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Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1985 erschienen.
WELTANSCHAUUNG - DIE LOGIK EINES GEISTIGEN BEDÜRFNISSES
Wenn berühmte Dichter und Denker einer Weltanschauung anhängen, so ist das kein Einwand gegen ihre Größe. Die gelehrten Traditionspfleger von heute entdecken "Probleme" höchstens in einer Übertreibung, wegen einer "fatalen" Folge oder einer Inkonsequenz, auch "Einseitigkeit" soll bisweilen "gefährlich" geworden sein. Gewöhnlich geht die Gesinnung in Ordnung und verdient Respekt. Distanz ist fällig, wenn sich einem Rechnungsprüfer der Geistesgeschichte der Eindruck aufdrängt, eine Gesinnung sei entweder zu ernst oder doch nicht ernst genug genommen und gelebt worden. So aufgeklärt sind wir heute.
Das verdanken wir der Aufklärung. Deren große Geister sind den überkommenen Weltanschauungen, namentlich der Religion, auch nur sehr bedingt in die Quere gekommen. Darin haben sie Maßstäbe gesetzt. Ihr Verlangen nach der Sicherheit des Wissens, mit dem sie den Statthaltern des Glaubens auf die Nerven gefallmuen sind, ist ihnen von Anfang an als ein Ideal geläufig gewesen. Die paar Einsichten der gerade aufgekommenen Naturwissenschaften und der Mathematik, denen sie das Prädikat "vorbildlich " ausstellten, haben sie ja nicht zum Anlass genommen, ein paar Fortschritte beizusteuern. Das haben sie höflich anderen überlassen und sich einer vermeintlich höheren Aufgabe gewidmet: der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis. Ihre Antwort genießt seitdem den Ruf des Verbindlichen: Erkenntnis geht zwar, ist aber eine sehr zweifelhafte Sache!
Die skeptischen Begründungen und Beweise für die Möglichkeit objektiven Denkens sind - und das gilt heutzutage als Inbegriff wissenschaftlicher Wertschätzung - sehr "fruchtbar" gewesen und geblieben. Sie leben fort als lauter Bedenken und Verfahrensvorschriften, die man sich zu eigen machen muss, will man seine Theorien als wissenschaftliche auszeichnen. Sie begegnen dem lesenden Stand in Gestalt von allerlei Bedingungen und Prämissen, unter denen allein die vertretenen Urteile vertretbar und nachprüfbar sein sollen. Als methodische Konstruktionsprinzipien für die eine oder andere Theorie sind sie der explizit gemachte Vorbehalt für deren Gültigkeit, welche damit allemal eine relative ist. So hat die moderne Wissenschaft, indem sie Kant durch die tausendfache Um- und Neuformulierung seiner "Probleme" ihre Reverenz erwiesen hat, auch den Respekt der guten alten selbst-kritischen Philosophie von der "Metaphysik" übernommen. Von einem Gegensatz zwischen Wissen und Weltanschauung will man an den Universitäten des späten 20. Jahrhunderts nichts mehr bemerken - selbst die Methodenkontrolleure der Wissenschaftstheorie haben ihre Polemik gegen "sinnlose Aussagen" längst eingestellt. Wer die Frage nach der Wahrheit eines Gedankens zielstrebig damit beantwortet, dass es sich dabei um ein Problem der Sprache sowie der Logik handelt, die man wählt bzw. konstruiert, ist eben zur friedlichen Koexistenz bereit. Er anerkennt das "andere" Denken, von dem ihn lediglich der Entschluss zu gewissen methodischen Regeln trennt; und die "Probleme", die unter dem Generaltitel "Was dürfen wir (!) sagen und tun?" nie außer Mode gekommen sind, nimmt er als dringliche Streitfragen der "Wertbegründung" genauso ernst wie einst der scharfsinnige Kant seine Gottesbeweise.
Wenn sich die fortgeschrittene Wissenschaft dennoch einmal vorteilhaft von den weltanschaulichen Gedankengebäuden absetzen möchte, so tut sie das durch die Betonung ihrer - verhältnismäßigen - Bescheidenheit. Nein, den Sinn und Lauf der Welt, das Trachten der Menschen in Geschichte und Gegenwart, noch dazu in einem "System" und vor dem Horizont absolut gültiger Werte zu verstehen - das nimmt sich ein seriöser Wissenschaftler nicht vor! Er begnügt sich bescheiden mit "Teilaspekten" und begrenzten "Fragestellungen" der "Realität", die er "komplex" zu nennen gelernt hat; er beteuert von vornherein die nur relative Gültigkeit seiner "Hypothesen" und "Modelle", die ohnehin der ganzen "Empirie" in ihrer Vielfalt nicht gerecht werden können. Insofern glaubt der aufgeklärte Mann der Wissenschaft, dass sich seine Leistungen für Polemik ohnehin nicht eignen. Seinem Bekenntnis zu extrem reduzierten Ansprüchen, die er mit dem Streben nach "absoluter Wahrheit" konfrontiert, entnimmt er sogleich die ihm eigene Tugend der Toleranz - und nicht seine polemische Stellung wider jegliches Wissen, das im Übrigen die Attribute "relativ" und "absolut" ganz gut entbehren kann. Wir dagegen tun uns wenig schwer bei dem Nachweis, dass noch nicht einmal von einem Unterschied die Rede sein kann zwischen heutiger Wissenschaft und Weltanschauung. Denn die Techniken wissenschaftlicher Selbstbescheidung sind das durchgeführte Programm einer gar nicht neuen Weltanschauung. Unfreiwillig ehrliche Geister bezeugen dies im Übrigen unablässig, wenn sie über Grenzen und Funktion der Wissenschaft sinnieren. Zwei unabhängige Denker mögen auf eine kurzgefasste Streitschrift gegen die Unsitte der Weltanschauung einstimmen.
