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Dieser Artikel ist in der MSZ 2-1981 erschienen.


SPRÜCHE UND WIDERSPRÜCHE

Ehrliches aus China

"Die Auffassung, Politik bedeute Klassenkampf, ist praktisch schädlich und theoretisch falsch"

"Was ist nun Politik? Wir meinen: Politik ist die Tätigkeit einer bestimmten gesellschaftlichen Klasse oder bestimmter gesellschaftlicher Gruppen für die Errichtung ihrer Herrschaft oder für die Wahrung ihrer Herrschaft mittels der Staatsmacht." (aus: Beijng Rundschau", Nr. 11/1981, S. 28)

Frühjahrskur für Deutsche Kommunisten?

"Frühjahrszeit, Kräuterzeit! Jetzt sprießen sie wieder, die Kräuter. Die warme Frühjahrssonne lockt sie aus der Erde hervor. Welch herrlicher Duft dort, wo sie wachsen! Jetzt sind sie auch für die Küche am besten, denn so zart und intensiv sind sie das ganze Jahr über nicht mehr. Und, was wichtig ist, sie heilen auch. Das hat zum Beispiel P.A. Matthiolus erkannt, Leibarzt Kaiser Ferdinands I. Er schrieb: 'Alle dielenigen, welche ein blöd Gesicht haben, sollen den Thymian stets in der kost brauchen, denn er bekompt jnen trefflich wol'."

(Nach der Lekture dieser Meldung von "Otto und Helmut" in der "UZ" uom 20. März, S. 11 hat sich die MSZ-Redaktion spontan entschlossen, den Kollegen uon der "Zeitung der DKP" eine Familienpackung Thymian zu spendieren.)

Dritter Weg

"In unserem Nachbarland Holland liegt die Höchstgrenze der Miete bei 14% des Einkommens. In der DDR beträgt die Durchschnittsmiete 4% vom Lohn. Die DKP fordert, daß die Mietbelastung 12% vom Einkommen des Hauptverdieners nicht überschreiten darf." (in: Flugblatt der DKP in Itzehoe vom 26.1.1981)

Humor

"Es darf gelacht werden."

"Franz: 'Na, wie ist euer Fußballspiel ausgegangen:' Jupp: 'Null zu null'! 'Und wie stand's zur Halbzeit?'" (aus: "UZ-Zeitung der DKP" vom 13. März in der Witzspalte von "uzetchen", S. 16)

Globalstrategie

"Die Meinung, daß China globalstrategisch ohne Belang ist, ist falsch."

"Tsingtao-Bier. Hergestellt unter Verwendung von alkalischem Laoshan-Mineralwasser. Ein gutes Bier. Weltweit geschätzt." (aus: "Beijing Rundschau" vom 10. März, S. 3 bzw. S. 32)

KBW schafft Wende in Afghanistan

"Fast einstimmig wurde die US-Einmischung in El Salvador verurteilt, und mit großer Mehrheit wurde der Abzug der sowjetischen Apgressionstruppen aus Afghanistan beschlossen." (aus: "Kommunismus und Klassenkampf", Nr. 3/1981, S. 14)

Frauenfront

"Hier ist sie, die erste der täglichen Frauenseiten, die wir nach 2 Jahren taz-Erfahrung für notwendig halten."

"Prostitutionsverbot in München. Viele Frauen müssen untertauchen."

"Aber sowohl den Prostituierten als auch den Zuhältern wird es bei dem Prozeß nicht nur um die Revidierung des Gesetzes gehen, sondern auch ums Prinzip: 'Die können das nicht so einfach mit uns machen!', versicherte mir eine Frau."

"Bei den zwei- oder dreitausend Frauen, die nicht klagen (können), geht es aber um's Überleben. Keine Arbeit, kein Geld! Eine feste Stammkundschaft ist selten, frau ist deshalb auf Annoncen angewiesen."

