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Dieser Artikel ist in der MSZ 1-1983 erschienen.
Alternative Ökonomie:
RETTET DIE PRODUKTION!
Der alternativ-ökonömische Blick in die wirtschaftliche Landschaft kommt zu folgender
Diagnose: "Schrumpfkapitalismus"
"Das Wirtschaftssystem befindet sich in einer hartnäckigen Phase der Stagnation. Global offenbart sich ein Schrumpfkapitalismus als Ergebnis der gewinnwirtschaftlichen Steuerung. Strukturell läßt sich eine massive Verschiebung von der Zivil- zur Rüstungswirtschaft bei Austrocknung der für die Lebensverhaltnisse wichtigen individuellen und sozialen Konsumtionsmöglichkeiten materieller und im materieller Art feststellen... Die Ausweitung der Massenarbeitslosigkeit ist das Resultat eines systemendogenen Prozesses. Der schrumpfende Kapitalismus bewirkt die gewinnwirtschaftliche Rationierung menschlicher Arbeit." (I, 15)
Greifen wir die wichtigsten Fehler heraus. Mit einer Erklärung der Krise, die der Autor hier bespricht, hat es nichts zu tun, wenn Krisenphänomene wie ihre eigene Ursache vorgestellt werden. Die Frage nach dem "warum?" der Massenarbeitslosigkeit in diesem schönen "Wirtschaftssystem" ist nicht damit beantwortet, daß sie von ihm hervorgebracht wird - eine Tautologie, die nicht dadurch besser wird, daß sie den Namen "systemendogener Prozeß" bekommt. Was den Kern der Diagnose betrifft: Von einem "Schrumpfkapitalismus" kann ja wohl keine Rede sein, wenn dieser ausgerechnet einen Überfluß von Kapital in jeder Form produziert. Warenberge und Autohalden werden ihrer Unverkäuflichkeit wegen beklagt, Überkapazitäten an Maschinen und anderen Produktionsmitteln stehen neben einem Überfluß an Arbeitern, die sich auf dem Arbeitslosenmarkt tummeln, und durchaus vorhandene Milliardenbeträge suchen nach einer lohnenden Anlage. Zuviel von alledem gibt es also, freilich nicht gemessen an einem Bedarf nach nützlichen Dingen und ihrer Herstellung, sondern bezogen auf den Zweck ihrer lohnenden Anwendung für weitere Geschäfte. Wegen dieser Überproduktion von Kapital geht jetzt manches Geschäft nicht mehr. Und mit der Entwertung solcher Kapitale wird die Grundlage für den Fortgang des kapitalistischen Geschäfts geschaffen. Für einen Ökonomen aber schrumpft der Kapitalismus zusammen, wenn das Kapital aus seinen Nähten platzt, weil er den Gang des Geschäfts an seiner Vorstellung über es mißt. Ihrzufolge hätte es in der Ausnutzung aller Ressourcen zu bestehen, wie er Waren, Maschinen, Arbeiter und Geld nennt, so daß ihm jede wegen des wirklichen Zwecks lohnender Geschäfte erzeugte Nicht-Benutzung daran gemessen wie ein Minus erscheint. Arbeitslosigkeit z.B. übersetzt er also in eine "Rationalisierung (!) menschlicher Arbeit".
