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Dieser Artikel ist in der MSZ 5-1989 erschienen.


DIE ABLEITUNG DER IMPERIALISTISCHEN EINGEMEINDUNG DER DDR AUS DEM GOTTESGLAUBEN

"Sachkundige Gemeindemitglieder machen es uns deutlich, und wir erkennen selbst: Wirtschaftliche Reformen sind nötig...

Schließlich ist unserem Land aufgegeben, die Konvertierbarkeit unserer Währung zu erreichen. Dies kann nur gemeinsam mit der BRD und im bestehenden Wirtschaftsbündnis erreicht werden. Wir bringen alle Voraussetzungen für einen solchen Weg mit: gebildete und fleißige Menschen, eine zuverlässige Politik in der Rückzahlung von Krediten und die einem modemen Industriestaat förderliche Binnenstruktur..." (Landesbischof Leich an die Bundessynode)

Wenn Bischöfe sich in ökonomische Fragen einschalten, lassen sie sich durch fehlende Kenntnisse nicht beirren. Sie haben ja ihre Schäfchen, die ihnen mitteilen, daß sich der Christenmensch in der DDR schwer beleidigt fühlt, wen ihn sein Staat nur mit einer zweitklassigen Währung anstatt mit guter harter DM ausstattet. Daher ist es dann "unserem Land aufgegeben", sich ein würdiges Geld einzurichten. Daß eine konvertible Währung nur deshalb konvertibel ist, weil Land und Leute dem freien Geschäftsverkehr des internationalen Kapitals zur Verfügung stehen; daß ein solches Land sich damit den fortschrittlichen Ausbeutungsmaßstäben der kapitalistischen Führungsnationen unterwirft; daß dessen Bürger dann aber auch nicht viel zu lachen haben: das alles braucht ein Bischof nicht zu wissen. Aus der Bibel hat er das mit der Konvertierbarkeit allerdings auch nicht. Das ist eben das Schöne an den Kirchenvertretern, daß sie mit ihrer Betreuung des Seelenfriedens einen guten Riecher dafür haben, auf welchen Herrn die dienstbaren Kechte Gottes jeweils aktuell Anspruch haben. Und da verlangt das Gotteswort eines DDR-Pfaffen im Augenblick die Aufgabe der wenigen planwirtschaftlichen und sozialstaatlichen Vorbehalte der DDR gegenüber dem Weltmarkt.