Der eine sucht nach einer allgemeinen "Begründung" für die "Forderung nach wissenschaftstheoretischer Toleranz", die "mehr enthält als einen Hinweis auf theoretische und praktische Gefahren." Damit hat er schon ein schönes Stück moderner Bildung zum zwanzigtausendsten Male neu inszeniert: Die theoretische "Gefahr" ist wohl die allemal dräuende "Möglichkeit des Irrtums" - also keine Gefahr, da durch eine schlichte Widerlegung ausgeräumt; die praktische "Gefahr" braucht ein Wissenschaftstheoretiker selbstredend auch nicht groß zu kennzeichnen, da jedes Schulkind weiß, dass Stalin und Hitler die unausbleiblichen Folgen eines wahrheitsbesessenen Denkens waren. Dafür gibt sich Stegmüller, von dem die Blüte stammt, alle Mühe zu betonen, dass er auch nicht weiß und auch gar nicht dogmatisch wissen will, was eine "Begründung" ist. Ca depend: "Dies hängt davon ab, was man in diesem Kontext als Begründung zu akzeptieren bereit ist." Und Folgendes scheint er für akzeptabel zu halten:
"Das relativ Beste, was man hier sagen kann, ist etwas, das viele Philosophen in verschiedenen Wendungen und Zusammenhängen in irgendeiner Form ausgedrückt haben und woran wir in diesem Jahrhundert besonders eindringlich von den Existenzphilosophen wieder erinnert worden sind: dass es uns Sterblichen nicht ansteht, absolute Sicherheit für was auch immer auf solche Weise in Anspruch zu nehmen, dass damit zugleich ein Nichttolerierenwollen andersartiger Auffassungen und Denkweisen verknüpft wird."
Die Ähnlichkeiten dieses Plädoyers für geistige Unzurechnungsfähigkeit, abgeleitet aus der Sterblichkeit und plausibel gemacht durch eine Tradition von Mahnern, mit einer Weltanschauung, die bald 2000 Jahre im Amt ist, dürften rein zufällig sein! Jedenfalls folgt aus der Gewissheit, dass jeder von "uns" einmal den Löffel abgibt, nicht die wissenschaftliche Tugend, Unsinn zu respektieren.
Der andere Bekenner heißt Dahrendorf und schämt sich nicht, die Funktion seiner Wissenschaft mit der Verdolmetschung des Glaubens gleichzusetzen, der vor 1000 Jahren in Mode war:
"Was die Theologie für mittelalterliche Feudalgesellschaft..., das bedeutet die Soziologie für die Industriegesellschaft."
dass das bemühte tertium comparationis, um einmal gelehrt zu sprechen, als "affirmative Weltanschauung" ausgemacht werden könnte, scheint dieser liberale Weltmann nicht zu befürchten... Und dass Wissenschaft etwas anderes sein könnte als die Übernahme eines geistigen Sorgerechts, fällt ihm gar nicht erst ein. Auch ein Hinweis von berufener Seite darauf, wie wenig in der Wissenschaft das Bedürfnis ausgeprägt ist, sich von Weltanschauungen abzusetzen. Wissenschaftler sind zwar fest davon überzeugt, dass sich Weltanschauungen blamieren, wenn man sie an den methodischen Maßstäben einer Habilitationsschrift misst; aber das Bemühen sämtlicher philosophierender Geister von gestern und heute erscheint ihnen durchaus anerkennenswert.
Was ist eine Weltanschauung?
Ausgerüstet mit einer soliden Kenntnis des Alphabets erfährt man in jedem gediegenen Lexikon unter diesem Stichwort recht spannende Sachen:
"W., ein bereits von W. v. Humboldt verwendeter Begriff, der in heutiger Bedeutung eine Gesamtauffassung von Wesen und Sinn der Welt und des menschlichen Lebens meint";
man wird auch davon unterrichtet, dass "in allen Religionen eine W. in lehrmäßiger Form enthalten" ist - aber einen begründeten Hinweis darauf, ob an einer solchen "Gesamtauffassung" etwas dran ist, wird man vergeblich suchen. Dabei wäre das doch der Brockhaus-Redaktion durchaus zuzumuten, wenn sie sich schon so weit in der Angelegenheit kundig gemacht hat:
"Weltanschauung, die Auffassung der Welt in ihrer Vielfalt als Sinnganzes und ihr Rückbezug auf das eigene Lebensverständnis."
