nachrüstungs"programms aufzustellen. Der Staatsbesuch Helmut Schmidts bei Ministerpräsident Spadolini wurde so als Meinungsaustausch und "volle Übereinstimmung" zweier NATO-Staaten der vordersten Front kommentiert, die auch in Sachen Europa durch die Neuaufwärmung des Projekts "Politische Union" sich an die Spitze der Bewegung gesetzt haben.

Dieser Artikel ist in der MSZ 6-1981 erschienen.

Systematik

Daß der Lohn der italienischen Arbeiter an der Inflation Schaden nehmen würde und daß die Scala mobile eine notwendige Einrichtung zur Kompensation dieses Schadens sei, gehört heute in den Bereich der Legendenbildung um die Einführung der Scala.
Ausgangspunkt im Berechnungsmodus der Scala sind die Ausgaben einer "Repräsentativfamilie", wobei das, was diese ominöse Familie braucht, sich von vomherein danach bestimmt, was ein durchschnittlich armer Italiener sich leisten können darf: In den nationalen Tarifverträgen wird ein Warenkorb ausgehandelt, der bestimmt, was ein Arbeiter mit seiner Familie überhaupt zum Leben braucht, Lebensmittel, Kleidung, Miete und andere "notwendige Dinge von der Zahnbürste bis zur Lampe".