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Korrespondenz
"UND AMNESTY BRINGT'S DOCH!"
An die Redaktion der MSZ!
Zum Artikel "Die Gefolterten rehabilitiert" (MSZ 6/84)
Ich möcht Euch bitten, die Leute von amnesty international nicht zu unterschätzen.
Die zählen die Gefangenen nicht nur, die setzen sich auch für deren Freilassung ein und das sind dann einige Hetzer mehr im politischen Gefüge.
Frau Inge Kemp Genefke mag sich in ihrer Betroffenheit etwas ungeschickt ausgedrückt haben, aber der Weg ist richtig. Immer nur lamentieren bringt's auch nicht.
Herzliche Grüße
G.K., München
Bloß was?
Liebe G.,
die Erfolge von amnesty international, daß ab und zu die Freilassung eines Häftlings aus den Händen seiner staatlichen Folterer erfolgt, bestreiten wir Dir nicht. Nur daß es sich dabei um Erfolge von amnesty international handelt, bezweifeln wir. Der Erfolg besteht in der Feier gelegentlicher Gnadenakte und der beständig öffentlich ausgesprochenen Bitte um mehr davon. Deshalb gibt es neben dem Tor des Monats auch den "Gefangenen des Monats". Dieser Zynismus stammt nicht von uns, sondern von a.i.
Der bleibenden Geschäftsgrundlage für die gewissenhafte Sichtung von Fällen schauderhaften Unrechts sind sich die Gewissenswürmer von a.i. bewußt. Das Verlangen richtet sich auf den moralisch einwandfreien Umgang mit Leuten, die dem einen oder anderen Staat mißliebig sind. Nie aber gegen die Maßstäbe der Staatenwelt, vor denen sich so merkwürdig viele "Menschen" als kriminell erweisen.
Alle blutigen Spuren, die zivilisierte und unzivilisierte Staaten hinterlassen, wenn sie ihr Gewaltmonopol über Leben und Tod ihrer Untertanen ausüben, werden aufgezählt; den nicht zu übersehenden Schluß, daß staatliche Gewalt und das Wohlergehen der Leute in einem grundsätzlichen Gegensatz stehen, will a.i. daraus aber nicht ziehen. Lieber bekunden gute Menschen mit ihren Bittschriften an so ausgesuchte Schlächter wie Marcos und Pinochet erst einmal die Anerkennung der Freiheit und Hoheit staatlicher Gewalt die Leute um die Ecke bringt. Oder würde Dir ein Argument gegen die Warnung einfallen: Man darf die Machthaber nicht kritisieren, geschweige denn sie infragestellen - sondern muß ihnen mit ausgesuchter Höflichkeit Bittbriefe schreiben; sonst erreicht man bei den Mächtigen nämlich gar nichts. Das einzige "Druckmittel" von a.i. ist der öffentliche Appell an die staatlichen Machthaber, sie sollten sich nicht unglaubwürdig machen. Vor wem denn nur? Außer den Bittstellern selbst mißt doch niemand die Moral eines Regimes am pfleglichen Umgang mit seinen Gegnern. Stabilität und Durchsetzungsvermögen stehen doch als Herrschaftstugenden bedeutend höher im Kurs als die 'Humanisierung' der Gefängnisse.
Ausgerechnet dann, wenn es ums Verhaften, Einsperren, Umbringen geht, kontert a.i. mit der Forderung, das staatliche Gewaltmonopol hätte dauernd Belege für seine Berechtigung abzulegen: Keine Verhaftung ohne Haftbefehl, keine Verurteilung ohne Rechtsprozeß, die Erledigung von zu Staatsfeinden Erklärten ohne "unmenschliche" Folter und Todesstrafe - also die Unterscheidung von sauberer, nach den Regeln, die der Staat sich setzt, abgewickelter Gewalt und "sinnlosen", "unnützen" Übergriffen - daraut reitet a.i. herum. Denen, die's trifft, kann diese Unterscheidung ziemlich egal sein; die Politiker wissen, was sie an Recht und Gewalt hahen, wenn sie die Leute abräumen, die ihnen nicht passen.
