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DAS CHRISTLICHE ABENDLAND SORGT SICH UM DIE VOLKSREPUBLIK CHINA
Früher:
"Es war höchste Zeit, daß Deng kam... die Volkskommunen aufgelöst, die Bauern auf Privatgrund produzierend, die städtischen Märkte gefüllt mit Lebensmitteln und Konsumgütern jeder Art: Mao-Nachfolger Deng Xiaoping hat seinem Land eine kapitalistische Revolution beschert, deren Früchte sein Volk begeistert genießt. Und die Partei läßt es geschehen... Aus den berüchtigten blauen Ameisen sind von außen identifizierbare Individuen geworden... Der Realist Deng hat den Chinesen aber auch wiedergegeben, was ihnen das Wichtigste im Dasein war: die kleinen Freuden." (Spiegel, 15.10.84)
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"Deng setzte Zhao als Generalverwalter der Partei ein, und seine Absicht ging auf, Chinas Partei hatte nichts nötiger als einen nüchternen Manager, um aus der verfahrenen Situation nach Hu Yaobangs Abgang wieder herauszukommen... Daß Deng die anderen Alten dazu brachte, diesem Übergang zuzustimmen, zeigte abermals, über welche Autorität aber auch über welch taktisches Geschick dieser Spitzenpolitiker verfügt... " (FR, 3.11.87)
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"Der 59jährige Li Peng, ein in der Sowjetunion ausgebildeter Kraftwerksingenieur, ist der erste chinesische Regierungschef, der sich für seine steile Karriere neben politischer Protektion durch eine solide akademische Ausbildung und seine auch westliche Experten beeindruckende fachliche Qualifikation empfahl. Als Vizepremier (seit 1983) hatte er maßgeblichen Anteil an der Erschließung moderner Technologien für die VolksrepubLik. Bei ausgedehnten Auslandsreisen sowie in Peking war er der wichtigste Gesprächspartner westlicher Lieferländer in Verhandlungen über Großprojekte in den Bereichen Energie, Transport und Rohstoffversorgung." (SZ, November 87)
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"Die Gegner (des ehrgeizigen Wirtschaftsreformprogramms von Deng) sind einflußreich: 1983 setzten sie eine der typisch maoistischen Massenkampagnen, gegen geistige Verschmutzungen" (angeblich durch die Kontakte mit dem Ausland) und 1987 eine solche "gegen die bürgerliche Liberalisierung" (angeblich in der Gesellschaft als Folge der neuen Wirtschaftsfreiheiten) "durch." (SZ, 31.8.88)
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"Deng hat an die Chinesen eine fürwahr revolutionäre kapitalistische Losung ausgegeben sich zu bereichern... Das neue Klima hebt die Arbeitsmoral... Wer sich nicht anstrengt, riskiert seinen Job..." (Spiegel, 15.10.1989)
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"Deng ist einer der bedeutendsten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts." (Helmut Schmidt / Franz-Josef Strauß)
Heute:
"Deng Xiaoping stützt sich nur noch auf Gewalt. Das letzte Gefecht des Menschenverächters... Deng hatte nach seinem eigenen Gesetz gehandelt, in dem die geistigen Bedürfnisse des Volkes nicht vorgesehen waren - das Weltbild eines Kommunisten aus der Stalin - und Mao-Schule... Dengs Marsch durch die Partei war von Skrupeln nie behindert gewesen... Öffnung zum Ausland... Der Erfolg macht zeitweilig vergessen, daß Deng die fundamentalen Neuerungen nur eingeführt hatte, um die Macht der Partei zu bewahren, die auch seine Macht war... Deng... ist... in Wahrheit immer ein Menschenverächter gewesen, dem sein Lehrer Mao die Richtung gewiesen hatte." (Spiegel, 12.6.89)
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"Nach dem am Freitag erfolgten ersten öffentlichen Auftritt Deng Xiaopings seit dem Massaker durch das Militär... gab es... keinen Zweifel mehr, daß der 84jährige Deng und Staatschef Yang Shanghun sowie Ministerpräsident Li Peng und mit ihnen eine Gruppe von Parteiveteranen die Kontrolle über das Militär fest in Händen hielten... Geschlossenheit der aus 'Hardlinern' bestehenden Führung...". (SZ, 12.6.89)
"Deng hinterläßt die Blutspur eines Dschingis Khan des zwanzigsten Jahrhunderts" (FR, 6.6.89)
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"Von den Aktiven hatte Deng den Premier Li Peng auf seiner Seite. Er hatte sein Studium als Elektroingenieur in der Sowjetunion der Stalin-Zeit absolviert..." (Spiegel, 12.6.89)
"Als Exponent dieser radikal-konservativen Politik zeigte sich Ministerpräsident Li Peng am Donnerstag zum ersten Mal nach der brutalen Niederschlagung der Massenbewegung in Peking der Öffentlichkeit und dankte den Truppen für ihren Einsatz..." (SZ, 9.6.89)...
"Terror als Arbeit - solches hatte schon Hitlers SS rapportiert." (Spiegel, 12.6.89)
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"Wider das Begehren des Volks nach Demokratie veranstaltete Deng Kampagnen gegen 'geistige Verschmutzung', 'bürgerliche Liberalisierung' und 'Verwestlichung'". (Spiegel, 12.6.89)
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"Er war immer ein skrupelloser Bürokrat, der dem alten Denken verpflichtet blieb." (Antje Vollmer, FR 6.6.89)
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"Außerdem führt eine Marktwirtschaft zur Unzufriedenheit: Einer muß gewinnen, einer muß verlieren." (Henry Kissinger in "Welt am Sonntag", 4.6.1989)
So sind sie, die Chinesen - mal so, mal ganz anders. Gott sei Dank bleiben wenigstens unsere demokratische Öfentlichkeit und unsere Politiker ihren Maßstäben treu: Sonst wüßten wir als aufgeklärte Westler überhaupt nicht, ob wir die im fernen Osten gerade für gut - weil "Öffnung nach Westen" - oder für abgrundtief böse - weil "ewiggestrige Kommunisten" - halten müssen.