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EINE ERSTE BILANZ ÜBER DAS EWS
Die Liebe ist schon eine launige Angelegenheit, besonders zwischen Staaten: Als "wichtiger Schritt zur europäischen Integration" vor etwa einem Jahr von H. Schmidt in die Welt gesetzt und allseits begrüßt, sieht sich das EUROPÄlSCHE WÄHRUNGSSYSTEM (EWS) heute "in einer ersten Bilanz" eher mißtrauisch-enttäuschten Bemerkungen ausgesetzt:
"Die Unterschiede in der Preis-, Zins- und Geldmengenentwicklung zwischen den einzelnen Mitgliedsländern haben sich seit Bestehen des EWS nicht verringert, sondem eher vergrößert. Die Hoffnung auf Konvergenz hat sich bislang nicht erfüllt." (WIWO 11/80)
Kein Wunder, meinen wir: Denn darum ging es nie! Die gesamteuropäische Integrationsheuchelei zeigt ihren nationalen Kern noch allemal, besonders dann, wenn einer ungerechtfertigterweise "das eine Boot, in dem wir doch alle sitzen", zu verlassen haben scheint:
"Zu den Ungereimtheiton des EWS ist wohl auch der Umstand zu zählen, daß die starke DM an den Devisenmärkten schwächer notiert als der Franzosen Franc und die italienische Lira" (sogar die!). "Dabei haben diese Länder zweistellige Inflationsraten!" (Rheinischer Merkur, 1.4.80)
Warum war dann wohl H. Schmidt so scharf auf diese Währungs-Union? (von ihm und "mon ami" Giscard sind bezeichnenderweise kaum Klagen zu hören!) Die wenigsten Dummheiten über die Feinsinnigkeiten internationaler Währungspolitik findet man auch hier bei denen, die anläßlich der "Auswirkungen der europäischen Währungsunion" immer am ihre Geschäfte denken:
"Strömen z.B. Dollar in den DM-Raum und lassen den Kurs ansteigen, dnnn müssen aufgrund des Interventionsmechanismus des EWS gleichzeitig die Kurse der verbundenen Währungen mitziehen. Dies verteilt die Risiken des innereuropäischen Ausenhandels." (Rohrpost, Aktionärsmitteilungen von MANNESMANN)