Info

Dieser Artikel ist in der MSZ 7-1988 erschienen.


KAPITALISMUS MIT MENSCHLICHEM ANLITZ

Selbst so unbeirrbar friedliche und phantasievolle Leute wie die von der

Umweltschutzorganisation "Robin Wood"

müssen sich irgendwann einmal fragen, ob ihr Petitionswesen nicht eigentlich für die Katz ist. Das Aufhängen von Transparenten und das unvermutete Auftauchen in allerlei lustigen Vermummungen macht den Herrschenden offensichtlich wenig bis keinen Eindruck - "die Natur stirbt weiter". Fest überzeugt von der einwandfreien Güte seines Anliegens drängt es den Robin Woodler, mehr Eindruck durch neue Formen des Aufsichaufmerksammachens zu erzeugen. Da er von einer Gegnerschaft zu denen, die unter anderem auch über das Absterben der Natur entscheiden, nichts wissen will, erschöpft sich seine Anstrengung darin, noch mehr Originalität an den Tag zu legen. Das schon etwas verzweifelte Bedürfnis, es müsse doch "wirklich" und "praktisch" mal was geschehen, hat die Naturfreunde zu einer Aktion bewegt, die nach ihrer Auffassung in Ansätzen praktisch vormacht, wie man der Natur helfen könne:

"Robin Wood will Regenwälder der wirtschaftlichen Spekulation entziehen.

Eine amerikanische Umweltschutzorganisation hat es schon praktiziert. Sie kaufte einen Schuldtitel der bolivianischen Regierung für 100.000 Dollar. Dafür löste sie 1,6 Millionen Hektar Tropenwald ein. Umgerechnet heißt das: Für 50 DM konnten die amerikanischen Umweltschützer 62.500 qm Tropenwald vor der Vernichtung retten. Ähnliche Projekte will Robin Wood fördern." (Flugblatt)

Das ist schlagend: 62.500 qm für DM 50.-, o eine gute Tat für o wenig Geld! Endlich einmal das Eigentum in einer "sinnvollen Weise" eingesetzt, nämlich als (tendenzielle) Behinderung naturzerstörender Eigentümer. Da lohnt sich doch einmal ein Staatsbankrott. Schließlich sind die Schuldtitel der bolivianischen Regierung ja nur deswegen so billig zu bekommen, weil die internationale Bankenwelt zu dem einhelligen Urteil gelangt ist, daß die Schulden dieses Staates nichts mehr wert sind. Deswegen ist ihm erlaubt worden, seine Verpflichtungen mit einem Abschlag loszuwerden. Man mag gar nicht nachfragen, was der bolivianische Staat mit dem ursprünglichen Kredit angefangen hat und was er jetzt mit den 100.000 Dollar machen wird. Man mag diese alternativen Naturfreunde gar nicht darauf hinweisen, wer ihnen ihr neu erworbenes Eigentum eigentlich garantiert. Es ist von vornherein absurd, wenn Robin Wood meint, unter der Benutzung der Ergebnisse imperialistischen Wirkens dem imperialistischen Geschäftsleben ein Schnippchen schlagen zu können. Aber so sieht das eben eine Organisation, die sich zielstrebig der Untersuchung der Gründe verweigert, die überhaupt ihren Hilfswillen hervorgerufen haben, und die statt dessen immer nur vorbildlich sein will.

So zufrieden "Robin Wood" mit dem aus der freiheitlichsten Demokratie der Welt kopierten originellen Vorschlag auch ist, so notwendig erachtet es diese Organisation doch auch, für die "Unversehrtheit der Regenwälder" den klassischen Hebel der Bittstellerei in Anschlag zu bringen - allzu überzeugt von der Wucht ihres eigenwilligen Gebrauchs des Eigentums ist sie nämlich nicht, solange nicht die wirklichen Herren über das Eigentum nachziehen.