Dieser Kurzbericht verdient doch wohl ein paar Urteile!
Der geistigen Anstrengung erster Teil ist der Welt gewidmet, einem merkwürdigen Gegenstand. Jenseits aller "Vielfalt", mit der auf alle bestimmten Sachverhalte hingewiesen und zugleich von ihnen abgesehen wird, geht es um einen übergeordneten Zusammenhang, der in allem walten soll. Das Bedürfnis nach Erklärung ist unverkennbar, freilich gleich in Gestalt eines Vor-Urteils des Inhalts, dass eine grundlegende Gesetzmäßigkeit noch gleichermaßen in den disparatesten Phänomenen am Werke ist, die sich der Erfahrung so darbieten. Die Notwendigkeit, deren Entdeckung da angestrebt wird, ist sehr prinzipieller Natur und unverschämt abstrakt; denn die konkreten Bestimmungen natürlicher oder gesellschaftlicher Angelegenheiten interessieren ja in ihren Unterschieden, die auf jeweils besondere Gründe und Zwecke verweisen, herzlich wenig. Als hätte das Wissen, das von einzelnen Sachverhalten angibt, warum sie so sind, wie sie sind, einen enormen Mangel, versucht sich eine Weltanschauung an der Einordnung von allem und jedem unter einen großen übergreifenden Sinnzusammenhang. Dieses Verständnis von "der Welt" bestätigt dann dem faustischen Gemüt, dass es ihm kein Geheimnis mehr ist, "was die Welt im Innersten zusammenhält". Die bescheidene "Erkenntnis", dass schon alles so sein muss, wie es ist, winkt als Lohn für den wohlfeilen Entschluss, sich einen Reim auf alles zu machen. Die totale Perspektive gewährt eine Gewissheit, die ganz gut auf das Bescheidwissen in der einen oder anderen Sache verzichten kann.
Der geistigen Anstrengungen zweiter Teil besteht darin, das Einordnungsbedürfnis der ersten Hälfte in sämtlichen Anschauungen zum Zuge kommen zu lassen. Für den Inhaber einer soliden Weltanschauung liefern alle Fakten, die seinen Weg kreuzen, quasi wie von selbst ihre eigene Deutung mit. Nicht nur bei Anhängern des christlichen Glaubens findet sich in der Welt ein Beispiel nach dem anderen für die Gültigkeit der allgemeinen Botschaft, die von Gott dem Herrn und dem Sünder Mensch kündet. Auch die alternativen Philosophien erkennen in jeder Begebenheit immer wieder, wovon ihre Verfechter längst Gewissheit besitzen. Die Technik der Bestätigung des einmal für grundsätzlich erachteten Sinnes wird immer zum Erfolg führen - der Gehalt der guten oder schlechten Meinung über den Lauf der Welt verbürgt sein Auffinden. Und nicht nur den Gedankengebäuden großer Philosophen ist das Glück beschieden, bei der Hochzeit, jedem Krieg und jedem Verkehrsunfall zitierbar zu sein. Immer "gültige" Alltagsweisheiten werden in Gestalt von Sprichwörtern lässig auch von den Analphabeten des wissenschaftlich-technischen Zeitalters tradiert. Ganz gewöhnliche Leute schätzen es nämlich auch, einen übergreifenden Gesichtspunkt ihr Eigen zu nennen, durch den sie sich immer schon "auskennen" und in der "durchschauten" Welt heimisch fühlen. Ohne die Deutung dessen, was sie erleben und auf sich nehmen, im Lichte eines immer wiederkehrenden, allgemeinen Befundes über Gott, Gerechtigkeit, Geld, Geschichte, Geschlecht und Geschick mag offenbar niemand seinen "Lebenskampf" abwickeln.
Unübersehbar ist bei den einschlägigen "Einsichten in die Notwendigkeit" das praktische Bedürfnis, dem sie sich verdanken: Die moralischen Gemeinplätze, welche die Welt samt ihren Insassen angeblich dauernd exekutiert, sind nur Variationen des einen Themas: Viel gibt es, was nun einmal nicht zu ändern ist.
