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Dieser Artikel ist in der MSZ 3-1980 erschienen.
SPRÜCHE UND WIDERSPRÜCHE
Hoch die internationale...
"650 Baseballspieler der 1. Liga der USA werden am 23. Mai in den Streik treten, wenn die Baseballvereine bis dahin nicht ihr 1972 erkämpftes Tarifrecht anerkennen."
...und die kommunale Solidarität...
"Die Aktionsgemeinschaft wird durch drei Gemeinden, die alle aus einer unterschiedlichen Lage heraus die Zwangseingemeindung bekämpfen, vertreten: Es sind dies Ermershausen, 960 EW, in Unterfranken im Landkreis Haßberge..."
...gegen Imperialismus...
"Durch großflächige Zusammenlegungen will der imperialistische Staat in Gestalt der Landesregierungen..."
...und Sozialimperialismus...
"Afghanistan - Ermershausen. Wo liegt da der Unterschied!"
...für den Sieg im Volkskrieg!
"Zum Zeichen des weiteren Kampfes wird die Glocke gerichtet, nachdem der Dekan das Läuten der Kirchenglocken und einen Bittgottesdienst zu diesem Tage verboten hatte." (aus: "Kommunistische Volkszeitung" des KBW, Ausgabe Süd vom 26. Mai 1980, S. 11 bzw. 20)
Dialektik der Natur
"Wonnemonat - auch für Bienen... Schwerbeladen mit gefüllten Honigblasen und dicken Höschen farbigen Blütenpollens landen die Sammlerinnen... Arbeitsreiches Leben tausender Individuen, um das Volksganze zum Höhepunkt seiner Entwicklung zu führen."
"Du siehst mit Freude die kleinen Emslinge von Blüte zu Blüte eilen und denkst an schwer beladene Äste, volle Kästen und Fässer."
"Der Drang, sich durch Teilen zu vermehren und auszuschwärmen, ist nicht mehr aufzuhalten. Die hohe Zeit des Biens ist da!"
"So ist das Schwärmen der Bienen von Natur aus dazu bestimmt, den Erhalt der befruchteten Insekten für die Blütenpflanzen zu sichern."
"Wer um die Zusammenhänge weiß, soll sie verbreiten, hat sich in unserer hochtechnisierten Welt voller Dankbarkeit und Freude am Leben darum zu sorgen, daß das nie aufhört." (aus: "Unsere Zeit - Zeitung der DKP" vom 23. Mai 1980, S. 6 unter der Rubrik "Arbeiter- und Volkskorrespondenten berichten". Rotfront!)
Illusion mit Vergangenheit
"Wir, die organisierte deutsche Arbeiterbewegung, konnten das Unheil - Faschismus und Krieg - aus eigener Kraft nicht verhindern, trotz opferreichen, heldenhaften Widerstandes."
"Ich fahre zum antifaschistischen Kongreß in Mannheim, weil es mir ein Bedürfnis ist, Erfahrungen des antifaschistischen Kampfes der Jugend heute zu vermitteln." (DKP-Präsidiumsmitglied K. Bachmann in: Flugblatt einer "Antifaschistischen Initiative" zum 8. Mai)
Trick mit Zeigefinger
"Dieser Zeigefinger (der MG), mit dem da auf andere gedeutet wird, ist aber nicht etwa das Organ eines abstrakten Aufklärers, sondern ein Ablenkungstrick eines Scharlatans: 'Da, guck den an, ich sage Dir, was der im Schilde führt'; abgelenkt werden soll der Blick von der MG selbst." (MG-Kritiker Bernd Gäbler vom MSB Spartakus als Gastautor im "Roten Sowi" des KPÖ-Studentenverbandes KSV an der Universität Wien. Mai-Ausgabe)
Studentenfutter für das Rechtskartell
"An den Hochschulen werden die 'geistigen' Rahmenbedingungen für Aufrüstung und Rechtsentwicklung abgesteckt."