Wer versündigt sich nun gegen die Unversehrtheit? Die brasilianische Regierung, die in ihrem Urwald etliche Stauseen einrichten will und dafür Kredite der Weltbank beantragt. Diese soll sie nach Auffassung "Robin Woods" möglichst nicht kriegen; doch einfach bloß so, ohne "stichhaltiges Argument", mag das die lustige Truppe aus dem weltweiten Sherwood Forest auch nicht fordern, meint sie doch zu wissen, daß die korrekte Art, einen Kreditgeber vom Kreditgeben abzuhalten, der Hinweis darauf ist, daß er einen unsoliden Schuldner antrifft - also besser auf Robin Wood hört und einen Verlust vermeidet. Von soliden Geschäften könne dort unten doch keine Rede sein, viel mehr handelt es sich bloß - man kennt ja seine Brasilianer - um "wirtschaftliche Spekulation". Nun denken diese Umweltschützer nicht im Traum daran, sich tatsächlich einmal die Rechnungen von Gläubiger und Schuldner zu Gemüte zu führen - wär' ja auch störend beim Urwaldkaufen, Robbenpolieren und Kaminbeflaggen -, vielmehr ist der Form genüge getan, wenn sie einfach mal behaupten, der Bau der Staudämme sei "unwirtschaftlich". Damit haben sie die Gleichung, die sie haben wollten und die Eindruck schinden soll: "Zerstörung der Natur" (dazu noch im großen Maßstab) = wirtschaftliche Unvernunft.

Damit wollen sie ausgerechnet der Weltbank und dem Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit kommen. An letzteren soll man eine Postkarte abschicken, die folgendermaßen beginnt:

"...mache ich Sie darauf aufmerksam:

Die Staudämme im Amazonasgebiet sind unwirtschaftlich..."

Die Naivität solcher Appelle an die Instanzen imperialistischer Vernunft ist eine Sache. Die andre ist, daß darin deren Vernunft unweigerlich als die gültige unterstellt und befestigt ist. Da mag die gesamte Fauna und Flora um einen Robin Wood'ler herum verschimmeln, ohne daß er in seiner festen Überzeugung schwankend wird, daß ein rechter Gebrauch des Geldes - von ihm schon einmal "im Kleinen" und etwas unkonventionell vorgemacht - all die Erscheinungen gar nicht erst hochkommen lassen würde, die sein naturfühlend' Herz so bedauert. Dieses eigentümliche Verlangen nach Verweigerung eines Kredits unterstellt dessen an und für sich wohltätige Kraft; wer "negative Wirkungen" eines Kredits beschwört, der entdeckt anderwärts ein dickes Plus an ihm; dem geht es nicht um eine ökonomische Bestimmung des Kredits, sondern um das Anheften moralischer Etikette an ihn. "Es kommt darauf an" heißt hier das Credo, nämlich darauf, wer den Kredit in Händen hält und welche Vorsätze damit verfolgt werden.

Ein großer "praktischer Schritt nach vorn" scheint gelungen - so sehen es zumindest die Gründer - mit der Gründung der

Ökobank

Mit ihr kündigt sich Umwälzendes an:

"Die Gründung der Ökobank ist eine Art Bretton Woods für die Alternativökonomie, eine Art Währungsreform der selbstverwalteten Geldwirtschaft. Eine Heraklesarbeit ist verrichtet." (Ökorrespondenz 3, S. 7)

Offensichtlich beeindruckt von dem Erfolg einer imperialistischen Welteinrichtung, die in dem Ort Bretton Woods beschlossen wurde, betrachtet sich die Ökobank wie den Auftakt zu einer neuen Ära des Kapitalismus. Die "Alternativökonomie" oder "selbstverwaltete Geldwirtschaft" tritt dem Kapitalismus keineswegs feindselig gegenüber, will ihn vielmehr fit machen für Herausforderungen, von denen er noch keine rechte Ahnung hat:

"Wenn es aber zutrifft, daß die Wirtschaft des nächsten Jahrtausends von einem Ende des Wachstums der Großindustrie mit ihrem Zwang zur Massenproduktion gekennzeichnet ist, dann wird eine Vielfalt von Produktionsweisen und Organisationsformen entstehen müssen, um ein ausreichendes Angebot von Arbeitsplätzen überhaupt zu schaffen." (ebd., S. 8)