Vorläufige Zweifel an den Vorzügen der Wissenschaft
Die per Weltanschauung vollzogene Einordnung der Aufs und Abs, die der Lebensweg von Individuen so mit sich bringt; die Deutung des mehr oder minder von Erfolg gekrönten "Schicksals" von Staaten und Völkern aus einem "Sinnzusammenhang" oder wenigstens ihr Verständnis aus drei bis fünf unumstößlichen Prinzipien ist in den modernen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften nicht mehr üblich. Mit ihrer Scheidung in verschiedene Disziplinen und den dafür zuständigen Fachleuten vermitteln sie den Eindruck, dass sie sich zumindest um die Eigenart der verschiedenen Bereiche bemühen, von denen sie ihre Auffassungen darlegen. Mit Bekenntnissen zur Vielfalt der Welt, die von einem denkenden Individuum gar nicht erfasst werden könne, reden die Wissenschaftler von heute - leicht traurig - der notwendigen Spezialisierung das Wort. Dennoch liegt ihnen nichts ferner als die Korrektur des Typus der theoretischen Notwendigkeit, der die Weltanschauungen auszeichnet und so handlich macht. Die Manier, sich angenehme wie widrige Umstände "als Ausdruck von" einer ebenso ehernen wie abstrakt-allgemeinen Weisheit zurechtzulegen, korrigieren sie recht eigenartig. dass die betrachtete Sache in ihren Theorien ebenfalls im Lichte einer subjektiven Auffassung dargestellt wird, bereitet ihnen kein Kopfzerbrechen. Im Gegenteil, mit dem Eingeständnis, dass ihre Aussagen nichts als die Konsequenz eines sie interessierenden Standpunkts seien, treten sie an:
"Das entscheidende Kriterium für die Abgrenzung der Disziplinen der empirischen Sozialwissenschaften ist also nicht in den Besonderheiten des Objekts, sondern in dem jeweils besonderen wissenschaftlichen Interesse zu sehen. Dieses kommt in den charakteristischen Fragestellungen zum Ausdruck, die jedes Fach seinem Arbeitsprogramm zugrunde legt."
So reduziert sich der Unterschied zur weltanschaulichen Interpretation erst einmal auf zwei Momente: Erstens ist der übergreifende, große Sinn durch ein Interesse und die ihm entsprechenden "Fragestellungen" ersetzt. Zweitens kommt diese Bescheidenheit als Selbstbewusstsein des Denkers daher - er weiß um die relative und subjektive Natur seiner Theorie, noch bevor er sie erstellt, wobei er sogar die "Besonderheiten des Objekts" erwähnt! Ihnen gelten seine Darlegungen nämlich nicht, weil er sie zum Material seiner Fragestellungen auserkoren hat.
Abschied nimmt dieser Wissenschaftler sehr selbstbewusst vom Programm objektiven Denkens. Als Mann der Volkswirtschaftslehre, der er übrigens ist, kommt er gar nicht darauf, die Notwendigkeiten zu ermitteln, die seine Gegenstände auszeichnen. Seine methodische Entscheidung ist der Entschluss zur Gleichgültigkeit gegenüber dem Bedürfnis des Wissens. Denn das geht darauf, auszumachen, warum Geld, Lohn, Preis, Zins etc. so und nicht anders sind und sich bemerkbar machen. Gar nicht verwunderlich ist es deshalb, wenn nach dem Vollzug dieser Anleitung zum Mittun in einer Disziplin deren Vertreter bemerken, dass - am Maßstab der Objektivität gemessen, an den man sich trotz aller Skepsis bisweilen erinnert - ihre Theorien nichts taugen:
"Bei der empirischen Auffüllung der Relationen entsteht das Dilemma, dass die Beziehungen zwischen Variablen im mathematischen Modell der Theorie realiter in der postulierten Exaktheit nicht gelten."
In diesem Fall ist die freie Wahl der "Fragestellung" so verlaufen, dass sich der Volkswirtschaftler die Mathematik als Hilfsmittel ausersehen hat. Nach dem Bilde mathematischer Abhängigkeiten zwischen Größen, wie sie in Funktionen dargestellt werden, hat er sich den Zusammenhang zwischen ökonomischen Größen zurechtgelegt und ein Modell konstruiert. Dabei muss er recht apriorisch vorgegangen sein und ein paar Gleichungen aufgestellt haben, die mit den Beziehungen der in Geld gemessenen Größen von Anfrage und Nachgebot, Sparen und Investieren nichts zu tun haben. Und das findet er nun schade, obgleich er andererseits an einem Fortschritt teilgenommen haben will:
"Wichtig für den Fortschritt in der theoretischen Volkswirtschaftslehre ist die Zusammenarbeit mit der Ökonometrie. Diese basiert auf den mathematischen Modellen der Theorie..."