"Die DKP tritt für die Beseitigung des Numerus Clausus und ähnlicher Verfahren ein, die den Zugang zu den Hochschulen erschweren." (in: "Wahlextra '80" der DKP-Hochschulgruppe München, S. 1 und S. 3)
Marx(s)istische Gruppe - ein Druckfehler und die Folgen
"In narzißtischer Selbstbespiegelung die die Ohnmacht des kleinbürgerlichen Intellektuellen gegen alle Ansätze kehrt, Marxismus und Demokratie für die Studentenbewegung nutzbar zu machen, hat sich die 'Marxistische' Gruppe unter der Käseglocke nicht nur von den übrigen Linken, sondern von der eigenen Pseudoberufung auf den Revolutionär Marx distanziert. Täuschen wir uns nicht: die Abgrenzung von allem wirklich Marxistischen, die sich hier orthographisch aufplustert, ist wesentlich eine rechte Position, trotz scheinbarer Progressivität erzreaktionär!" (Der MG-Experte des MSB Spartakus B. Gäbler im Nachwort zur 2. Auflage des Buches "Sackgassen und Irrwege der Studentenbewegung")
"Erst Lenin, dann Engels und jetzt auch Marx! Das gutgehende Unternehmen des Dr. Dr. Dr. Fertl, mittlerweile Vizepräsident an der Münchner Universität, versucht kaum mehr sich zu tarnen. Zwar finanziert ihm die MHB jetzt 68 Seiten zur Spaltung der besitzlosen Studenten, aber nützen wird es ihm nichts. Die Volksmassen werden zu gegebener Zeit ihm das ,s' schon dahinterstecken, wo es hingehört." ("Kommunistische Volkszeitung" des KBW)
"Wenn es auch für den Diskussionsprozeß der Sozialisten in der BRD zu begrüßen ist, daß die Marxistische Gruppe Risse im Verblendungszusammenhang ihres selbsteinbetonierten Dogmatismus zu zeigen beginnt, so kann und darf von der behutsamen Abstandnahme zum Alleinvertretungsanspruch für Marxinterpretation kein Beitrag für den Diskussionsprozeß der Linken erwartet werden: der Schritt erfolgte losgelöst von der aktuellen Problematik und schneidet mögliche Antworten auf die in ihm enthaltene Fragestellung ab." ("links" des Sozialistischen Büro)
"Der kalte Wind, der den Roten seit dem brutalen Überfall der Kremlherren auf Afghanistan ins Gesicht bläst, hat auch die Ultra-Marxisten von den Roten Zellen veranlaßt, von ihrem Religionsstifter vorsichtig abzurücken. Während der RCDS seit seiner Gründung sich dem 'C' verpflichtet weiß, zeigen die häufigen Etikettenänderungen der Linksextremisten, daß sie es nötig haben, ihre Spuren zu verwischen." ("Hochschulmagazin" des RCDS Bayern)
"Man sollte es nicht für möglich halten: selbst in dem Zynikerhaufen der MG ist noch ein Rechtsputsch möglich. Wie uns eine Sympathisantin aus Hamburg mitteilt, muß ihr Freund, der MG-Mitglied ist, in allen Publikationen seiner Organisation, die er besitzt, das 's' nachtragen. Weil er von ihr verlangte, ihm dabei zu helfen, hat sie sich von ihm getrennt." ("Arbeiterkampf" des KB)
"Haben Umbenennung der Organisation auf dem Mitgliederplenum durchgesetzt. Diskussion auf den Sympathisantenplena läuft noch." (Mitteilung an München durch Kurier der MG Bremen)
"Können Sie uns ein paar Druckvorlagen mit dem neuen Namen zusenden?" (Bestellung der MHB Bochum an die MHB München)
"Geh' heart's, des is doch a Schmäh!" (Telefonische Anfrage der Marxistischen Gruppe Wien)
1967: "Trau keinem über 30!"
1980: "Sie sind zwischen 35 und 45 Jahre alt, definieren sich als Generation der Studentenbewegung; einer von Ihnen sagt, das Schlimmste an der Straßenschlacht sei für ihn das Erkennen der eigenen Ohnmacht gewesen. Die anderen stimmen spontan zu. Reden mit Demonstranten; berichten sie, war an jenem 6. Mai nicht mehr möglich, als die friedliche Demonstration aus den Fugen geriet: 'Die jungen Leute hörten uns nicht zu'." (Frankfurter Rundschau, 21.5.1980)
Modernisierung in China
(Unter dem Titel "Die chinesische nationale Bourgeoisie - früher und heute" macht uns die "Beijing Rundschau" vom 29. April mit dem wechselvollen Schicksal des Untemehmers Liu Nianzhi bekannt. Wie sein kürzlich ebenfalls rehabilitierter Namensvetter Liu Schao-Tschi hat er sich trotz "schwerer Prüfungen" nie unterkriegen lassen:
"In der Kulturrevolution wurden die nationalen Kapitalisten plötzlich von Lin Biao und der Viererbande in die Reihen des 'Klassenfeindes' eingeordnet und zum 'Objekt der Diktatur' gemacht. Davon wurde auch Liu Nianzhi nicht ausgenommen. Man gab ihm nur wenig Geld, um sein Leben zu fristen. Tagsüber wurde er 'kritisiert und bekämpft', nachts mußte er an körperlicher Arbeit teilnehmen."
"Nach der 3. Plenartagung des XI. Parteitags der KP Chinas wurde die korrekte Politik gegenüber der nationalen Bourgeoisie wiederhergestellt... Liu Nianzhi... ist derzeit Abgeordneter des Nationalen Volkskongresses... und Vizevorsitzender des Landeskomitees des Allchinesischen Verbandes für Industrie und Handel... Sein Sohn studiert im Ausland und die ältere Tochter ist Schwimmtrainerin." (a.a.O., S. 24 f.)
Sozialkampf '80
"Zum Thema 'Schöner wohnen auch für Studenten' schreiben die VDS einen Fotowettbewerb aus. Prämiert wird das beste Einzelfoto und die beste Ausstellung."
"Zu verkaufen wegen BAFÖG-Streichung: KLEINE ARBEITERBIBLIOTHEK Bd. 1-37, statt 233,40 etwa DM 140,-." ("rote blätter" des MSB Spartakus, Nr. 5/80, S. 14 und 7)
Was ist Klassenbewußtsein?
"Die englischen Stahlarbeiter haben Klassenbewußtsein. Sie waren die ruhigsten und gemäßigtsten unter allen Arbeitergruppen Englands." (aus: "Arbeiterpolitik, Informationsbriefe der Gruppe Arbeiterpolltik", Nr. 4 / 1. Mai 1980, S. 16)