"Denn Polizei weiß: 'Gebumst wird überall'. Aber Geld sollen die Frauen wohl nicht verdienen." (aus:"taz" vom 3. Februar 1981 unter drr Rubrik "frauenland")

Referenzen I

"Es ist beachtlich, wie wenig atheistisch sich unsere akademische Linke gebärdet... gelegentliche Proteste gegen des Papstes Haltung zur Sexualität scheinen eher der Sorge um die gemeinsame Sache als prinzipieller Opposition gegen die Kirche zu entspringen. Einsam hütet die MG die marxistische Tradition: 'Glauben ist verkehrt'." (aus: "kontexte" Nr, 1 /1981 des RCDS, S. 1)

Referenzen II oder Neues vom Austromarxismus

"Was die MG den Arbeitern wie den Studenten vorwirft: falsches Bewußtsein - ist in Wirklichkeit genau jenes Bewußtsein, zu dem sie abgerichtet worden sind und das ihnen hilft in diesem System zu überleben. Und eben weil sie überleben wollen werden sie neue Formen des Widerstandes entwickeln, die aber von der MG nicht erkannt werden, weil sie einen wichtigen Punkt des Marxschen Denkens ad absurdum führt - die Dialektik. " (aus: "Fäustchen " der Wiener "Basisgruppe Germanistik", Nr. 4/1981, S. 6)

Referenzen III

"Weil nämlich, so der einzige armselige Gedanke der MG, den sie in 4 (in Worten vier) großformatigen Zeitungen zur Wahl dem Leser ausbreitet. 1. der Kapitalismus Scheiße ist, 2. die bürgerliche Demokratie als dem Kapitalismus adäquate Staatsform ebensolche Scheiße ist, und deshalb 3. alle Parteien, die sich in der Scheiß Demokratie im Scheiß Kapitalismus zur Wahl stellen, nur im Sinn haben können, die bestehende Scheiße zu konservieren oder zu effektivieren..., ist logischerweise auch 4. die Wahl selbst Scheiße." (aus: "Die Linken Weggefährten der SPD" in "Z" der KB-Abspaltung "Gruppe Z" Nr. 8, S. 5)

"Die Grünen informieren"

"Bundesfernstraßenbau im Marburger Raum."

"Die Betroffenen sind: Rothaargebirge, Burgwald... und vieles mehr."

"Die Erfahrung zeigt aber: Das Vorhandensein von Schnellstraßen begünstigt die Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte, die Zahl der Fernpendler steigt an."

"Die Folgen: Lärmbelästigung... Ausrottung weiterer Pflanzen und Tierarten. " (in: Flugblatt der "Grünen", Kreisverband Marburg/Biedenkopf vom Februar 1981)

Der unaufhaltsame Aufstieg des KBW vom Rechtsanwalt des Volkes zum Volksrichter

"Ein Leitartikel der Renmin Ribao anläßlich des Urteils erklärte, die Bedeutung des Prozesses liege nicht nur in der Aufdeckung und der Bestrafung dieser Verbrechen und in der Erziehungsfunktion, die er für das Volk habe, sondern gerade auch in der Wiederherstellung eines Rechtssystems. Zugleich sei er ein Beispiel dafür, wie staatliche Angelegenheiten nach dem Gesetz entschieden werden. Ein funktionierendes Rechtssystem erschwere nicht nur Leuten wie der Viererbande und der Lin Biao-Clique derartige Machenschaften, sondern sei auch ein wichtiger Schritt in Richtung sozialistischer Demokratie, und es habe sich längst erwiesen, daß sich ohne sozialistische Demokratie und ohne funktionierendes Rechtssystem der Sozialismus nicht verwirklichen lasse."

"Wie steht es um die konsequente und uneingeschränkte Form der Demokratie in der heutigen Schöffengerichtsbarkeit? Nicht gut. ... Die Wählbarkeit der Schöffen ist auch heute noch in undemokratischer Weise eingeschränkt. ... Die Wahl der Schöffen ist eher Auswahl als Wahl. ... Teils wird blind aus der Einwohnerkartei gezogen. ... Die Geschichte der Klassenkämpfe hat nicht gezeigt, daß sich das Volk in dieser Strafrechtspflege je heimisch gefühlt hätte. ... In Anbetracht dieser historischen Erfahrungen und der Erkenntnisse über das gegenwärtige Schöffenwesen drängt sich die Forderung nach Demokratisierung auf.

Demokratische Wahl der Schöffen, am besten durch freie, geheime, gleiche und direkte Wahl auf Kommunalebene... Uneingeschränkt gleiche Befugnisse für Berufsrichter und Schöffen. (Die chinesische Prozeßordnung schreibt dies vor...)" (aus: "KVZ" des KBW, Nr. 6/1981, S. 6 bzw. "Kommunismus und Klassenkampf" des KBW, Nr. 3/1981, S. 46 ff.)