Aber ihm fällt genauso wenig wie seinem Kollegen von derselben Zunft auf, dass sich die Fortschritte ihrer Wissenschaft nie mit einem Zuwachs an Wissen decken werden; dieser Kollege besichtigt das Resultat einer "Fragestellung", die in der "Wirtschaft" das ebenso schöne wie abstrakte Bild eines Kreislaufs plus Gleichgewicht auffinden wollte. Auch dieses "besondere Interesse" am Objekt hat enttäuscht:
"Die Kreislaufanalyse kann, wie ihre Entwicklung und ihr heutiger Stand erkennen lassen, nicht als Theorie des Wirtschaftskreislaufs angesehen werden, da sie weder eine kausale Erklärung des Wirtschaftsprozesses bietet, noch die Gleichgewichtsbedingungen desselben aufzeigt. Sie versucht vielmehr, die Strukturverhältnisse des Wirtschaftskreislaufs unter der Annahme, dass Gleichgewicht besteht, festzustellen..."
Und wenn diesem Befund auch wieder eine trostreiche Versicherung, den "Fortschritt" betreffend, folgt -
"Die Kreislaufanalyse hat jedoch durch die Aufdeckung wirklicher und möglicher Strukturverhältnisse auch die theoretische Forschung angeregt." -,
so ergibt sich ein dritter Unterschied der Wissenschaft zur Weltanschauung allgemein-menschlichen Stils: Von der Gültigkeit ihrer Sichtweise sind Wissenschaftler nicht überzeugt, von der Unverzichtbarkeit ihres Verfahrens aber schon.
Gerade in ihrem Verfahren jedoch unterscheiden sie sich nicht von den Künsten der Weltanschauung. Es besteht nämlich schlicht in einer logisch eigenartigen, aber ausgeprägten Verwendung eines Wörtchens. Es heißt
"als"
Beflissen doktorieren und habilitieren sich die Fachkundigen des 20. Jahrhunderts, indem sie gleich in den Titel ihrer Traktate hineinschreiben, als was sie das Material ihrer Betrachtungen anzusehen wünschen. Damit heben sie ihre "Originalität" - auf dem Felde des Denkens wahrlich eine Barbarei - ebenso hervor wie die Beschränktheit der gebotenen Auffassungen. Denn in der rationalen Verwendung, die besagtes Wörtchen als prädikatives Attribut bzw. prädikativer Akkusativ durchaus leidet, kommt es in der Wissenschaft nicht vor. Dass die mit "als" eingeleitete Bestimmung wirklich eine der Sache ist, zu der sie gestellt wird, mag niemand behaupten. Theorie geht nach dem logischen Muster des Satzes "Ich will dies und jenes als... betrachten." - wobei "ich" und "betrachten" unterstrichen sind. Dieses Muster ist die Eintrittskarte in die Werkstatt des Geistes und verschafft nicht nur Anerkennung bei den Kollegen, die sich mit ihrem alternativen "als" weder widerlegt noch angegriffen vorzukommen brauchen. Es bildet auch den Auftakt zur Kunst der freien Assoziation - und zwar streng logisch gemäß dem Brauch, dass die eingeholte Erlaubnis zur wohldefinierten Betrachtungsweise auch die Berechtigung einschließt, anzugeben, wie man das "als" gern verstehen möchte. Das "Fach" heißt diesmal Soziologie, und die begreift alles als gesellschaftlich:
"Wenn wir soziales Handeln als ein Handeln unter geltenden Normen begreifen, müssen sich Theorien des Handelns auf Zusammenhänge von Normen beziehen, die den Ablauf von Interaktionen vorauszusagen gestatten. Da Normen zunächst in der Form von Symbolen gegeben sind, liegt es nahe, die Systeme des Handelns aus Bedingungen der sprachlichen Kommunikation abzuleiten. Wo Grenzen der Sprache Grenzen des Handelns definieren, legen die Strukturen der Sprache die Kanäle für mögliche Interaktionen fest."
Diese Glanzleistung gibt Aufschluss über einen vierten Unterschied zwischen Weltanschauung und Wissenschaft. Während sich erstere in den Anschauungen ihrer Anhänger einfach bestätigt, konstruiert letztere aus Anschauungen ihren Standpunkt kompliziert zurecht. Die Kompliziertheit beruht darauf, dass mit den Mitteln der Logik ziemlich alogische Dinge angestellt werden. Mit sprachlichen Ausdrücken für notwendige Gedanken ("wenn... müssen"; "da") bringt dieser Mann nur seine Vorliebe dafür zu Papier, dass er das Bestimmende am Gesichtspunkt aller Soziologie, an der Gesellschaft mit ihrer Hauptbeschäftigung des "sozialen Handelns", nun aus den "Strukturen der Sprache" verstehen möchte. Seinen Übergang von den Normen - die er ebenso wenig als eine zu erklärende Sache versteht wie alle anderen Soziologen, vielmehr als eine ihm eingefallene Bedingung fürs Handeln - zur Sprache traut er sich ganz ohne die Härten des Argumentierens. dass es "nahe liegt", von den Normen, kaum sind sie erwähnt, auf die Sprache überzugehen, glaubt er selber nicht. Die Tatsache, dass Vorschriften wie die zehn Gebote oder das BGB formuliert sind, interessiert eben nur einen, der sein "als" auch noch begründen will. Die Idee, eine Abstraktion wie "soziales Handeln" als bedingt durch sprachliche Kommunikation anzusehen, um diese dann als Bedingung wiederum etwas "festlegen " zu lassen, nämlich Möglichkeiten, besteht übrigens in dieser Konstruktion. Sie ist damit fix und fertig, die wissenschaftliche Theorie; in die Verlegenheit, mit ihr den "Ablauf von Interaktionen vorhersagen" zu müssen, kommt dieser Theoretiker deswegen auch nicht. Aus seinen Bemühungen geht ja klar hervor, dass er nicht einmal wissen will, wo er lebt!
