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MENSCH MARCHAIS
In seinem Buch "L'espoir au present" ("Die Hoffnung in der Gegenwart") folgt Marchais den ästhetischen Grundsätzen des sozialistischen Realismus, wonach das revisionistische Programm am "lebendigen Menschen" zu bebildern ist. Der "lebendige Mensch" ist hier der schreibende Marchais selbst, der in allen Situationen echt revisionistische Gefühlsausbrüche zustandebringt. Hier einige literarische Leckerbissen exklusiv übersetzt:
"Auf der Versammlung. Ich kenne die Realität. Ich lebe mit Arbeiterinnen und Arbeitern zusammen. Ich bin Abgeordneter eines Pariser Vororts. Mein Herz zieht sich zusammen, wenn ich auf meinen Veranstaltungen diese jungen Gesichter sehe, die von der Müdigkeit nach einem Arbeitstag langgezogen, vorzeitig gealtert sind. Ich lese auf ihnen ihre Überanstrengung, ihre Beunruhigung. Ich lese auf ihnen meistens auch soviel Hoffnung...
Über den Wolken. Ich kam von einer Reise zur Insel Reunion zurück, wo ich einem kämpfenden Volk die Solidarität der französischen Kommunisten bezeugt hatte. Das bisher fast leere Flugzeug machte in einer afrikanischen Hauptstadt eine Zwischenlandung. Es füllte sich mit Pariserinnen und Parisern, die seltsame Sombreros oder Tropenhüte aufhatten, mit großblumigen Hemden herausgeputzt und mit raffinierten Photoapparaten und Gewehren ausstaffiert waren. Als sie mich bemerkten. konnten diese unerwarteten Touristen ihren Reflex von Haß und Verachtung nicht verbergen. Hier den Sekretär der französischen kommunistischen Partei zu treffen oh nein, ich war nicht von ihrer Welt und störte das Ende ihrer Safari! Ich, ein Arbeiter, dem der Zufall des Lebens und meine Verantwortlichkeiten ermöglicht haben, die Reichen zu sehen, habe sie bei diesem Flug gesehen. Ich habe sie bei meinem Besuch in Mexiko in dem geschmacklosen Luxusort gesehen, der sich Acapulco nennt. Ich bemerke sie auch, selbst wenn sie sich verstecken, in den Gängen des Parlaments und der Ministerien. Und sie regieren im Elyseepalast.
I m Stadion. Ich stehe noch unter dem Gefühlseindruck, den ich bei den Olympischen Spielen in Moskau empfunden habe. Es waren Spiele auf sehr hohem Niveau. Dieses Gold, dieses Silber, diese Bronze sind in meinen Augen wertvoller als alle Milliarden Profit der kapitalitischen Welt. Weil sie aus den schönsten menschlichen Eigenschaften gemacht sind: Willen, Mut, Intelligenz, Ernst... Ich war stolz und glücklich, daß Frankreich in Moskau war. Ich bin stolz und glücklich, daß seine Meisterinnen und Meister sich gut geschlagen haben. Wie sehr hätten sie verdient, beim Einmarsch der Eröffnungszeremonie teilzunehmen, am Mast das Blau-weiß-rot der Nationalflagge hinaufsteigen zu sehen und bei ihrem Erfolg die "Marseillaise" zu hören.