Diese notorischen Retter der Menschheit können sich die Menschheit natürlich auch nur mit Geld, Banken und Arbeitsplätzen vorstellen, als ob diese natürliche Eigenschaften wären. Drum wissen sie den Banken auch nichts besseres vorzuwerfen, als daß sie dem "Wachstum als dem entscheidenden Indikator wirtschaftlicher Entwicklung" verpflichtet sind, wo doch allen sehenden Menschen schon längst klar ist, daß eine Art "sanfter" Kapitalismus aufgelegt werden muß, soll der Mensch mit seinen natürlichen Geldeigenschaften überleben können. Diese idealismusgeleiteten Menschen haben weder von der Bank noch von der Ökologie eine Ahnung. Die Bank stellen sie sich vor als einen großen Geldtopf mit der erstaunlichen Fähigkeit, durch sein pures Vorhandensein Geschäfte stiften zu können; bislang haben sich daraus die Falschen bedient, jetzt gibt es aber exklusiv einen Geldtopf für "gute" Geschäfte, also werden die nun auch aufsprießen. Die Ökologie stellen sie sich vor als einen bislang unterdrückten Geschäftszweig; der vielbeklagte "Raubbau an der Natur" ist also Resultat ausgelassener Chancen, derer sich nun die bemächtigen können, die bei den normalen Banken keine Aussicht auf Gehör hatten.

Ein "sanftes" Kreditgebaren scheint den Ökobankern dadurch gewährleistet zu sein, daß sie sich die Form der Genossenschaftsbank geben. Diese Erfindung zur Selbsthilfe benachteiligter Eigentümer - Bauern, Handwerker, Kleinhändler - gefällt ihnen deswegen so gut, weil man in ihr mit etwas gutem Willen, mitten in der harten Konkurrenz, so etwas wie eine Insel der Solidarität erblicken kann. Während aber die echten "Genossen" ihre Solidarität sehr zweckgerichtet als eine Zusammenfassung kleinerer Kapitalsummen auffassen, die der Ertragskraft des einzelnen zugute kommen soll, verspricht die Ökobank ihren Genossen, die sie gleich als Gesinnungsgenossen anredet, in erster Linie einen Zuwachs an gutem Gewissen.

Erstens gibt es ei e Alternative zu folgendem bedrückenden Zustand: "Die Konten der 68er lagern beim Klassenfeind." Das wurmt die schon lange, daß sie - zu anständigen Bürgern mit anständigen Berufen herangereift - ihr anständiges Konto bei anständigen Banken unterhalten mußten. Allerdings haben die Antiautoritären von einst bei ihrer Dresdner Bank für Gemein(!)wirtschaft Ansprüche gelernt, denen die Ökobank auch genügen will: An ihre Angestellten ergeht der dringliche Auftrag, einen ordentlichen "Professionalismus des Managements" an den Tag zu legen, weil es sonst mit der Verlagerung der Konten weg vom Klassenfeind nichts wird. Zweitens kann dieses Geld in Projekte gesteckt werden, die im gewöhnlichen Geschäftsgang keinen Kreditgeber finden, nämlich in "ökologische und Frauenprojekte", Projekte, die wegbereitend vom Heraufziehen des neuen Kapitalismus künden. So wird der pure Platzwechsel des Geldes zur guten Tat.

Bei diesem Sonderangebot unterlaufen der neuen Bank noch Schnitzer der höheren Art, die sich für eine "saubere" Bank nicht gehören:

"Aus der Hektik heraus, die Ökorrespondenz noch vor Weihnachten versenden zu können, haben wir vergessen, uns bei der Versandfirma genauestens über die Art der Versendung zu informieren. Zu unser aller Entsetzen flatterten dann auch bei uns in der Woche nach Weihnachten plastikverpackte Ökorrespondenzen auf den Tisch... Wir bedauern diese Panne sehr. Gelernt haben wir aber auch wiederHm, daß ein ökologisches Bewußtsein - gerade im Betrieb - nicht ohne weiteres entsteht. Es muß langsam und auch mit derartigen Negativerfahrungen erworben werden. Aus diesen Erfahrungen kann jedoch tatsächlich ein bewußterer Umgang mit ökologischen Fragen wachsen, der nicht mehr nur appelativen Charakter hat." (S. 3)

Profanere Probleme hat die neue Bank allerdings auch: die Probleme einer neuen Bank.