Denken darf man sich darunter, daß die als Haufen von Arbeit vorgestellte Arbeiterbevölkerung in immer kleiner werdenden Dosen zur Benutzung zugelassen wird. Was die kapitalistische Verwertung praktisch als Überfluß definiert, erscheint von diesem Standpunkt nun als Mangel an eingesetzter "menschlicher Arbeit", der korrespondierend, nicht ausgelastete oder nicht mehr stattfindende (Zivil-)Produktion gegenübersteht. Eine "Schrumpfung", die sich in der "Austrocknung" der "Konsummöglichkeiten" geltend mache. So geht Kritik, die partout aus dem Kapitalismus eine kleine Idylle zaubert: als wäre der Vollzug der Produktion dasselbe wie die "Bewässerung" der Lohnarbeiter mit ihren Produkten. Den Ausschluß des Arbeiters vom Genuß der Warenwelt besorgt immer sein Lohn, er stellt sich also mit und dank stattfindender Produktion auch von Konsumgütern und keinesfalls durch den angeblichen Ersatz von Brötchen durch Raketenproduktion ein. Das kann der für eine rentable Rüstungsproduktion benutzte Lohnarbeiter an seinem ausgetrockneten Geldbeutel ebenso studieren wie sein arbeitsloser Kollege, dessen Sorte Armut sich exakt demselben Kriterium verdankt: Nicht, weil die Produktion unterlassen wird, hat er kein Einkommen mehr, sondern weil sich sein Einkommen für die Produktion des Gewinns nicht lohnt. Und das ist jetzt der Fall, weil die Gewinnproduktion nicht recht lohnt. Aber von diesem gültigen Zweck und Maßstab kapitalistischer Produktion will ein Ökonom gar nicht erst Kenntnis nehmen, der seinen "Schrumpfkapitalismus" "als Ergebnis der gewinnwirtschaftlichen Steuerung (!)" behauptet. Was den wirklichen Zweck des Geschäfts ausmacht, auf den er mit seinem "gewinnwirtschaftlich" anspielt, faßt er nämlich nicht als solchen, sondern als mehr oder minder ungünstiges Mittel auf, und zwar für eine Steuerung, die es auf seine eigene Vorstellung einer Ökonomie allseitig ausgenutzter Ressourcen abgesehen haben soll, ohne ihr jedoch zu genügen. Ein Fehler, der nach einem alternativen "Steuerungsprinzip" ruft. Und damit der Kapitalismus einsehen möge, wie sehr seinem eigenen Wachstum ein alternativökonomisches Lenkrad fehlt, hängt ihm die Wissenschaft auch noch ihren eigenen Aberwitz als Gebrechen an.
Die Folge gelungener Produktion von Kapital, seine Überproduktion eben, wird unter dem Titel geschrumpfter Ausnutzung sehr tautologisch zur Ursache nicht gelingender Fortsetzung dieser Ausnutzung deklariert: Der Kapitalismus konvergiert gegen Null, weil er immer weniger Arbeiter anzuwenden vermag. Ein Bild, dem zwar nicht eine Erklärung der Krise, wohl aber der Wille zu ihrer Bewältigung zu entnehmen ist - nicht im Namen des Profits, sondern sehr alternativ im Auftrag der Benutzung -aller "menschlichen Arbeit".
Therapie: Rettung des "Produktionssystems"...
Krisenbewältigung wird eine wuchtige Sache. Alternativökonomisch betrachtet besteht sie ja auch nicht in der Schädigung von Arbeitern, die in und außerhalb der Lohnarbeit dafür benutzt werden, daß das Geschäft seine eigenen Schranken bewältigt. Für Alternativökonomen erwächst der Schaden aus der Nicht-Benutzung der Leute. "Arbeit" wird ungenutzt rumliegen gelassen, "menschliche" noch dazu, so daß die ökonomische Heilsarmee gleich für die Rettung der ganzen Gattung daherfrömmelt:
"Es geht um die 'Zukunft des Produktionssystems', das die Lebens-, Arbeits- und Umweltverhältnisse bestimmt. Im aktuellen Produktions-, Verteilungs- und Beschäftigungssystem ist jedoch die Frage nach den Wachstumschancen der kapitalistischen Wirtschaft... zentral - und nicht die Frage nach der Zukunft der Arbeit oder der ArbeiLsgesellschalt"... Die kapitalistische, hochmonopolisierte Industriegesellschaft und der durch sie determinierte Umgang mit menschlicher Arbeit hat keine Zukunft, wenn dieser Begriff für gesellschaftlichen Fortschritt reserviert und nicht auf den Prozeß zeitlicher Vertiefung ökonömischer und politischer Krisen eingeschränkt (?) werden soll." (I, 15)
Ein heilloser Nonsens, der da dem Einfall vom "Schrumpfkapitalismus" entsprungen ist. Erst will der Ökonom die Benutzung aller menschlichen Arbeit vor dem dahinschmelzenden Kapitalismus in sein zukünftiges "Produktionssystem" hinüberretten. Nun muß umgekehrt die "kapitalistische, hochmonopolisierte Industriegesellschaft" gerettet werden durch viel menschliche Arbeit. - Motto: Ohne Arbeit überhaupt geht sie schon gar nicht auf kapitalistisch; also ist für das Überleben des Kapitalismus und seiner "Wachstumschancen" notwendig, was eben dieser Maßstab für unmöglich erklärt Arbeit deswegen einzusetzen, damit überhaupt produziert wird, statt für den Gewinn. Unsinn, wie gesagt, aber mit Prinzip: Denn diese Krisenbewältigung des Kapitals unter dem Namen eines ihm fremden Zwecks ist die Anrufung der Instanz, die für einen Ökonomen die Nützlichkeit verbürgt, die er bei einem "freigeschaffenen" Kapital manchmal vermißt: die Staatsgewalt als segensreiche Steuerungsinstanz für die umfassende Anwendung des Arbeitsvolks.
