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Dieser Artikel ist in der MSZ 4-1983 erschienen.
DEMONSTRATION VON MG UND BWK AM 17. JUNI 1983 IN BONN
15.000 Demonstranten folgten dem Aufruf der MARXISTISCHEN GRUPPE (MG) und des Bundes westdeutscher Kommunisten (BWK) zur Demonstration gegen den BRD-Imperialismus und die deutsche Wiedervereinigung im NATO-Weltkrieg. Mit Parolen wie "An NATO-Interessen wird die Welt gemessen. Das heißt Krieg!" und "Deutsche Einheit bis nach Polen - Das ist nur mit Krieg zu holen!" bewegte sich der Demonstrationszug durch die Bonner Innenstadt zur Schlußkundgebung auf dem Münsterplatz. Nebenstehend Auszüge aus dem gemeinsamen Redebeitrag von MG und BWK.
"Um die Freiheit soll es den unzufriedenen DDR-Bürgern am 17. Juni gegangen sein gar nicht so sehr um mehr Lohn und leichtere Arbeit. Die Freiheit wollen die Macher und Herren der westdeutschen Republik den berühmten "Brüdern und Schwestern drüben" bringen, sagen sie.
"Freie Wahlen" zum Beispiel - behaupten genau die Machthaber, die ihren Wählern nichts anderes versprechen, als daß sie der Opferpolitik ihrer Regierung blind vertrauen müssen. Die ganze Bundesländer für "unregierbar" erklären, wenn die Ermächtigung nicht absolut genug ausfällt. Und die in der ganzen Welt die härtesten Diktaturen unterstützen oder sogar aufmachen, wenn ein Volk sie stören könnte.
Die "freie Meinungsäußerung" wollen sie angeblich nach drüben exportieren; die "Freiheit der Kritik", für die wir hier dankbar sein sollen - behaupten genau die Gewalthaber, die sich im Namen des zugestandenen Rechts auf Kritik jede wirkliche Kritik verbitten. Die jede Kritik vorsorglich bespitzeln lassen, weil die "freie Meinungsäußerung" so natürlich nicht gemeint ist. Die ihrem NATO-Partner Türkei das Foltern von Staatsgegnern als landesübliche Sitte ohne Bedenken zugestehen.
Die Freiheit, die die politischen Führer des Westens den Völkern im Osten unbedingt schenken wollen: das ist ihre Freiheit, über die Staaten des heutigen "sozialistischen Lagers" genau so schrankenlos zu gebieten und zu verfügen wie über ihre Kreaturen in der sogenannten "Dritten Welt". Die nationale Einheit, die die Rechtsnachfolger Adolf Hitlers unbedingt herstellen wollen: das ist der erklärte Wille, ein ganzes Kriegsergebnis nicht gelten zu lassen. Das ist die feste Zusage, daß die westdeutsche Nation ganz besonders fest einsteht für das NATO-Programm: "Weg mit der Sowjetunion!" Nicht eher wollen die Macher und Herren der westdeutschen Republik zufrieden sein, als bis ihr Staat zur Chefnation einer neuen Nachkriegsordnung aufgestiegen ist...
Daß dieses Kampfprogramm "Friedenspolitik" heißt, wundert uns nicht: das paßt! Denn der Frieden wird damit ja tatsächlich zur Debatte gestellt. Nachgiebigkeit bis zur Selbstaufgabe wird dem sowjetischen Feind abverlangt - als Friedensbedingung. Und damit Moskau die Einsthaftigkeit dieses westlichen Friedenswunsches begreift, wird die Sowjetunion "totgerüstet". Frieden heute - das ist der NATO-Weltkrieg in der Phase seiner Vorbereitung. Und deutsche Einheit heute - das ist det besondete Rechtstitel det Bundesrepublik auf seine erfolgreiche Durchführung. Mit dem gediegenen guten Gewissen von Schreibtischtätern feiern die Führer der westdeutschen Nation heute ihren selbstgewählten und verhängten nationalen Kampfauftrag. Wir wollen dafür sorgen, daß ihnen ihre Festtagslaune vergeht! KAMPF DEM BRD-IMPERIALISMUS!". (Rede auf der Schlußkundgebung)