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KONVERSION
heißt der Schlager, mit dem die Perestrojka mit dem Traum westlicher Friedensbewegter ("Schwerter zu Pflugscharen") ernst machen will. Nicht nur die Rüstungsbetriebe sollen auf zivile Produktion umgestellt werden; es laufen sogar Projekte, aus Panzerfahrzeugen der Armee Zugmaschinen für die Landwirtschaft zu basteln. Auf dem Parteikongreß der KPdSU im Juni 1988 wurde eine 19,5-prozentige Reduzierung der Rüstungsproduktion beschlossen sowie eine "Umorientierung" von Teilen der verbliebenen Produktionsanlagen zugunsten des zivilen Bedarfes.
Die ersten Ergebnisse des Konversionsprogramms sind sehr mager ausgefallen. Dafür haben die Perestrojka-Planer vor allem selber gesorgt, soll doch die Umstellung streng "nach dem Marktwirtschaftsprinzip" erfolgen. Und das sieht so aus:
"Die Konversion soll durchgeführt werden, ohne die Produktion zu unterbrechen. Die Maßnahmen der Konversion sollen nicht - durch staatliche Mittel unterstützt werden und die Firmen müssen nach marktwirtschaftlichen Prinzipien wirtschaften." (V.S. Smylow, 1. Stellvertreter des Vorsitzenden des staatlichen Planungskomitees GOSPLAN; in: "Krasnaja zwezda", 26.7.1989)
Mit Marktwirtschaft hat es freilich nichts zu tun, wenn Betriebe im Hau-ruck-Verfahren nnd ohne die erforderlichen Mittel die Produktion umstellen sollen. Die ersten zu Traktoren "konvertierten" Schrottpanzer blieben auch prompt auf Halde liegen, weil kein Kolchos seinen Materialetat mit Fahrzeugen belasten wollte, die zehnmal soviel Sprit brauchen wie ein "ziviler" Bulldog. Im internationalen Geschäft haben die sowjetischen Konversionsunternehmen bei einer Ausstellung in München ganze 30 Mio. DM an Abschlüssen tätigen können.
Andererseits stört das Konversionsprogramm die Rüstungsindustrie ganz erheblich. Als "Teilkonversion" läuft nämlich das Planziel, bis 1995 den Anteil der Zivilgüterproduktion in der Verteidigungsindustrie von derzeit 40 auf 60 Prozent zu erhöhen. Militärs beschweren sich öffentlich darüber, daß Zivilisten und Geschäftsgesichtspunkte in den Produktionsplanungen und -leitungen vitaler Bereiche der Rüstungsproduktion immer mehr an Einfluß gewinnen. Generalstabschef Michail Moissejew vor dem Volkskongreß: "Man darf jene Branchen, die zur Produktion von Waffen höchster Präzision eingerichtet worden sind, nicht zur Herstellung von Verbrauchsartikeln degradieren." (Die Zeit, 7.1.)