...durch eine "pionierhafte" Innovationsrolle des Staates!
Dem steht zunächst die Kleinigkeit entgegen, daß der Pionier mit ganz anderen Sachen beschäftigt ist:
"Die Wirtschafts-, Sozial- und Haushaltspolitik steht immer deutlicher im Dienste des (schon wieder!) Schrumpfkapitalismus, und das heißt vor allem: Arbeitsplatzvernichtung bei massivem Sozialabhau. Expansion nach außen bei Austerität nach innen und die Stärkung weltweit agierender Unternehmenskonzerne bilden das Kernkonzept einer Politik, die vom Sparen und Opferbringen spricht, aber nur die Opfer der Krise zur Finanzierung der Rüstungswirtschaft und der monopolistischen Gewinnpflege heranzieht." (I, 15)
Die Folgen der "falschen Strategie der Haushaltssanierung, die kaum Raum für eine aktive Beschäftigungspolitik bietet":
"Fiskalisch erreicht derartige Sparpolitik ihr Gegenteil, denn die Haushaltsdefizite steigen wegen der sinkenden Steuereinnahmen und ansteigenden Kosten der Arbeitslosigkeit." (II, 44/45)
"Haushaltssanierung" müßte erst einmal das Ziel staatlicher Finanzpolitik sein, bevor sie je daran scheitern könnte. Sparen aber ist mit Sicherheit nicht der Zweck eines Haushalts, der dies mit 40 Milliarden Neuverschuldung, also Mehrausgaben erledigt. Folglich kann auch nicht von einer "falschen" Sparstrategie, die Rede sein. Der eingeschlagenen "Strategie" geht es auch um ganz etwas anderes. Der Rüstungsfinanzierung dient eine wachsende Staatsverschuldung, mit deren Plazierung zu einem entsprechend hohen Zins auf dem Kapitalmarkt nicht nur die Freude der Rentiers, sondern auch die Klage der Geschäftswelt über gestiegene Kosten eingerissen ist. Keine Frage, wie deren Bewältigung aussieht: Neben Pleiten steuert eine fortschreitende Rationalisierung erfolgreichen Kapitals einiges bei zu den vom Staat "erwarteten" 4 Millionen Arbeitslosen, deren Kosten er nicht tragen will, also "sozialabbaut". Irgendwie hat auch der Ökonom von alledem Kenntnis genommen, bloß steht bei ihm alles auf dem Kopf.
In seinem "Schrumpfkapitalismus" und der "strukturellen Verschiebung von der Zivil- zur Rüstungsproduktion" hat der Staat es ihm zufolge mit einer ungünstigen Wirtschaftsstruktur zu tun. Ungünstig daran gemessen, daß die Förderung dieser Struktur die Wirkung verstärkt, die seine Staatsfinanzen ohnehin schon ins Minus treibe. Die Arbeitslosen eingeschränkter Produktion auf der einen Seite sollen ihm schwer auf der Tasche liegen, und die Rüstungsindustrie erscheint als ineffektives Beschäftigungsprogramm, weil ihre Förderung mehr Geld verschlingt als die Steuern aus ihren Arbeitsplatzbesitzern je wieder einspielen. Das Ende vom Lied: Der Staat wird ein immer ärmerer Bettel.