Konsequent sortiert a.i. deshalb auch unter den Opfern staatlicher Gewalt. Unschuldige Staatsbürger, denen nicht im Traum eingefallen wäre, etwas gegen ihren Staat zu unternehmen, müssen sie schon sein, sollen sie für a.i. Zeugnis dafür ablegen, daß da ein guter Mensch, gegen den seine Obrigkeit doch eigentlich nichts haben könnte, ungerechterweise zum Opfer gemacht worden ist:
"a.i. bemüht sich um die Freilassung von Männern und Frauen, die... wegen ihrer Überzeugung, Hautfarbe, ethnischen Herkunft, Sprache, wegen ihres Glaubens oder Geschlechts inhaftiert sind, vorausgesetzt, daß sie Gewalt weder angewendet noch befürwortet haben." (Statut von a.i.)
"Einige Hetzer mehr im politischen Gefüge" sind von a.i. also nicht beabsichtigt.
Daß ausgerechnet die Weltöffentlichkeit, die auf Schlächtereien nicht hinweisen mag, ohne ihr Zutrauen zu einer für die Menschheit nützlichen Staatsgewalt zu dokumentieren, die so angesprochenen Politiker dazu "zwingt", von Verfolgung und Folter abzulassen, glauben wir Dir nicht.
Schließlich setzt a.i. selbst "realistisch" weniger auf die moralische Wucht empörter und betroffener Staatsbürger und mehr auf Reagan und Kohl, wenn es darum geht, einen der exotischen Schlächter zur Freilassung eines "prominent" gemachten Häftlings zu bewegen. Daß es deren Machtfreiheit ohne die vom Westen eingerichtete Weltordnung gar nicht gäbe, macht dabei einen demokratischen Menschenfreund nicht irre.
Die Freigekommenen dienen dann als Beleg für einen Irrglauben: Menschenfreunde, wenn sie sich nur genügend benperkbar machen, läutern noch jeden Staat. Das Feiern von Märtyrern für den guten Glauben, die Politik wurde und müßte sich nach der Moral richten - und nicht umgekehrt -, hat mit Hilfe schon gleich gar nichts zu tun.
Es ist eben kein "ungeschickter" Ausrutscher, wenn eine Ärztin, die die Opfer staatlicher Tortur wieder zusammenflickt, dies als eine Niederlage des Folterregimes verstanden sehen will; ebensowenig wie der beeindruckende Einwand von a.i., die Folteranwendung sei unnütz, weil die Folterknechte damit doch nicht herausbekommen würden, was sie wissen wollten.
Die MSZ-Redaktion
Du sollst keine fremden Götter neben mir haben
"Bevor Sie Baghwan Shree Rashnees auf ein Titelbild mit dem Papst und Khomeini bringen (in der MSZ Juli/August 1984), sollten Sie sich erst einmal orientieren, was für ein Mensch das eigentlich ist. Dieser Mensch Baghwan ist seit 2000 Jahren der größte Mystiker und Erleuchtete. Fahren Sie nach Amerika/Oregon und sehen Sie selbst."
C.H., München
"Wie erlauben Sie sich, die Sache so zu beurteilen? Wie erlauben Sie sich, den Papst, der eine vorgeschriebene Rolle in der Weltpolitik spielt, mit Khomeini zu vergleichen ? Ihre marxistische Weltanschauung nimmt Ihnen die Möglichkeit, die Sache objektiv zu beobachten. Sie müßten sich mal darüber im Klaren sein, daß es auf der Welt auch etwas anderes außer Imperialismus und Kommunismus gibt. Aber leider gibt es den Begriff des 'Islam' in Ihrem Wörterbuch nicht; und so etwas kommt immer zustande, wenn man eine Religion nur von Büchern kennt."
S.M.M., Flensburg
"Seine Heiligkeit, Papst Johannes Paul II., das Oberhaupt von über einer halben Milliarde Katholiken auf eine Stufe gestellt mit dem Jugendverderber Baghwan und dem mohammedanischen Teufel Khomeini - Schämen Sie sich!"
R.S., Köln