Entgegen ihrem Gründungsidealismus merken die Ökobanker, kaum daß sie ins simple Addieren und Subtrahieren einsteigen, daß allein ihre Existenz Null bewirkt. Sie merken es daran, daß ihre eigene Solidität auf dem Spiel steht, ohne die nun mal gar nichts geht und die wiederum auf Zinseinnahmen aus gelungenen Geschäften beruht. So können sie darauf hoffen, mit der Ansammlung von alternativem Geld einträgliche "ökologische und Frauenprojekte" zu stiften, zugleich müssen sie aber davon ausgehen, daß solche Geschäfte ohne unökonomischen Idealismus gar nicht möglich sind. Dieser kleine Widerspruch zwischen Solidität und gutem Zweck drückt sich in ihren Angeboten aus:

- Freier, selbsthaftender Kreditgeber will sie nur bedingt sein. Ein rasches Ausweiten des Kreditvolumens ist zwar durchaus möglich, aber nur gegen Hereinnahme von sehr vielen unsoliden Schuldnern. Also macht die Bank die Einleger mit dem Gedanken vertraut, daß zwar sie, die Bank, die Kredite vergibt, aber sie, die "Genossen" das Risiko tragen sollen - bei den mehr zweifelhaften "Projekten". Dafür hat man sich den menschelnden Begriff des Bürgen ausgesucht: Solidarisch stehe viele für ein "Projekt" ein, dem sie - noch vor jeder bösen Zinsabsicht - alles Gute wünschen. Wenn's dann schief geht:

"Zum Schluß wäre noch zu bemerken, daß sich die zukünftigen BürgInnen immer bewußt sein müssen, daß die Ökobank auf sie zurückgreifen wird (und muß), sollte der Kredit an einem Projekt einmal notleidend werden. Trotzdem hoffen wir, durch die Möglichkeit der Bürgengemeinschaften einen gangbaren Weg gefunden zu haben, um bei der Besicherung von Krediten zu helfen und unseren Förderspielraum zu erhöhen." (S. 6)

- Sie setzt sogar die Idee in die Welt, sie könnte bloßer Kreditvermittler sein, also ein Makler für das Zusammenführen von Kreditgeber und -nehmer ohne profitliche Dazwischenkunft von ihr als Bank. Das soll aber die Ausnahme bleiben. Die Notwendigkeit einer Bank wäre dann ja auch schnell erledigt.

- Freier, selbstverantwortlicher Kreditgeber will sie also schon sein, und zwar in den Fällen, wo sich ein "Projekt" tatsächlich mal als profitabel herausgestellt hat. Die Belohnung für die "Genossen" heißt dann in erster Linie: Eure Bank ist doch tragfähig.

- Für die (anfängliche?) Finanzierung greift die Bank auf das altbewährte Prinzip der akkumulierenden Schulden zurück. Sie gibt Wertpapiere heraus, die bedient werden aus dem Hereinlocken weiterer Einlagen. Es fehlt ja (vorläufig?) an dem Profit, an dem sie sich bedienen könnte. Andererseits kann es zu dem Profit nur kommen, wenn und falls die Einlagen sich einfinden - und auch dänn nur vielleicht. Schwierig.

- So schürt diese brave Bank jetzt schon ein wenig das Mitleid ihrer Klientel mit abzusehenden "schwierigen Geschäftslagen" und bereitet sie darauf vor, daß die "Genossen" auch mal "nachschießen", auf gut deutsch: in den Wind schießen müssen.

Der weitere Lebensweg der Ökobank ist klar vorgezeichnet: Entweder geht sie bankrott oder sie wird wie jede andere Genossenschaftsbank auch. Sie verwendet die Gelder der "Genossen", um ein ganz normales Bankgeschäft aufzuziehen, d.h. also auch, sich am Kreditwesen der normalen Banken zu beteiligen, um so schließlich auch ganz normale Kunden an Land zu ziehen. Der gute Zweck geht darüber nicht verloren, solange sie das "Ö" in ihrem Namen hat, in den Schalterhallen statt dem grünen Band der Sympathie viele Blumen und wenig Plastik aufstellt und womöglich noch drei Renommierprojekte vorweisen kann. Außerdem kann ihr niemand ihren Slogan klauen:

"Schön daß es uns gibt!"