Die prinzipielle Lüge dieses Rührstücks: Was das Werk der Politik ist, beliebt der Ökonom als vorgefundene wirtschaftliche Lage zu fassen; und den Taten der Politik entnimmt er nie deren Zwecke, sondern bespricht sie als - unsachgemäße, also scheiternde - Reaktion auf diese Lage. Dafür ist natürlich die kleine Verdrehung unerläßlich, nicht seine Rüstung und deren Bezahlung, sondern die Finanzierung der "Rüstungswirtschaft" sei Anliegen des Staates. Lüge deswegen, weil Überkapazitäten der Rüstungskapitalisten bei Vulkan oder VFW gar nicht staatlich finanziert, sondern abgebaut werden. Unerläßlich ist sie dafür, die angeschwollene Rüstungsbranche nicht als Ergebnis des staatlichen Interesses an ihren Produkten, sondern als auch noch "strukturelles" Hemmnis seiner Wirtschafts- und Haushaltspolitik zu besprechen. Für ihr teures Geld erntet sie nur kostspielige Arbeitslose, statt bei neuen Arbeitsplatzbesitzern abzusahnen und verfehlt damit ein "Sparziel", das außer in der ökonomischen Phantasie nirgends existiert. Für die Einlösung dieses fiktiven Ziels wäre der Staat in der Rolle des Pioniers gefragt, denn "die Finanzierung von Arbeitsplätzen ist billiger als die Finanzierung von Arbeitslosen." (III, 149)
"Positiv gewendet ist verlangt, die Bedingungen zu schaffen, die auf der Basis einer gebrauchswertorientierten Produktion humane Arbeitsplätze sichern, das Sozialsystem garantieren, die Konversion der Arbeit aus der Rüstungsproduktion ermöglichen und die Wiederherstellung und Sicherung vernünftiger Umweltanforderungen zulassen." (I, 16).
Die "Chancen" dafür stehen deshalb gut, weil sie "wenig Beachtung" finden:
"Die Chancen für eine derartige Strategie sind deshalb gut, weil der gesellschaftliche Bedarf an Produkten, die im privatwirtschaftlichen Kalkül wenig Beachtung finden, zunimmt." (II, 56)
Daß unausgelastete Produktionskapazitäten hier und überflüssig gemachte Arbeiter dort Folge davon sind, daß sie ihrer lohnenden Anwendung durch, das Kapital im Wege stehen, sieht ein Alternativökonom aus der Perspektive des Kopfstands: Sie stehen für ihre Benutzung bereit, weil in seiner Vorstellung Wirtschaft in der Auslastung ihrer Ressourcen besteht. Als Alternativökonom ist er Realist genug, diese Fiktion einer "gebrauchswertorientierten Produktion" der wirklichen, kapitalistischen Produktion als Ziel zu verschreiben, also ihre Vollführung unter Maßgabe eines Zwecks zu stellen, der so etwas erklärtermaßen ausschließt. Vom Inhalt seiner vorgestellten neuen Produktion bleibt deswegen unter dem Strich nichts anderes stehen als die Ideale des sozialstaatlich reglementierten Kapitalismus: Ein garantiertes "Sozialsystem" schließt - garantiert den Arbeitslosen ein; und Sicherung "humaner Arbeitsplätze" ebenso wie die von "Umweltanforderungen" unterstellt die Schädigung hier wie dort. Von wegen "pionierhafter Innovation"!