Und dennoch - Willkür herrscht nicht.
Von Sinn und Sachzwang
Selbst bei den verwegensten Loopings des wissenschaftlichen Fortschritts ist eine Botschaft nicht zu überhören: Beim Nachdenken über die Welt, und seien die "Aspekte", die freizügig an sie herangetragen werden, noch so versponnen, kommt noch allemal heraus, dass sich in ihr Zusammenhänge ausmachen lassen. Wenn Habermas im täglichen Zirkus der Bundesrepublik genauso wie in minder "komplexen" Gesellschaften zu der Auffassung gelangt, dem munteren Treiben von Arbeitslosen und Smog, Raketen und Hungerhilfe stünde eine Theorie ganz gut, in der das alles als "kommunikatives Handeln" gedeutet wird, so attestiert er dem Ganzen immerhin einen wissenschaftlich verbürgten Sinn. Auf den läuft so ziemlich alles hinaus, so dass einerseits ein guter Grund für sämtliche Affären des ökonomischen und politischen Alltags in Umlauf gebracht ist, andererseits alle Vorkommnisse, von denen auch ein Soziologe nicht erbaut ist, an seinem fiktiven Maßstab gemessen werden können. Mit der Frage, ob das "kommunikative Handeln" so läuft, wie es sollte, und welche Bedingungen ihm fehlen bzw. von der Wissenschaft noch in Anschlag gebracht werden müssen, lässt sich sogar der Schein von Kritik pflegen. Mit der alternativen Auffassung eines Luhmann, der in Normen und Instanzen eine einzige Lebenshilfe entdeckt - deren Sinn heißt "Reduktion von Komplexität" -, kann man dasselbe anstellen. Dabei ist das auffällig Schöne an den aufwendigen Konstrukten fiktiver Notwendigkeiten, dass ihre schlichte Negation genauso dumm ist wie sie selbst. Wissen um die wirklichen Gründe und Zwecke der landesüblichen Unsitten liegt ja nicht vor, wenn einer behauptet, die neueste Rentenregelung sei ebenso wie der letzte Tarifabschluss eine Frage der kommunikativen Kompetenz.
Diesen "Gegenstandpunkt" lassen sich Wissenschaftler des heutigen Kalibers allemal gefallen. Dass ihr "Ansatz" Zweifel verdient und die subtilsten Zweifel von ihnen selbst kommen, geben sie gerne zu Protokoll. Allerdings nicht ohne die zusätzliche Gretchenfrage, mit welchem "Erkenntnisinteresse" denn ihr Kontrahent aufwarten könne. Damit sind sie dann forsch und gar nicht unbewusst bei der politischen Seite des Pluralismus mit seinen "Denkstrategien" angelangt: Der "Wirklichkeit" lassen sich zwar im Rahmen subjektiver Fragestellungen jede Menge möglicher Zwecke anhängen, die unter gewissen Voraussetzungen in ihr walten. Das zeigt - ein schöner Beweis - die Tradition und die Flut neuer Versuche, mit denen ganze Universitäten Forschung und Lehre bestreiten. Aber eine Sicherheit des Wissens darüber, was es mit Staat und Wirtschaft, Erziehung und Entwicklungshilfe so auf sich hat, gibt es nicht.
So ist auch der vorletzte Unterschied zur alten, ausgelutschten Garnitur von Weltanschauungen klargestellt. Die heutige Wissenschaft ist eine perfektionierte Weltanschauung. In ihren erklärtermaßen subjektiven Deutungen entlockt sie jedem Material einen Gesichtspunkt, unter dem sie Notwendigkeiten anzuerkennen bereit ist. Und nach dieser Leistung, durch die der opportunistische Intellekt seinen Gedanken mit der Wirklichkeit versöhnt, werden moderne Wissenschaftler kämpferisch. Dies ist der letzte Unterschied. Dass jemand auftritt und behauptet, er wüsste etwas, gilt ihnen als unwissenschaftlicher Dogmatismus. Die Mühe, den Auskünften ihrer Gegner die Ehre einer Widerlegung zuteilwerden zu lassen, sparen sie sich dabei. Mit der Autorität des Wissenschaftlers, der mit staatlicher Kost und Logis Problemstellungen erfindet, die ihm eine Sorgenfalte nach der anderen über den Lauf der Welt und deren Krisen ins Gesicht treiben, warnen sie vor Wissen. Warum, erzählen sie gerne:
"Die Prinzipien demokratischer Willensbildung haben es schwer, mit solchen Ansprüchen zu konkurrieren. Sie kennen keine Garantien für die 'Richtigkeit' politischen Handelns. Dadurch sind sie jedoch nicht irrationaler, wie ein häufig zu hörender marxistischer Vorwurf lautet. Im Gegenteil. Sie sind der rationale Ausdruck der faktischen Beschränktheit unserer Erkenntnis- und Wissensmöglichkeit..."
