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AstA-Wahl in Marburg:
WELTFRIEDEN BEDROHT?!
"Die Sicherung des Friedens und die Durchsetzung der Abrüstung ist die zentrale lebensnotwendige Aufgabe der Linkskräfte der Gegenwart." (MSB Marburg)
Dieser Auffassung ist der Spartakus seit geraumer Zeit. Solange er zusammen mit SHB und Jusos im Marburger AStA vertreten war, war die Welt noch in Ordnung, denn solange war
"das gemeinsame Handeln der Marburger Linkskräfte zurecht als die Basis und Voraussetzung begriffen worden, in den genannten Fragen Erfolge zu erringen."
Seit kurzem jedoch drohte die Welt aus den Fugen und die Friedenssicherung in Gefahr zu geraten. Schuld daran ist der Wählerwille, und zwar derjenige, den die Marburger Studentenschaft sich gebildet hat.
Denn bei der letzten Studentenparlamentswahl waren den Gewerkschaftlich Orientierten fünf Sitze abhanden gekommen, so daß die Sponti-Grünen und die Jusos die Bildung eines AStAs in Angriff nehmen konnten unter Ausschluß von MSB/SHB. Nur logisch also, daß die letzteren bedeutende Anstrengungen unternahmen, um doch noch zu verhindern, daß der Weltfrieden vom Marburger AStA aus Schaden nimmt.
Auch unterhalb der Friedensschwelle steht einiges auf dem Spiel:
- "hunderte von Erstsemestern werden in nächsten Semester keine Wohnung finden"
- "in den lehrerausbildenden Fachbereichen verschlechtert sich die Ausbildung zusehends"
- "Alkohol- und Drogenkonsum bei immer mehr Kommilitonen"
- "Kulturlosigkeit und Anonymität der Gesellschaft"
- "die Gefährdung der Montanmitbestimmung".
Das stärkste Argument ist und bleibt aber:
"In einer Situation, in der die Carter's und Weinstein's und Co den Atomkrieg für denkbar halten und möglich machen wollen, sollen Marburgs Linkskräfte auseinanderdividiert werden!"
Seit Sommer bemühen sich die vom AStA-Ausschluß bedrohten Teile der "Linkskräfte" trotz vorlesungsfreier Zeit öffentlich, halböffentlich und unter Ausschluß der Öffentlichkeit,
"die Voraussetzungen und die Basis für eine neue Einheit der Marburger Linkskräfte zu schaffen.",
d.h. den Emporkömmlingen von den Grünen die Unumgänglichkeit eines AStA mit MSB vor Augen zu führen.
Weil ein AStA ohne MSB eben einfach keine Einheit wäre, irrt auch jeder, dem beim Stichwort "Einheit" etwa einfällt, daß der ' MSB am besten gleich seine spalterische Konkurrenz um die linken Stimmen hätte bleiben lassen sollen; und es irrt auch jeder, der jetzt einfach mit den anderen Linken zusammen einen Juso/Grünen-AStA wählt.
Der Spartakus ist so uneigennützig für die Einheitsfront, daß er - unter dem Motto: "Wenn das schnell abgenutzte Wort Skandal Berechtigung hat, dann hier!!" - sich zu lange nicht mehr gekannter Radikalität aufschwang, zur letzten Stupa-Sitzung im Sommer eine Anzahl "Marburger Studenten" aufbot, um "die Parlamentäre zu kontrollieren", und es so mittels Sprengung dem demokratischen Organ Stupa unmöglich machte, einen der Grünen zu seinem Präsidenten" zu wählen. Der Grund: Etliche Rechte hatten darauf bestanden, diesen Kandidaten mitzuwählen (wodurch er dann die GO-Stimmen nicht mehr gebraucht hätte). Dieser demokratische Vorgang, so empfand der MSB voller Sorge um seinen spröden Bündnispartner, sei "der erste Schritt, seine Seele an den Beelzebub zu verkaufen" und habe überdies "weitreichende Konsequenzen für die politische Entwicklung in der BRD".
Nur konsequent, daß der Spartakus weder Mühe noch Kosten scheute und eigens seinen Vorstand Uwe Knickrehm aus Hamburg einfliegen ließ, um dem Marburger Sponti-Plenum den Ernst der Lage in der BRD klarzumachen. Unwahrscheinlich freilich, daß diesem noch etwas Besseres eingefallen ist als jene eindringliche Interpretation des Wählerwillens, mit der der Marburger MSB zuvor schon aus seiner Wahlniederlage den Schluß zu ziehen sich berechtigt sah, daß diese das klarste Votum für seine weitere Repräsentanz im AStA sei:
"Wenn's wirklich weitergehen soll mit dem Kampf um Frieden, Demokratie und Sozialismus, bleibt nur eine Möglichkeit: Der neue AStA kann und muß - und das ist das Ergebnis der Stupa-Wahlen - ein linker AStA sein. Voraussetzung: die linken Gruppen müssen sich einigen!!"