Unter diesem Vorzeichen einer eingebildeten Nützlichkeit der bewältigten Krise, für die der Staat schon aus Gründen seiner eigenen Sanierung die Mittel locker machen soll, wird der realen Krisen"bewältigung" wissenschaftlicher Beistand zuteil. Und um der diesbezüglichen Glaubwürdigkeit willen übt der Idealismus brav Selbstkritik. Gefragt sind
Realistische Alternativen
"Eine Alternativstrategie hat in der Sache und politisch nur dann eine ernsthafte Chance, wenn sie sowohl über langfristige Zielvorstellungen, die unbedingt in Konturen ausdiskutiert werden müssen, als auch über kurz fristige Anforderungen verfügt... Was nützt uns die Diskussion über die Zukunft der Arbeitsgesellschaft, wenn es ims mit dieser nicht zugleich gelingt, die Massenarbeitslosigkeit, die zu politischen Verhältnissen führen kann, die jegliche Arbeit am Fortschritt unterdrücken, hic et nunc abzubauen? Damit geht es nicht um ein 'entweder/oder', sondern ein 'sowohl als auch'... " (I, 16)
So sehen Versprechen für die Sanierung des Kapitalismus vom Standpunkt seiner kritischen Ökonomen aus. Eine "Chance" hat die "Alternativstrategie " nur dann, wenn sie erst einmal den Kapitalismus aus seiner "Massenarbeitslosigkeit " führt. Denn die Gesundung dieser gar nicht alternativen Produktionsweise gilt nun als die Bedingung der Möglichkeit, überhaupt an Alternativen und die "Arbeit am Fortschritt" zu denken. Also müssen kritische Ökonomen dem Kapitalismus selbst auf die Beine helfen, bevor es die Rechten tun und am Ende - wie der -Faschismus, auf den hier angespielt wird ? - kritische Theorien gebrauchswertorientierter Produktion nicht mehr hören wollen, weil sie ihre von oben befehlen. Alternativ bleiben sie natürlich bei alledem: Wenn sie am "sowohl" mitwirken wollen, denken sie nämlich immer an das "auch", das nicht geht.
Wer soll uns das bloß glauben?
Ein Problem freilich bleibt Ökonomen für die Rettung des Kapitalismus, pardon: des "Produktionssystems" nicht erspart, die auf das "Alternativ " ihres Titels nicht verzichten wollen. Den kapitalistischen Laden wieder mit flott machen wollen sie unter Berufung auf ihre höhere Verantwortung und "langfristigen" Zwecke, die in ihm keine Geltung haben. Andererseits kennen sie nichts Verdienstvolleres, als sich die Anerkennung der praktisch geltenden Mächte in Sachen Staat, Kapital und Gewerkschaft zu verschaffen. Dringend stellt sich also für solche Leute die Frage: Staat und Kapitale, hört ihr eigentlich unsere Signale? Gehört werden will man ja, denn Kritik an Politik und Ökonomie aus Verantwortung für sie will unbedingt dabei sein. Also liegt ihre Bedeutung in der Anzahl der Löffel, die ihr lauschen. Für ihre Hoch rechnung werden Korken wie der folgende abgeschossen:
Es "läßt sich die Frage Durchsetzbarkeit demokratischer Alternativen in der Wirtschaftspolitik gegenwärtig auf die Frage des Adressaten entsprechender Forderungen verkürzen. Dies allerdings nur unter der Bedingung, daß der Begriff des Adressaten nicht seinerseits verkürzt wird auf den Begriff des Durchsetzers von Alternativen. Mit dieser doppelten Verkürzung nämlich wird die argumentationsleitende Frage, wie sich die Forderung nach erfolgreicher wirtschafts- und sozialpolitischer Neuorientierung - und nicht nach Zusammenbruch - politisch artikulieren und dabei handlungsrelevant werden kann, auf die Frage 'Wer setzt sie hier und jetzt durch?' reduziert, Und wenn die Frage 'Is' da wer?' mit 'Nein!' beantwortet werden muß, wird messerscharf geschlossen: 'Alternative Wirtschaftspolitik muß in der Bundesrepublik mit der Tatsache leben, daß sie derzeit keinen Adressaten besitzt'." (III, 152)
Sehr verdrechselt das Gedankengewinde, aber der Sache angemessen. "Adressaten" der Alternativökonomie? Jede Menge, man darf sie nur nicht auf Adressaten der Alternativökonomie "verkürzen". Der unbedingte Wille zum kritischen Mitmachen ist ohne die Idiotie offenbar nicht zu haben.
Literaturhinweise:
I: R. Hickel, Alternativökonomie - wie 'alternativ kann und soll sie sein?', links 11/82
II: ders., Finanzpolitik in der Krise - Anforderungen an die Haushaltspolitik im Lande Bremen. Oktober 1982
III: Pörsken/Hickel, Strategieprobleme alternativer Wirtschaftspolitik; ProKla 47 (1982)