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CHINAS "SCHLÄCHTER" - ZU SCHLAPP FÜR EINE GESCHEITE INVESTITIONSFÖRDERUNG
An ein und demselben Tag in ein und derselben liberalen Zeitung: Vorne, in dicken Schlagzeilen, eine Riesenempörung über das brutale Durchgreifen der chinesischen Staatsführung gegen die protestierenden Studenten. Hinten, im Wirtschaftsteil, folgende sachkundige Ermahnung:
"Bereits vor dem blutigen Auftritt der Armee auf dem Platz des Himmlischen Friedens hatte der Investitionsstandort China mit großen Problemen zu kämpfen... Nötig wäre eine umfassende Preisreform. Doch die Regierung scheint gelähmt zu sein. Es werden höhere Löhne und Zuschläge zugestanden, statt sich zu unpopulären Schritten durchzuringen." (Süddeutsche Zeitung, 5.6.)
So locker und sachlich fordern westliche Marktwirtschaftler mehr Armut für Chinas Lohnarbeiter. So kühl und altklug mahnen sie bei den "brutalen Kommunisten" "unpopuläre Schritte" an. Für das Vorhaben, aus China einen erstklassigen "lnvestitionsstandort" für westliches Kapital zu machen, sind diesen Experten die "Schlächter von Peking" z u lahmarschig.
Mal angenommen, die chinesische Staatsführung richtet sich nach dieser Mahnung aus dem Reich der Freiheit - und unser Verdacht ist: Sie richtet sich schon danach und greift deswegen so brutal gegen jede Opponsition durch! -; angenommen, die "Kommunisten" dort hinten tun die fälligen "unpopulären Schritte" zu mehr Kapitalismus: Wieviele Chinesen gehen wohl dabei drauf?