Der Verdacht, der hier im Namen "unserer" Beschränktheit gegen den schieren Anspruch, über Erkenntnisse zu verfügen, erhoben wird, ist nicht mehr Bestandteil eines theoretischen Streits. Die Parteinahme für "demokratische Willensbildung" weist nämlich den Willen in die Schranken, der - weil er über den demokratischen Staat z.B. Gesichertes ermittelt hat - diese an seinem Interesse misst. "Bezweifelt" wird hier die "Möglichkeit" von Einsichten, die davon künden, dass die Demokratie mit ihrem gewaltsam gesicherten Wirtschaftssystem weltweit Not und Gewalt vermehrt, weil ihre Sorte Reichtum es notwendig macht - widerlegt werden derartige Behauptungen (die Fakten sind ohnehin unübersehbar) nicht. Dafür gibt der demokratische Wissenschaftler Becker eine Kostprobe seines Könnens. Der Lüge, dass unser Kanzler oder er oder "die Prinzipien" es schwer haben, und zwar mit unserem Anspruch, etwas zu wissen, setzen wir die gegenteilige Erfahrung entgegen. Dies ist erlaubt, weil es sich ohnehin um keine Erklärung von etwas handelt. Der Erklärung der demokratischen Prinzipien aus dem Dogma der staatlich geförderten Skepsis, die bei jedem Gesetz so verbindlich und gesichert daherkommt, stimmen wir nicht zu. Dass eine Staatstorm als Ausdruck mangelnden Durchblicks dargestellt wird, ist nicht nur verkehrt. Die Notwendigkeit, die da mit "Ausdruck von" suggeriert und im "rational" bekräftigt wird, existiert nicht. Dafür aber die elitäre Belehrungskunst von "beschränkten" Professoren, die jedes ihnen zusagende Trumm Welt auf einen Defekt des Menschen zurückführen.
Das Menschenbild der Wissenschaft - oder: Die säkularisierte Religion
Auf dem Gebiet des Nachweises, dass die bekannten Phänomene des bürgerlichen Zirkus einerseits kaum je erkannt werden können, andererseits aber lauter gute Gründe auf ihrer Seite haben, vollbringen die Methodiker der moralischen, durch Skepsis gebotenen Weltanschauung ein wahres Wunder: Sie strotzen geradezu vor Sicherheit. Beseelt vom Ideal des Wissens, es müsste sich doch eine Notwendigkeit, eine Gesetzmäßigkeit ausmachen lassen, ermitteln sie tatsächlich bei allen untersuchten Angelegenheiten inhaltlich eindeutige Antworten auf die Frage: "Warum muss das so sein?"
Dazu haben sie sich ein Arsenal logischer Hilfsmittel zurechtgelegt, durch deren Anwendung - Hegel läßt grüßen - alles Wirkliche als vernünftig dasteht. Als notwendig erscheint ihnen alles, sobald sie meinen, einen Nutzen für das Objekt ihrer wissenschaftlichen Sorge gefunden zu haben. Oder lateinisch: Eine Funktion muss her!
Das Geld, so weiß es jeder Ökonomieprofessor, ermöglicht den Austausch. Zumal in einer Welt, in der Knappheit herrscht und eine Figur namens Mensch herumläuft, die ihre Bedürfnisse einfach nicht knappzuhalten vermag. Dafür sorgt dann das Geld, und der in ihm gemessene Preis ist eine segensreiche Lösung des "Problems". Freude kommt auf über die Erfindung, deren Urheber persönlich zwar nicht bekannt ist, aber im Staat der Marktwirtschaft einen würdigen Statthalter gefunden hat!
Dass man, wo das Geld den Maßstab des Reichtums bildet, kaufen und sparen muss, sich am Verkaufen dumm und dämlich verdient, wenn man nicht gerade arbeiten muss - dergleichen Dinge sind einem Wirtschaftsprofessor garantiert nicht unbekannt. Sie kommen ihm sogar sehr gelegen, wenn er sich dann in mathematischen Modellen der gelungenen Verteilung unter Knappheitsbedingungen annimmt. Er entdeckt eben lauter gesetzmäßige, weil von ihm errechnete Notwendigkeiten bei der Lösung der Probleme, auf die es "offensichtlich" ankommt. In Sachverständigengutachten vermeldet er dann, worauf gewisse Instanzen aufpassen müssen, damit die "Wirtschaft" gelingt. Niedrige Löhne und flotte Exportgewinne, alles möglichst in einer Prozentzahl ausgedrückt, sichern da schon immer die menschengerechte Funktion des Geldes ab. Und die dem Menschen gemäße Marktwirtschaft.
