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"METALLER PACKEN'S AN.
Unternehmen stärken, Arbeitsplätze sichern.
Die Metaller haben sich geeinigt. Ohne Schlichter, ohne Arbeitskampf. Jetzt kommt es darauf an, die Risiken aus höheren Kosten und kürzerer Arbeitszeit möglichst klein zu halten.
Denn die Metaller - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - haben ein gemeinsames Ziel: Die Betriebe müssen international wettbewerbsfähig bleiben. Das sichert Arbeitsplätze und Einkommen.
Der Tarifvertrag bietet dafür auch Chancen:
- drei Jahre Kostenklarheit,
- bessere Nutzung von Maschinen und Anlagen,
- mehr Beweglichkeit bei der Arbeitszeit.
Diese Chancen müssen jetzt genutzt werden. Nur dann lassen sich Lohnerhöhungen aund Arbeitszeitverkürzung verkraften. Von Allein löst sich diese Aufgabe nicht.
Alle Metaller müssen mitziehen.
Metall. Mit Vernunft geht's."
(Anzeige des Unternehmerverbands Gesamtmetall in den Tageszeitungen)
Daß wir das noch erleben durften! Arbeitgeber nd Gewerkschaften in der Metallindustrie haben sich nicht nur - wie gewohnt - auf einen gemeinsamen Abschluß geeinigt, der die Ergebnisse schwarz-rot-goldener Leistung auch weiterhin auf den Märkten der Welt konkurrenzlos gut und billig macht. Diesmal haben sie sich auch entschlossen, ihren Jahrhundertabschluß gemeinsam zu feiern. Die Kapitalisten haben, wie es sich gehört, die Anzeige bezahlt, und die IG Metall hat den mit kräftigen Händen überzeugend argumentierenden Blaumann gestellt. Der weiß, was er den Unternehmern wert ist. Und darauf ist er stolz. Er möchte denen, die dafür zuständig sind, keine Schwierigkeiten machen bei der gewinnbringenden Veranschlagung der Lohnkosten, die sich schließlich rentieren sollen. Deshalb: "drei Jahre Kostenklarheit" fürs Kapital, damit nicht kleinliche Kostenprobleme der Arbeiterhaushalte langfristige Kalkulationen erschweren. Damit den Kapitaleignern die immer "bessere Nutzung von Maschinen und Anlagen" auf keinen Fall teurer, sondern gerade dadurch auf jeden Fall billiger kommt, als sie und ihre gewerkschaftlich mitbestimmenden Personalverwalter sich das jetzt gerade ausgerechnet haben. Sonst könnten sie glatt ihr Einkommen nicht mehr aus ihren gegenwärtigen Arbeitsplätzen sichern, sondern aus anderen beziehen wollen, in die sie es dann investieren müßten. Schlimm, wenn das andere als Metallarbeitsplätze wären. Katastrophal, wenn es andere als deutsche wären - in Fernost zum Beispiel. Daß deutsche Metaller solche Anwandlungen von vaterlandslosem Internationalismus ihrer Brotherren verhindern möchten, folgern die "Metaller - Arbeitgeber und Arbeitnehmer" aus dem Zustandekommen des Tarifvertrags: "Ohne Schlichter, ohne Arbeitskampf." Sowas verpflichtet: vor allem zu "mehr Beweglichkeit bei der Arbeitszeit", zu der der Tarifvertrag die Unternehmer ja berechtigt. Dafür haben die Unternehmer auch die Gewerkschaftsparole: "Unternehmen stärken, Arbeitsplätze sichern" übernommen. Dem Vernehmen nach ist der - diesmal freiwillige - Zusammenschluß zur IG GESAMTMETALL am Widerstand Franz Steinkühlers gescheitert, der mit gewohnter Radikalität auf der Umdrehung der Reihenfolge - erst Arbeitsplätze, dann Unternehmen - bestanden und vor allem-das doppelte "deutsch" vermißt haben soll.