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Dieser Artikel ist in der MSZ 1-1981 erschienen.


SPRÜCHE UND WIDERSPRÜCHE

Erfolge beim KB

"Wieviele Lesben gibt es schätzungsweise im KB? Zwei Drittel der Frauen trauten sich zu schätzen. Die Ergebnisse schwanken zwischen 12 und 100, das statistische Mittel (aufgrund von angenommenen 240 KB-Frauen) liegt bei 42,5 - und zwar Lesben, nicht 'Bi'-Frauen... Sehr treffend schreibt eine Genossin: 'Es dürften immer mehr werden, umso stärker die Lesbendiskussion in der Organisation geführt wird und umso mehr Genossinnen Frauenarbeit machen.' Und die Diskussion hat ja gerade erst begonnen: Anfang des Jahres, als wir die KB-Lesbengruppen gründeten, kannten wir nur sechs Lesben - inzwischen sind es schon 18! Noch rapider ist die Entwicklung bei den 'Bi'-Frauen: von 5 auf 21."

"Endlich eine Coming-Out-Gruppe im KB! Frauen kommt raus!" (aus: "Arbeiterkampf" des "Kommunistischen Bundes", Nr. 191/1980, S. 41)

Erfolge beim KBW

"Hausbesetzung in Nürnberg mit ersten Erfolgen: Stadt muß Wohnungsnot zugeben." (aus: "Kommunistische Volkszeitung", Nr. 1-2/1981, S. 15)

Erfolge bei der DKP

"Deshalb kann man auch als Rentner nicht einfach zusehen, wie es läuft, sondern muß aktiv bleiben." "'Da wird das Einkaufen zu einer Wissenschaft für sich', erzählt Adam Becker. Deswegen ist seine Frau jetzt unterwegs zu dem Supermarkt in der Nachbarstadt... 'Wir sehen immer nach dem billigsten Bier und dem billigsten Wasser.'" (Aus: "Unsere Zeit - Zeitung der DKP" vom. 9.1.1980, S. 7)

Erfolge beim MSB

"'Als begeisterter Comic-Leser... abonniere ich deshalb die roten blätter und wünsche mir als Buchgeschenk ein Comic-Buch.' Schreibt uns Uwe Gradaus aus Buxtehude. Und Walter Wiegenstadt aus Wunsiedel/Oberpfalz: 'Hiermit abonniere ich die roten blätter. Das Buch könnt ihr behalten, ich hab schon eins.' Solche und ähnliche Briefe haben heftige Diskussionen in der Redaktion entfacht. Stellen wir uns auf veränderte Lesegwohnheiten richtig ein?"

"Im kommenden Jahr wird der MSB Spartakus 10 Jahre alt... Der Erfolg gibt uns recht. Ihn wollen wir feiern. Das Festival der Jugend gibt einen geeigneten Rahmen dieser Geburtstagsfeier. Es wird die größte Aktion der marxistischen Organisationen der Jugend und Studenten unseres Landes im kommenden Jahr." (aus: "rote blätter" des MSB Spartakus, Nr. 1/1981, S. 2 bzw. S. VIII)

Erfolge auch bei der MG

"Ein befriedigendes Jahr für die MG

Höhere Dividende und Bonus?"

Faksimile aus "Weser-Kurier" vom 10.12.1980)

Revision des Histomat

"Einige Zeit galt z.B. die Abfolge: Urgesellschaft - Sklavenhaltergesellschaft - Feudalismus - Kapitalismus als allgemeingültig und für die meisten einzelnen Völker und Regionen zutreffende Stufenfolge der historischen Entwicklung. Inzwischen ist erwiesen, daß die wirkliche Geschichte komplizierter verlaufen ist." (Anzeige für das "Quellenheft Geschichte der Produktionsweisen", hrsg. vom Zentralen Komitee des KBW)

Modernisierung aus China

"Nach der Reduzierung der 'hundert Schulen' auf lediglich zwei wurde die kleinbürgerliche Ideologie in jeder Bewegung als bürgerlich bekämpft, was sich besonders im literarischen und künstlerischen Schaffen zeigte. Sobald einige Schriftsteller in ihren Werken die kleinbürgerliche Gedankenrichtung sich ein wenig zeigen ließen, wurden sie kritisiert... All dies hat unserer Kultur und Kunst großen Schaden zugefügt."

"Es ist Unsinn und hat mit marxistischer Erkenntnistheorie nichts zu tun, alle Schriftsteller und Wissenschaftler aufzufordern, keine Fehler zu begehen und alles sofort zu erkennen." (aus: "Beijing Rundschau" vom 23. Dezember 1980, S. 13 f.)

ML entdeckt SM

"Doch kommt das Gespräch im Freundeskreis, im Hetero- sowie im Schwulenbereich auf die Sexualität und bekennt er sich offen zu seiner S/M (= sadomasochistischen)-Praxis, so prasseln sofort Vorwürfe und Klischees auf ihn ein. Immer wieder muß der Sadomasochist feststellen, daß er einer Wand von Voreingenommenheiten gegenübersteht, die sich auf Äußerlichkeiten beziehen, und der äußere Beobachter Vergleiche zu Erscheinungen zieht, die nur der Form nach haltbar sind."

"Auch auf diese Art und Weise haben Linke ein Hierarchiegebilde aufgebaut, auf dessen unterster Stufe die Sadomasochisten stehen, da sie sich in ihrer Sexualpraktik am weitesten vom bürgerlichen Moralkodex entfernen."

"Das Anlegen von SS-Uniformen wird aber auch in SM-Kreisen nicht durchgängig so harmlos gesehen... Für linke SMler, die z.B. in der Antifa-Arbeit aktiv sind, ist diese Trennung nicht zu akzeptieren. Sie greifen höchstens auf alte Unterdrückungssymbole, wie z.B. mittelalterliche Folterinstrumente oder Uniformen ohne Embleme zurück, bei denen während des sexuellen Spiels eine Entpolitisierung leichter vollzogen werden kann..." (aus dem Artikel "Ein Widerspruch - Linkssein und S/M?" in: "Arbeiterkampf" des "Kommunislischen Bundes" Nr. 191/1980, S. 42 f.)

Systemvergleich

"Die Union sagt ein klares Ja zur Atomkraft. Das Risiko einer Großkatastrophe liegt unter der Wahrscheinlichkeit eines Meteoritenabsturzes auf ein Wohngebiet."

"...kann sich eine sozialistische Gesellschaft dazu entschließen, nach Abwägen von Vorteilen und Risiken sowie energiepolitischen Alternativen AKWs in Betrieb zu setzen... weil der Schadensumfang und die Wahrscheinlichkeit eines Meteoritenabsturzes auf eine Großstadt und eines katastrophalen AKW-Unglücks größenordnungsmäßig gleich groß sind - bei Unsicherheiten in der Abschätzung, die im Fall so extrem unwahrscheinlicher Ereignisse nicht verwundern können." (Helmut Kohl im ZDF und der MSB Spartakus in den "roten blättern", Nr. 1/1981, S. 44)

Endlich eine emanzipatorische Doppelbelastung

"Hier steckt ja auch unser Problem: Wir müssen doppelt arbeiten, wir müssen uns neben oder vor den Frauenstudien natürlich auch mit den Geistesergüssen der Männer auseinandersetzen, sei es aus formalen Gründen zur Erlangung eines Examens, sei es aus inhaltlichen Grunden zur Kritik und Veränderung, bzw. Übernahme brauchbarer Ansätze." (aus: "göttinger nachrichten" des AStA -Frauen-Referats vom Dezember 1980, S. 12)