"Homo homini lupus" - also braucht der Mensch einen Staat, am besten einen vom Zuschnitt der demokratischen deutschen Republik und nicht umgekehrt. Beweis: Was würden diese Typen alles anstellen, wenn sie der Kontrolle entraten müssten! Der Staat hat Funktionen, und zwar für jedermann, was der ja zu spüren kriegt. Welche?
"Wie die Religion, so spielen auch Staat und Regierung eine besondere und unentbehrliche Rolle in der Gesellschaft..."
Lauter Sachen, auf deren Verbesserung man eventuell per Wahl hinwirken können sollte, auf die zu pfeifen jedoch ein Vergehen wäre. Wider die Menschennatur.
Die kommt auch bei den Soziologen nicht zu kurz - und genauso schlecht weg. Gesellschaftlich, wie unsereiner ist, kommt er ohne Gesellschaft nicht zu Rande. Also hat er ein System mit Strukturen und Normen darin, so dass er sich verhalten kann. Alles, woran er sich zu halten hat, ist eine "Reduktion von Komplexität" - die Rede ist von "Regeln", ohne die keiner wüsste, wo's lang geht und wie er sich entscheiden soll. Ein entschiedenes Dankeschön an "die Gesellschaft" auch von Seiten aller Trobriander!
In Gestalt eines extrauterinen Nesthockers liefert der Mensch auch den unbestreitbar guten Grund für die Erziehung. Da kennen sich Pädagogen genau aus und werden ganz kindgemäß in ihrer Bemühung, dem bürgerlichen Erziehungsbetrieb die Leistung zuzusprechen, ohne die "wir" glatt nicht einmal wie das restliche Geziefer das Leben bestreiten könnten. Der Verstand ist nämlich die Lösung eines Problems, das wir Menschen so an uns haben: Instinktmangel.
Also lernen wir, auch uns selbst zu beherrschen, wenn wir uns verhalten. Der Kampf zwischen Ich, dem verständigen und berechnenden, und unserem auf Un-Freiheit deutenden Anderen (Trieb, Unbewusstes, Aggression, Angst und sonstige "Grundbefindlichkeiten") will schließlich bemeistert sein. Sagt der Psychologe. Weil sonst ist man nicht intakt oder es gibt Krieg. Ganz ohne Staaten und recht eigentlich nur wegen der Hinterwelt, deren Gesetze der Seelenkundler als seinen Durchblick auch für die Fragen von Arbeit und Liebe offeriert. Für die Beachtung der natürlichen Moralität des Menschen - das Hin und Her zwischen Anpassung und Durchsetzung im bürgerlichen Leben -, das wohl die "conditio humana" schlechthin darstellt, fallen da schon ein paar technische Handreichungen ab. Damit auch ein praktischer Nutzen sichtbar ist, wenn der Mensch sein Bild serviert bekommt.
In der höheren Kunst und Philosophie findet das Programm seine Abrundung. Da wird dem Menschen endgültig klargemacht, dass das von allen Wissenschaften entworfene Bild von ihm Tradition hat. Freiheit heißt Verantwortung und die sucht Sinn. Durch diese Sorte ideellen Lohns unterscheiden wir uns mächtig vom Tiere, und im Leben wie im Denken ziemt es uns, zwischen Gut und Böse jeden erdenklichen Gegensatz zu erfahnden. Die großen Dichter haben sich also zu Recht mit diesen großen Themen herumgeschlagen, so dass wir heute von ihnen lernen können, was in uns steckt: Humanität. Den Rest lernen wir aus der Geschichte, die für unsere staatliche Heimat dank Napoleon und Bismarck, Stalin und Hitler mehr oder minder zufriedenstellende Resultate gebracht hat. So müssen wir sie dann auch sehen.
So hat der wissenschaftliche Fortschritt uns glücklichen Einwohnern der Demokratie immerhin eines gebracht - die Gewissheit, dass sämtliche weltlichen Einrichtungen die notwendige Antwort auf Besonderheiten sind, die wir als Menschen aufweisen.
Die Einrichtungen entsprechen unseren Mängeln, wir ihnen allzu oft aber nicht. Das ist ein Problem. Damit wir ihre Funktionen und unseren Sinn verstehen, plagen sich die Wissenschaftler ab. Sie sagen darin als Hoflieferanten der Elite und zu dieser gehörig dem Rest der Welt, dass alle praktischen Nöte der Masse in Ordnung gehen, weil deren Notwendigkeit theoretisch sichergestellt ist: Das Mitmachen ist ein Sachzwang, der Sinn ist verbürgt. Das geschieht nur etwas umständlicher als in der Bibel.