Bit essen Seele auf

Das lassen sich Kapitalisten nicht nachsagen: sie würden immer nur dem Profit nachjagen. Tun sie ja auch nicht. Sie stellen ihr Kapital zur Verfügung, woraus dann Arbeitsplätze, überhaupt "der Fortsihritt" und selbstverständlich auch ein wenig Einkommen für sie entspringen soll.

Zur Maximierung dieser Aufgabe sind die Manager eingesetzt, die haben sich um den Profit zu kümmern. Darüber laufen sie Gefahr, den Mittelcharakter des Profits aus den Augen zu verlieren: Sie verfangen sich im unpersönlichen Zahlenwerk der Steigerungsraten, halten womöglich das noch für das Entscheidende auf der Welt, statt sich jederzeit von den hohen Werten durchdringen zu lassen, für die sie letztendlich verantwortlich sind. Damit ihnen die "Visionen" nicht ausgehen, gehen sie hin und wieder in Seelenaufmöbelungskurse - z.B. in das jährliche Managersymposium in St. Gallen (Schweiz). Das diesjährige Thema lautete "Corporate Dynamics - Action and Vision". Der Bestseller-Philosoph Watzlawick ("Anleitung zum Unglücklichsein") las ihnen die Leviten:

"...erzählte der praktizierende Psychotherapeut und Unternehmensberater von seinen Erfahrungen, die er mit im Silicon Valley arbeitenden Managern gemacht. hat. 'Bei ihnen stellte er einen 'Glauben an die Digitalisierbarkeit der Welt fest'. Alles, was nicht in dieses starre Computerschema passe, finde für sie nicht mehr statt."

Ein bedenklicher Realitätsverlust also, den der Psychotherapeut seinen Klienten attestieren muß, und ein Teufelskreis dazu: Der Dienst, den sie an der Menschheit verrichten, macht sie zu Knechtsnaturen - als solche können sie aber der Menschheit nicht den Weg ins neue Zeitalter bahnen. Stattdessen:

"Damit gehen laut Watzlawick Gefühle, Träume und das Unfaßbare jeder menschlichen Existenz verloren. die Folge: Der "Computermensch" fülle die Leere der Abende nur zu oft durch die Erlebnisse des Kokainrausches, was die Arbeit der industriellen und militärischen Spionage übrigens im Silicon Valley sehr erleichtere. Da diese Tendenzen vor allem in äußerst dynamischen Branchen zu finden sind, stehen Action und Dynamik bisweilen der Entwicklung von Visionärem im Wege. " (Wirtschaftwoche, 27.5.)

So versenkten sich die Manager mal so richtig in ihr manageriales Geworfensein und wurden sich klar darüber, daß sie die Digitalisierung aufbrechen und sich wieder eine Grundvoraussetzung zulegen müssen:

"Wer bewältigt denn nun die Zukunft am besten? 'Derjenige, der einen offenen Geist hat', meinte Koos Andriessen, Präsident des niederländischen Christlichen Arbeitgeberverbandes."

Als ob sie den Ruf von Robin Wood, Grünen und sonstigem "Reformspektrum" gehört hätten, griffen die geläuterten Klotzköpfe sodann in die obersten Schubladen: Die Rettung des Menschengeschlechts wird durch die unübertreffliche Ethik des Managers gewährleistet. "Ethikkommissionen" bei Daimler geisterten durch die Diskussion. Das wurde dann allerdings entlarvt als Sünde wider das 1. Gebot: Ich bin dein Herr, dein Manager du sollst keinen anderen Ethiker haben neben mir, Edzard Reuter, Chef von Daimler-Benz:

"'Die gefährdete Existenz des Menschen', so hatte der ungekrönte König der Veanstaltung gesagt, kann nicht durch eine Ethik gesichert werden, die menschliches Handeln unfehlbar macht.' Dies wäre aus christlicher Sicht auch eine ,überhebliche Gotteslästerung. Doch daraus darf ein Unternehmer nach Reuters Ansicht nicht den falschen Schluß ziehen, ohne ethische Prinzipien bei seinem Handeln auskommen zu können."