Gewerkschaften wurden einmal aus der Einsicht heraus gegründet, daß Lohnarbeiter von ihren Diensten für das Kapital nicht leben können, wenn sie sich nicht organisiert zur Wehr setzen: gegen den rücksichtslosen Verschleiß ihrer Gesundheit am Arbeitsplatz; gegen die Techniken der Leistungssteigerung im Betrieb; gegen die Minderung ihres Lohnes, wie sie der "freie Markt" mit Preissteigerungen und Inflation, der Staat mit Steuern bewirken.
Daß jemand, der vom Verkauf seiner Arbeitskraft leben muß, ganz auf die Kalkulation der Geschäftsleute angewiesen ist, bei denen er seine Arbeit abliefert; daß er sich mit seiner Brauchbarkeit ganz in die Abhängigkeit der Gewinnrechnungen des Unternehmens begibt, welches ihn möglichst ergiebig benutzen will und ihn nur so lange beschäftigt, wie es sich lohnt - daran hat sich auch heute, in den Tagen der "sozialen Marktwirtschaft", nichts geändert.