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COMMANDANTE HANS
"In Bonn sagte der Berater Nicaraguas bei den Verhandlungen, Hans-Jürgen Wischnewski, es sei nun die Stunde gekommen, daß die Bundesregierung ihre Hilfe für Nicaragua wiederaufnehme. Es sei unverantwortlich, diese Hilfe weiterhin zu blockieren, fügte der hochstehende Sozialdemokrat hinzu, als er bekanntgab, daß die 4. Verhandlungsrunde zwischen Sandinisten und Contras gescheitert sei, weil die irregulären Streitkräfte in letzter Minute eine Liste mit neuen Forderungen präsentiert hätten. Weiterhin sagte er, solches Vorgehen wäre nicht eines, das Ernsthaftigkeit widerspiegelt." (Barricada, 15.6.88)
Ein deutscher Krisenfachmann wird ungeduldig. Und das zu Recht. Denn schließlich empfindet er gemeinsam mit der Bundesregierung die Verantwortung für den Rest der Welt, die einer führenden westlichen Nation eben Kraft ihrer Macht zusteht. Und nur deretwegen kann der Mann, überall, wo's was zu schlichten gibt, kräftig mitmischen. Nicht etwa, weil man allerorts sein Mopsgesicht am Verhandlungstisch für Gemüter-beruhigend hält. Und da muß er nun in Nicaragua einer der streitenden Parteien, obwohl sie doch bisher immer ganz ernsthaft ihren Krieg geführt hat, Unernsthaftigkeit attestieren. Die wollen ja gar nicht richtig..., ja, was denn eigentlich? Da war Ben Wisch doch ernsthafter und hat schon sondiert, daß mit den Sandinisten, so weichgeklopft wie sie sind, aber allemal was anzufangen ist.
Um so unverantwortlicher gegenüber eigenen Interessen ist es, daß die Bundesregierung noch immer nicht mit ihren Hilfsaktionen zuschlagen will und sich so wegen ihrer blöden Kommunistenparanoia eine echte Chance zu vergeben droht, Mittelamerika mal ein bißchen mehr zu ihrem Hinterhof zu machen.