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SELBSTKRITIK - PRAKTISCH UMGESETZT
"Das fliegende Gerät war startbereit. Das war schon eine runde Sache. Wir waren vollkommen in der Lage, das Ding durchzuführen, aber letztlich war es die Unentschiedenheit... an der Spitze. Niemand wollte so richtig anbeißen. Also die zweite Entscheidung, marschieren wir ein? Nein! Wir konnten die Blockade nicht durchführen. Wir hatten das Raketenshowdown gewonnen, und sie würden sie abziehen. Damit sollten wir uns zufrieden geben. Das war unser Sieg. Und damit gaben wir uns zufrieden. Es war sehr interessant, daß in einer anderen Situation etwas später die Sache ganz anders angepackt wurde, mit ganz anderen Ergebnissen. Das war in der Dominikanischen Republik. Eine straff organisierte kommunistische Gruppe hatte die Regierung gestürzt in einem Coup und war dabei, die Macht zu übernehmen.
Und wir hätten es in der Dominikanischen Republik mit einem weiteren Kommunistenregime wie in Cuba zu tun gehabt. Damals hatten wir einen Präsidenten, der ein wenig anders war. Wir hatten Lyndon B. Johnson, der kurz vorher an die Regierung gekommen war. Er wurde eines Nachts ziemlich spät von Buz Wheeler (Stabschef der Armee) angerufen - und über die Lage informiert. Johnson sagte: "Ich gebe euch eine Richtung vor und die beinhaltet, daß diese Insel nicht kommunistisch wird. Was immer ihr tun müßt, tut es!" Also zogen wir in zwei Tagen die Luftstreitkräfte zusammen, die der Air Force und der Army zur Verfügung standen. Tatsächlich war es eine Streitmacht, die ausgereicht hätte, einzumarschieren und das Land zu besetzen. Anstatt unsere Kräfte tröpfchenweise wie mit der Pipette zu kalkulieren, zogen wir dreimal mehr zusammen als wir brauchten, schafften alles nach Puerto Rico, stellten es dort zur Schau, setzten neue Leute in die Dominikanische Republik und sagten ihnen, der Geschichte ein Ende zu machen. Sie sahen, wie groß das war, und dann brach die ganze Sache in sich zusammen. Und als sie zusammenbrach, waren die Einheimischen, die gegen die Kommunisten waren, bereit, mit den Kommunisten aufzuräumen. (...) Das war also eine "Krise", die zeigte, daß man die erwünschten Resultate haben konnte, wenn man es richtig machte - mit dem richtigen Gebrauch von militärischer Stärke - und das hieß, ein ganzer Haufen mehr als das, was man für nötig hielt, überwältigend. Was alle berühmten Kriegsherren aus allen Kriegen gelernt habe, wenn man nicht gerade genug hat - dann muß man es verdoppeln oder verdreifachen und dafür sorgen, daß es ganz sicher beim ersten Mal klappt, und man darf nicht zurückweichen. Mach es richtig und gleich beim ersten Mal." (Interview mit General David A. Burchinal, US-Luftwaffe, 1975)