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Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1982 erschienen.

Systematik

GEGEN DEN NATO-IMPERIALISMUS
AUFRUF ZUR DEMONSTRATION DER MARXISTISCHEN GRUPPE (MG) GEGEN DEN NATO-IMPERIALISMUS UND DIE DEUTSCH-AMERIKANISCHE KRIEGSALLIANZ

1.

Die USA, die BRD und ihre Verbündeten haben längst die Nachkriegszeit abgeschlossen und eine neue Vorkriegszeit eingeleitet. Sie begnügen sich nicht mehr damit, der Sowjetunion außerhalb ihres bisher zubestandenen Machtbereichs Niederlagen beizubringen - im Nahen und Fernen Osten, im nördlichen und südlichenAfrika -: Die engsten sowjetischen Bündnispartner selbst werden von der NATO "in Obhut" genommen; also unter westliche Aufsicht gestellt. Die wirtschaftlichen Abhängigkeiten, in die die Staaten des "realen Sozialismus" sich in der vielgepriesenen "Entspannungsära" begeben haben, nutzt der Westen nicht mehr bloß zur Erpressung der feindlichen Weltmacht: Über die Ruinierung Polens ist er zu einer Politik der rücksichtslosen Schädigung des gegnerischen "Blocks" fortgeschritten. Öffentlich wird jede Zurückhaltung aufgeben und widerrufen, wo es darum geht, die Sowjetuinion nach allen Regeln der weltpolitischen Kunst fertigzumachen.

2.

Jedem NATO-Verantwortlichen ist sonnenklar, daß die mit Macht angestrebte Kapitulation der Sowjetmacht ohne Krieg nicht zu haben ist. Folgerichtig tun sie alles, um einen Krieg siegreieh führen zu können. Die USA beschließen Rüstungsprogramme in Billionenhöhe. Ihre Verbündeten steigen mit -zig-Milliarden-Programmen ein - die BRD vorneweg. Kein Tag vergeht ohne Erfolgsmeldungen von der Rüstungsfront: Neue Raketen, Panzer, chemische Granaten, Atomschutzbunker werden gefeiert. Verhandlungen mit dem Feind finden nur noch statt, um ihm diplomatisch noch einmal extra klarzumachen, daß das alles wirklich tödlich ernst gemeint ist. Oie "Null-Lösung" für Mittelstreckenraketen soll auf gar keinen Fall als Kompromißangebot mißverstanden werden. Kompromißlos wird der Sowjetunion die Selbstentwaffnung abverlangt. Für realistisch hält das kein westlicher Politiker - aber für ein gutes Mittel, um klarzustellen: Mit weniger als einer Kapitulation des Ostens auf der ganzen Linie ist die NATO nicht mehr zufrieden.

3.

Für die geplante Endabrechnung mit seinem letzten großen Hindernis und Feind sortiert der "freie Westen" die gesamte Staatenwelt generalstabsmäßig durch. Ihre eigenen Länder machen die NATO-Führer gefechtsklar, indem sie "schwere Zeiten" anordnen: Alle müssen sparen, die Wirtschaft muß verdienen, der Staat muß sich bedienen - für den Sieg! Militärbegeisterung und Nationalismus werden demokratisch belebt, daß den Faschisten keine Chance mehr bleibt. In fremden Ländern, die sich nicht vorbehaltlos als Stützpunkt und Helfershelfer des Westens hergeben oder in denen "Unruhe" herrscht, entdecken die NATO-Führer den Sowjetkommunismus am Werk - auch wenn weder Regierung noch Volk weder mit Kommunismus inoch mit den Russen etwas zu schaffen haben. Mit der Unterstützung prowestlicher Schlächter und einigen Tausend Leichen wird auch an solchen Nebenfronten für die "klaren Verhältnisse" gesorgt, die in der Endphase der Vorkriegszeit nötig erscheinen.

Am 10. 6. treffen sich die obersten Kriegsherren des "freien Westens" in Bonn, um sich gemeinsam zu den erreichten Fortschritten zu beglückwünschen, um über die nächste Verschärfung ihrer wirtschaftlichen und diplomatischen Aggression gegen die Sowjetunion zu beschließen und um ihre gemeinsame Kriegsvorbereitung auf den entsprechenden neuesten Stand zu bringen.

Man muß kein Liebhaber russischer Verhältnisse sein, um zwischen den souveränen Urhebern der Kriegs"Gefahr" und dem Adressaten der aktuellen Weltkriegsdrohung zu unterscheiden und öffentlich Protest einzulegen

  • gegen Ronald Reagan, den gewählten, schrankenlos herrschenden Führer der USA, die keine zweite Weltmacht neben sich dulden wollen und dafür einen Weltkrieg mit allen "Optionen", einschließlich Atomkrieg, riskieren und vorbereiten;
  • gegen Schmidt, Genscher, Kohl und Strauß, die regierenden und die "oppositionell" mitregierenden Fanatiker einer Weltmacht NATO, in der die BRD als bester Satellit der USA und daher als zweite Führungsmacht aktiv an einer Weltherrschaft beteiligt ist, von deren Wucht und Unverschämtheit die Nazis nicht zu träumen wagten;
  • gegen die deutsch-arnerikanische "Freundschaft", die dem westlichen Block ein gutes Stück seiner weltpolitischen und strategischen Bewegungsfreiheit garantiert;
  • gegen die Demonstration einvernehmlicher Kriegsbereitschaft, zu der die Führer der westlichen Nationen, diese Macher des Imperiaiismus, Sachbearbeiter der Kriegsvorbereitung und Befehlshaber des Emstfalls, sich in Bonn zusammenfinden.

Uie NATO-Führer haben allen Kompromissen abgeschworen und damit den großen Krieg auf die weltpolitische Tagesordnung der nächsten Jahre gesetzt. Kompromißlos müssen daher auch Protest und Gegnerschaft gegen die NATO-Politik sein.

Wir rufen auf zu einer

Demonstration am 10.6. in Bonn

die nicht für die menschenfreundlichen Ideale imperialistischer Politik eintritt und schon gar nicht für die scheinbare weltpolitische Unschuld der BRD, sondern ohne Wenn und Aber

gegen den NATO-Imperialismus und gegen die deutsch-amerikanische Kriegsallianz

Sammelpunkt: 13h, Schlachthof, U-Bahn Bonn-West

Schlußkundgebung: 15h, Blumengroßmarkt/Vorgebirgstraße