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Neues vom Weltmarkt
Eines der peinlichen Versäumnisse, die dem US-Staat ja täglich unterlaufen - diese Hallodris fangen ihre Kriege ja immer an, ohne sich vorher überlegt zu haben, ob sie dazu auch wirklich imstande sind -, läßt die Warenspekulanten die Ohren spitzen.
RÜSTUNG FÖRDERT METALL-SPEKULATION
"Die neue US-Regierung, die das Land getreu ihrer konservativen Philosophie wieder zur Militärmacht Nr. 1 aufrüsten will, stößt dabei auf peinliche Hindernisse: Bei einer Reihe von Metallen für den Waffenbau sind die USA zum Teil zu 100% von Importen abhängig, die zudem aus politisch instabilen Regionen kommen. Die eigenen strategischen Resenen sind silber-, und zinnlastig und zeigen im übrigen gähnende Lücken. Die Absichten der Reagan-Regierung, diese Lücken zu füllen, sowie der erwartete Zusatzbedarf der Rüstungsindustrie läßt aber Metallspekulanten aufhorchen." (Süddeutsche Zeitung, 13.5.81)
Bislang litt diese Sorte Spekulanten, denen der reale Kauf und Verkauf von Rohstoffen nur Anlaß ist, darüber ein riesiges Gebäude von "Terminkontrakten" - also spekulativen Zetteln auf vermutete oder auch selbsterzeugte Preisbewegungen - zu errichten, unter der Unergiebigkeit einer Reihe besonderer Rohstoffe, die im wesentlichen staatlicher Nachfrage (allen voran: die USA!) unterliegen:
"Die kleine Zahl der Händler und die relativ dünne Decke des Handels mit strategischen Metallen sowie die Tatsache, daß das gekaufte auch tatsächlich geliefert wird, macht diese Anlagemöglichkeit nicht z u einem Massengeschäft. Ein Sprecher von Bache betont, daß nur ausgesuchte Kunden in Frage kommen, denen dazu empfohlen wird, die Metalle für mindestens drei Monate zu halten und die einen Revers unterschreiben müssen, in dem sie bestätigen, daß ihnen das Risiko der Spekulation bewußt ist."
Da die USA nun "gezwungen" sind, die "peinlichen Hindernisse" auszuräumen, also ihre Nachfrage auszuweiten, wittern diese "Haie" ein Geschäft neuer Art:
"Seriöse Makler warnen, daß es in der Anfangsphase für eine neue Anlageart auf den Märkten von Haien wimmelt. Höchste Wahrscheintichkeit für einen betrügerischen Coup: Verkauf von Terminkontrakten zum festen Preis für spätere Lieferung, die es bei strategischen Metallen nicht gibt und nach Aussage der New Yorker Warenterminbörse COMEX auch so schnell nicht geben wird."
Unser Tip an den spekulierenden MSZ-Leser: Aufgepaßt! und keine Terminkontrakte zu festem Preis bei späterer Lieferung kaufen. Stattdessen auf sofortiger Lieferung bestehen und den Preis selbst variabel gestalten. Da bestehen nämlich günstige Aussichten:
"Ein Gesetz in der jüngsten Fassung von 1979 setzt Zielwerte für eine ganze Reihe von Metallen und kritischen Stoffen. In der ersten Gruppe hapert es vor allem bei Aluminumoxyd, Bauxit, Kobalt, Columbium, Mangan, Nickel, Platin, Tantalum, Titanium und Vanadium. Im laufenden Haushalt stellte die Reagan-Administration 100 Mill. Dollar bereit, um als erstes die Kobalt-Reserve um 540 t aufzustocken."
"Anschluß"-Geschäfte sind abzusehen durch rechtzeitigen Einstieg bei amerikanischen Bergbau-Gesellschaften (sofern die Öl-Multis, diese Halunken, was übriggelassen haben die müssen schon vorher was geahnt haben!?):
"Als komplementäre Maßnahme will die Admijnistration jedoch auch die Produktions- und Verarbeitungskapazitäten für strategische Metalle in den USA fördern. Die Bergbauindustrie legte dazu bereits einen Forderungskatalog vor, der von der Streckung staatlicher Umweltschutzauflagen bis zu massiven Steuersubventionen reicht."
Ob das in der letzten MSZ mit den "staatlich garantierten Geschäftsbedingungen" gemeint war?